Für Vielfalt und gegen Diskriminierung
Ehrenamtspreis für Bunten Block
Offenburg (st). Das Leitungsteam des „Bunten Blocks“ ist Träger des Ehrenamtspreises „Oststadt Jugend engagiert“ 2020, teilt die Stadt Offenburg mit.
Der Bunte Block ist eine queere Gruppe für Jugendliche und junge Menschen bis 27 Jahren in Offenburg. Die Jugendlichen kommen zum Teil aus der Oststadt, aus anderen Stadtteilen, aber auch aus dem gesamten Ortenaukreis. Ihr Angebot richtet sich an alle interessierten jungen Menschen, vor allem aber an die LGBTTQ+Community. Die Abkürzung steht für die Gemeinschaft von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender, das Q steht für queer, was im Englischen so viel bedeutet, wie die bemerkenswerte Abweichung von der Regel. Der Bunte Block setzt sich dafür ein, dass jeder Mensch ungeachtet seiner sexuellen und geschlechtlichen Identität gesellschaftliche Achtung erfährt und ein Leben ohne Benachteiligung und Diskriminierung leben kann.
Preisübergabe am Montag
Der Bunte Block wurde vom "JugendBüro" und Mehrgenerationenhaus vorgeschlagen und mehrheitlich von Mitgliedern der Stadtteilkonferenz Oststadt - der Preisjury - für diesen Preis ausgewählt. Der Preis wurde am Montag, 10. August, im Innenhof des Jugendbüros überreicht. Normalerweise geschieht die Übergabe im Rahmen des Stadtteilfests, das in diesem Jahr jedoch aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden musste.
„Ich freue mich sehr, dass die kluge Jury der Stadtteilkonferenz Ost diesen Preis an das Leitungsteam des Bunten Blocks vergeben hat“, sagte Oberbürgermeister Marco Steffens. Ebenso freue er sich, dass das Jugendbüro den Vorschlag gemacht habe. Der Bunte Block habe in den Räumen des "JugendBüros", einer Einrichtung der Stadt Offenburg, seinen Treffpunkt. Jeder Mensch sei einzigartig, betonte Steffens. Mit Bezug auf die Freiheitsstadt Offenburg sagte er, die Freiheit gelte für alle, solange sie die Freiheit eines anderen nicht einschränkt. Ausdrücklich einbezogen seien hier Menschen mit anderer sexueller Identität und anderer sexueller Orientierung.
Ehrenamtliches Engagement
Barbara Dike, Bereichsleitung Kinder- und Jugendarbeit im Bunten Haus, betonte, das ehrenamtliche Engagement Jugendlicher in der Offenburger Oststadt habe einen hohen Stellenwert. Das zeige auch die Tatsache, dass der Preis bereits zum 13. Mal verliehen werde.
Daniel und Toni vom Leitungsteam nahmen den Preis zusammen mit weiteren Mitgliedern der Gruppe entgegen: „Es freut uns sehr, dass unsere Arbeit, einen Rückzugsort zu schaffen, Sichtbarkeit von queeren Jugendlichen zu stärken und den Austausch der Jugendlichen zu ermöglichen, jetzt geehrt wird“, sagten sie.
Durch die Unterstützung durch das Bunte Haus in der Oststadt, vor allem zu Beginn, habe die Gruppe überhaupt erst entstehen können.
Zum Hintergrund
Queere Menschen erleben im Alltag immer noch Ausgrenzung und Diskriminierung, so die Stadt. Der Bunte Block möchte einen geschützten Rahmen schaffen, in dem sich Gleichgesinnte zum Austausch treffen können. Hier sollen sie Achtung und Respekt erfahren, um sich im Alltag selbstbewusst, der immer noch vorhandenen Diskriminierung und Benachteiligung entgegen zu stellen.
Die Gruppe verstehe sich als Rückzugsort und Anlaufstelle, für alle, die sich in der Entwicklungsphase ihrer geschlechtlichen und sexuellen Identität befänden und für sich selbst noch nicht genau definieren könnten aber auch wollten, was und wie sie diese Leben wollen. Sie böten den jungen Menschen einen diskriminierungsfreien Schutzraum zu Austausch, zur gegenseitigen Hilfe, aber vor allem auch zum gemeinsamen Spaß haben und neue Kontakte zu knüpfen.
Der Bunte Block trifft sich einmal in der Woche im Café des Jugendbüros und Mehrgenerationenhauses in der Glaserstraße 8: immer montags von 18 bis mindestens 21 Uhr. Es ist ein öffentliches Treffen und somit zugänglich für alle Interessierten. Einmal im Monat gibt es zusätzliche Aktionen, wie gemeinsame Kinobesuche, Kochabende, Kegeln, Schlittschuh laufen oder eine gemeinsame Weihnachtsfeier. An den Treffen nehmen in der Regel zwischen zehn und 15 jungen Menschen teil. Die Gruppe erfährt ständigen Zuwachs an neuen Leuten. Die meisten sind zwischen 15 und 21 Jahren alt, manche auch älter oder jünger.
Die Gruppe setzt sich bei Problemen für die Jugendlichen ein und nutzt ihre Aufmerksamkeit, um auf Themen der queeren Community hinzuweisen; so beteiligte sie sich beispielsweise am Christopher Street Day in Freiburg. Außerdem pflegen die Jugendlichen eine Instagram Seite, auf der sie auf ihre Themen hinweisen und versuchen, so die Gesellschaft zu sensibilisieren. Die Gruppe führt auch Gespräche mit Vertreter*innen von Institutionen, wie zum Beispiel der Stadt, dem Landratsamt oder der Polizei, um auf die Bedürfnisse queerer Jugendliche hinzuweisen und zu informieren.
Organisiert und geleitet wird die Gruppe derzeit von Toni, Samuel, Amelie und Daniel – vier jungen Menschen im Alter von 16 bis 27 Jahren, die aus unterschiedlichen Stadtteilen Offenburgs (auch aus der Oststadt) und aus Lahr und Kehl kommen. Das hat auch damit zu tun, dass es bislang im Ortenaukreis keine selbstorganisierte Anlaufstelle für queere Jugendliche gab. Die nächsten Gruppen sind in Freiburg und in Karlsruhe beheimatet.
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