Klar, der VdK ist parteiisch
Er steht auf Seite der Hilfsbedürftigen
Ortenau Es ist die von Chemo- und Strahlentherapie geschwächte Krebspatientin, der einfach die Kraft fehlt, sich mit dem Formular für einen Schwerbehindertenausweis auseinanderzusetzen. Der Handwerker Mitte 50, der nach einem Leben harter körperlicher Arbeit unter schlimmen Rückenschmerzen leidet, Angst hat, seinen Job zu verlieren und sich fragt: "Wie soll es finanziell bei mir weitergehen?" Menschen, die sich von jetzt auf nacher um ein plötzlich pflegebedürftiges Familienmitglied kümmern müssen, das einen Schlaganfall oder Unfall hatte, und überhaupt nicht wissen, wie sie das schaffen sollen. Wer zu Heinrich Stöhr, Vorsitzender des VdK-Kreisverbands Offenburg, seinem Stellvertreter Wolfgang Lacherbauer oder einem anderen Berater kommt, hat Probleme. In der VdK-Beratung findet er Ansprechpartner, die sich in sozialrechtlichen Fragen auskennen, wissen, wie man im Dschungel der Bürokratie nicht verloren geht. Und, was besonders wichtig ist: Es hört ihm ein Mensch zu, der voll und ganz auf seiner Seite steht.
Mit der Bürokratie überfordert
Stöhr und Lacherbauer machen im Gespräch mit der Guller-Redaktion keinen Hehl daraus, dass sie und der VdK parteiisch sind: Sie stehen auf der Seite der Hilfsbedürftigen. Manches Problem ist schnell gelöst, beispielsweise wenn es um Unterstützung beim Ausfüllen eines Antrags geht. Wer sich körperlich und seelisch schlecht fühlt, der übersieht leicht, an einer wichtigen Stelle ein Häkchen zu setzen. Was durchaus üble Folgen haben kann. "Wir reden hier von Menschen, die genug mit ihrer Krankheit beschäftigt sind", betont Wolfgang Lacherbauer. "Da ist man schnell mit der Bürokratie überfordert. Wir bemühen uns, ihnen Arbeit abzunehmen." Oder die Ehrenamtlichen beim VdK geben Hinweise, wo es Anlaufstellen gibt. "Wir sind auch Lotsen", so Lacherbauer, der ebenfalls Vorsitzender des VdK-Ortsverbands Oberkirch ist.
Soziale Gerechtigkeit
Der Kreisverband Offenburg hat knapp 4.470 Mitglieder in 22 Ortsvereinen in den alten Landkreisen Offenburg und Wolfach sowie in einem Teil des Renchtals. Darüber hinaus gibt es in unserer Region die Kreisverbände Lahr und Kehl. Achern sowie das dortige Umfeld gehören zum Kreisverband Baden-Baden. "Wir kooperieren aber natürlich mit den benachbarten Kreisverbänden. Insgesamt sind wir im Ortenaukreis rund 13.500 Mitglieder", berichtet Heinrich Stöhr. Deutschlandweit sind es sage und schreibe 2,1 Millionen. Damit ist der VdK nach eigener Angabe der größte Sozialverband hierzulande. Und das nutzt er auch, um sich für soziale Gerechtigkeit einzusetzen. Die Schwachen in der Gesellschaft haben mit dem VdK eine starke Stimme.
Lobbyarbeit
Wie sieht Lobbyarbeit in der Ortenau aus? Heinrich Stöhr nennt ein kleines Beispiel, dass schon einige Zeit zurückliegt, aber besonders anschaulich ist. Im Acherner Schwimmbad sollten damals Menschen erst mit einem Schwerbehindertengrad von 70 in den Genuss einer Ermäßigung kommen. "Schwerbehindert ist man aber schon mit einem Grad von 50", betont Stöhr. Im Namen aller Ortenauer VdK-Kreisverbände wurde ein entsprechender Brief aufgesetzt und hatte Erfolg.
Es geht um Existenzielles
Ein vergünstigter Schwimmbadeintritt oder barrierefreie Bushaltestellen sind relevant, wenn es um Teilhabe geht. Oft geht das Engagement des VdK aber weit darüber hinaus. Da geht es in konkreten Einzelfällen um medizinische Hilfsmittel, Heilbehandlungen oder eine Rente, ja um Existenzielles. So unterstützte der 250.000 Mitglieder starke Landesverband Baden-Württemberg alleine 2019 in rund 10.000 Widerspruchs- und Klageverfahren und erstritt für die Betroffenen insgesamt zehn Millionen Euro.
Rechtlicher Beistand
Rechtlicher Beistand fällt natürlich nicht in die Zuständigkeit der Ehrenamtlichen. Der VdK steht nämlich auf zwei Säulen: Die Beratung durch die Ehrenamtlichen sowie der rechtliche Fachbereich, der in Offenburg in einer gemeinnützigen GmbH organisiert ist. 13.500 VdK-Mitglieder gibt es in der Ortenau. Im Kreisverband Offenburg sind es 4.470 Mehr Infos unter vdk.de/kv-offenburg
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