Spieletage in Offenburg
Gymnastik fürs Gehirn
Offenburg (tf). Sind Brettspiele im Zeitalter von Nintendo, Wii und Switch noch aktuell? "Natürlich", sagt Frieder Benzing, erster Vorsitzender der Spielefreunde Offenburg. „Spiele sind heute gefragter denn je, die Umsätze der Spieleverlage steigen jährlich." Das liege unter anderem daran, dass Spiele Menschen unterschiedlichen Alters und Bildungsstandes zusammenbrächten. So kämen an den wöchentlich am Mittwoch stattfindenden Spielabenden des Vereins in der Mensa des Stadtteil- und Familienzentrums Am Mühlbach Mitspieler zwischen 18 und 72 Jahren zusammen.
„Spielen fördert die Kreativität, das logische Denken und regt die Intelligenz an“ sagt der pensionierte Internist. Die Übersicht behalten, Situationen einschätzen und neue Lösungen finden, gemeinsam oder gegeneinander, all das ermögliche ein Spiel. „Heute muss man auch lernen, mit Anstand zu siegen“, lacht Benzing, "ohne den Verlierer abzuwerten." Und so fördere Spielen ganz nebenbei die Sozialkompetenz. Sogar als Demenzvorbeugung sei das Spielen schon lange bekannt.
Begonnen habe alles 1993, als Frieder Benzing und Lothar Schmidt bei einem Spielabend der Stadtbibliothek aufeinander trafen und ihre gemeinsame Leidenschaft feststellten. Eine Anzeige habe zur Gründung der Offenburger Spielefreunde geführt. 1996 wurde ein Verein daraus, der heute 80 Mitglieder habe, unter ihnen befänden sich zwei erfolgreiche Spieleerfinder. „Gemeinsam ein neu entworfenes Spiel auf Herz und Nieren zu testen, das hat seinen ganz eigenen Reiz", so Benzing. Die Teilnahme an den Brettspiel-Europameisterschaften habe dem Verein einen fünften Platz gebracht. Mitglied Samuel Kleiser sei zu einem der vier besten Spieler Europas gekürt worden.
In der vereinseigenen Spielebibliothek fänden sich neben Klassikern natürlich auch die aktuellsten Spiele. „Ein gutes Spiel muss einen großen Wiederspielreiz haben, ein interessantes Thema, einen Spannungsbogen und klare verständliche Regeln“, so Benzing. Natürlich mache eine schöne Aufmachung und ein neuartiger Spielmechanismus den Reiz eines Spieles aus.
Jedes Jahr würden die Vereinsmitglieder zur Essener Spielemesse fahren. Dort testeten sie Neuheiten auf Herz und Nieren, um dann gemeinsam zu entscheiden, was in die Sammlung aufgenommen werde.
Wer Lust habe, Spiele zu testen, sei auf den am Wochenende stattfindenden Spieletagen genau richtig. Am Samstag, 24. November, finde ab 16 Uhr „Die lange Nacht der Spiele“ mit Open End statt. Hier könnten auch zeitintensive Spiele ausprobiert werden. Am Sonntag, 25. November, könnten Familien besonders für das Spielen mit Kindern geeignete Spiele gemeinsam ausprobieren. Es wird kein Eintritt erhoben.
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