Neubau für Ortenau Klinikum Offenburg
Die Preisträger stehen fest
Offenburg (st). Die Preisträger des Architektenwettbewerbs für den Neubau des Ortenau Klinikums in Offenburg stehen fest. Wettbewerbsgewinner ist das Planungsteam Ludes Architekten - Ingenieure GmbH und Fischer Landschaftsarchitekten aus München. Darüber hinaus wurde jeweils ein weiterer Wettbewerbsteilnehmer mit einem zweiten und einem dritten Preis ausgezeichnet. Für bemerkenswerte Teilleistungen erhielten zwei Arbeiten eine Anerkennung.
Die Entscheidung fällte ein Preisgericht unter Vorsitz des Architekten und Stadtplaners Dr. Eckard Rosenberger aus Fellbach, das am 22. und 23. März in der Messe Offenburg tagte. Dem Preisgericht gehörten neben Experten der Fachrichtungen, Architektur, Stadtplanung und Landschaftsarchitektur mit Landrat Frank Scherer, Oberbürgermeister Marco Steffens und Ortenau Klinikum-Geschäftsführer Christian Keller auch Vertreter des Bauherren Ortenaukreis, des Ortenau Klinikums und der Stadt Offenburg an.
Beeindruckende Qualität
Von der Qualität der Preisträgerarbeiten zeigte sich Landrat Frank Scherer sehr beeindruckt: "Ich freue mich, dass das Preisgericht nach zwei Tagen intensiver Sitzung mit großer Mehrheit die Entwürfe ausgezeichnet hat, die in Funktionalität, Ästhetik und Wirtschaftlichkeit am meisten begeistern konnten. Die preisgekrönten Entwürfe zeichnen eine überzeugende Vision für einen hochmodernen und leistungsfähigen Klinik-Neubau für Offenburg und die gesamte Ortenau. Für diese komplexe Aufgabenstellung war ein Architektenwettbewerb der richtige Weg. Das Preisgericht konnte unter einer Vielzahl anspruchsvoller und attraktiver Lösungen wählen", betont Scherer und dankt allen Beteiligten für die engagierte Arbeit. Für Ortenau Klinikum-Geschäftsführer Christian Keller bieten die preisgekrönten Arbeiten „ein großes Potenzial für eine erstklassige, stationäre Gesundheitsversorgung nach der Umsetzung der Agenda 2030. Mit dem Klinik-Neubau wie auch mit den zukünftigen Gebäuden für die Zentralen Dienste schaffen wir zudem ein sehr attraktives Arbeitsumfeld für unsere Beschäftigten. Der künftige Klinikcampus in Offenburg wird ein großer Gewinn für unseren Klinikverbund insgesamt“, so Keller.
„Diese zwei Tage waren sehr beeindruckend“, fasst Offenburgs Oberbürgermeister Marco Steffens zusammen. „15 Wettbewerbsbeiträge haben wir mit dem Preisgericht diskutieren und fachlich bewerten dürfen. Sie wiesen alle ein hohes architektonisches Niveau und einen jeweils eigenen Charakter auf. Der Siegerentwurf ist sehr überzeugend und wird ein Garant für eine gute medizinische Versorgung der Menschen in der Stadt und der Region werden“, so Steffens. Baubürgermeister Oliver Martini bewertet den Siegerentwurf als einen „sehr guten Beitrag zur Lösung dieser komplexen Aufgabe im Zusammenspiel von Städtebau und Landschaft“. Der Wettbewerbssieger schaffe mit seinem Entwurf einen eigenständigen Klinikcampus und eine neue Adresse im Nordwesten der Stadt. „Die entwickelte städtebauliche Struktur ist sehr robust und schafft genügend Flexibilität für die zukünftige Entwicklung.“
Zwei Klinik-Neubauten
Um auch in Zukunft eine erstklassige Krankenhausversorgung der Bürger im Ortenaukreis zu gewährleisten, hat der Kreistag im Juli 2018 die Agenda 2030 – Zukunftsplanung Ortenau Klinikum beschlossen. Das Konzept sieht vor, die stationäre Gesundheitsversorgung ab 2030 an den Standorten Achern, Lahr, Offenburg und Wolfach zu erbringen. In Offenburg und Achern sollen dafür Klinik-Neubauten entstehen, die der Ortenaukreis als Bauherr plant und realisiert.
Um für diese zukunftsweisende Planung optimale planerische Voraussetzungen zu schaffen, wurde - analog zum bereits abgeschlossenen Wettbewerb für den Klinik-Neubau in Achern - im Rahmen einer europaweiten Ausschreibung ein Architektenwettbewerb durchgeführt. Das Verfahren wurde durch das Büro Bäumle Architekten und Stadtplaner aus Darmstadt betreut.
Die Aufgabe
Das Projekt ist europaweit auf großes Interesse gestoßen. Die aus 28 Bewerbungen ausgewählten 15 Teilnehmer hatten die Aufgabe, am Standort Holderstock ein neues Stadtquartier mit integriertem Klinikcampus zu entwickeln. Entstehen soll ein betriebsoptimierter und gleichwohl ansprechender Klinik-Neubau mit bis zu 730 Betten, der eine moderne, zeitgemäße, innovative und patientenorientierte Gesundheitsversorgung sicherstellt. Die Aufgabe umfasste darüber hinaus die Planung für Gebäude der Zentralen Dienste wie beispielsweise die Verwaltung, die Speiseversorgung und eine Apotheke auf dem Klinikcampus, die künftig den gesamten Klinikverbund versorgen.
Neben der Planung für den Klinikneubau waren Ideen für die Entwicklung des angrenzenden Gewerbegebiets und die Integration in den landwirtschaftlich geprägten Freiraum zu erarbeiten. Das Areal grenzt nördlich an den Stadtteil Nordweststadt an und liegt zwischen den Ortsteilen Bohlsbach und Bühl. Das Grundstück für den Klinikcampus hat eine Größe von rund 20 Hektar.
Die Preisträger: Platz eins
Der erste Preisträger hat den Klinikcampus unter Berücksichtigung des angrenzenden Geländes und der bestehenden Gebäudestruktur entwickelt. Anknüpfend an das bestehende Straßennetz hat er einen durch mehrere Klinikgebäude räumlich gefassten Campusplatz mit Bäumen, Wasserbecken und Außenbereich einer Cafeteria entworfen, der Patienten, Besuchern und Mitarbeitern als attraktiver Aufenthaltsbereich im Freien zur Verfügung steht. Die PKW-Stellplätze sind in einem benachbarten Parkhaus vorgesehen, sodass der Platz verkehrsfrei sein wird.
Die kompakte und klar strukturierte Baukörpersituation mit einem zweigeschossigen Funktionssockel und zwei aufgesetzten viergeschossigen Atriumbaukörpern mit den Pflegestationen sichert eine gute Orientierbarkeit, die zweigeschossige Eingangshalle schafft Übersicht. Von einer lichtdurchfluteten Magistrale führen Haupterschließungen zu den jeweiligen Abteilungen. Innenhöfe ermöglichen Tageslicht für alle Arbeits- und Aufenthaltsbereiche. Alle Patientenzimmer sind außenorientiert und besitzen freien Blick in die Landschaft. Die Stationsstrukturen sind übersichtlich und klar konzipiert. Die Arbeit hat das Preisgericht im Ganzen überzeugt. Sie ist funktional gut durchdacht und architektonisch ansprechend. Notwendige Anpassungs- und Erweiterungsoptionen sind bereits angedacht.
Die weiteren Preisträger
Mit einem zweiten Preis wurde die HWP Planungsgesellschaft mbH, Stuttgart in Zusammenarbeit mit Architects Collective ZT, Wien und Kienleplan GmbH, Leinfelden-Echterdingen ausgezeichnet. Der 3. Preis ging an HDR GmbH mit FSWLA Landschaftsarchitektur GmbH, beide aus Düsseldorf.
Für bemerkenswerte Teilleistungen wurden HPP International Planungsgesellschaft mbH, Stuttgart mit White arkitektur AB, SE-Göteborg und Greenbox Landschaftsarchitekten PartGmbH, Köln sowie das Planungsteam Wörner Traxler Richter Planungsgesellschaft mbh, Dresden mit Burckhard + Partner GmbH, Berlin und Topotek 1 Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH, Berlin mit Anerkennungen ausgezeichnet.
Gemäß den Vergaberegeln wird nun mit den Preisträgern des Wettbewerbs verhandelt. Die endgültige Entscheidung welcher der prämierten Entwürfe endgültig umgesetzt wird fällt bis zur Jahresmitte. Baubeginn für den Klinik-Neubau in Offenburg wird voraussichtlich Mitte 2025 sein. Die Bauzeit ist mit rund viereinhalb Jahren veranschlagt.
Ausstellung der Wettbewerbsarbeiten
Interessierte Bürger haben die Möglichkeit, die Ausstellung von Donnerstag bis Sonntag, 25. bis 28. März, in der Sport- und Festhalle Offenburg-Bohlsbach zu besuchen. Dann wechselt die Ausstellung in die Georg-Dietrich-Halle Offenburg-Bühl, wo sie von Montag bis Mittwoch, 29. bis 31. März, zu besichtigen ist. Die Öffnungszeiten sind am Donnerstag, 25. März, von 17 bis 19 Uhr, alle weiteren Ausstellungstage 13 bis 19 Uhr.
Für die Ausstellung gilt ein besonderes Hygienekonzept. Die Zahl der Besucher, die sich gleichzeitig in der Ausstellung aufhalten können, ist begrenzt. Darüber hinaus gelten die allgemeinen Hygieneregeln. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
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