Klaus Keller geht in den Ruhestand
Der Kümmerer der Offenburger Schulen
Offenburg (st). „Was mir fehlen wird, sind die beruflichen Herausforderungen, die Kollegen und die vielen Begegnungen in den Schulen“: Klaus Keller, der 1980 beim Einwohnermeldeamt angefangen hat und nach 16 Jahren in der Kämmerei fast ein Vierteljahrhundert die Abteilung Schulen und Sport – seit 2017 ausschließlich „Schulen“ – geleitet hat, wird am Freitag, 24. Juli, in den Ruhestand verabschiedet.
Er hätte gerne den Holzschnitt von Dieter Schäfer gekauft und als Erinnerung mitgenommen. Das Bild zeigt die Hauptstraße mit Neptunbrunnen und hing jahrelang im Büro im Salzhaus. „Ich werde es vermissen, zeigt es doch die Umgebung meines Arbeitsplatzes“, sagt Keller. Der 64-Jährige zählt zu denjenigen, denen die Arbeit sehr viel Spaß gemacht hat. Nach dem Besuch der Grundschule in Geisingen und des Fürstenberg-Gymnasiums in Donaueschingen entschied er sich für die gehobene Beamtenverwaltungslaufbahn mit dem Ziel, zumindest im Sozialamt zu wirken.
Doch es kam anders: Keller landete nach dem Studium an der Verwaltungshochschule in Kehl zunächst im Einwohnermeldeamt und nach einem halben Jahr in der Kämmerei der Stadt Offenburg: „Zahlenaffin war ich schon immer.“ Vor allem die Einführung des neuen Steuerungsmodells stieß bei ihm auf großes Interesse, zudem war er Ausbildungsbeauftragter und konnte in dieser Rolle seiner sozialen Ader nachkommen.
1996 bewarb er sich erfolgreich auf die Stelle der Abteilungsleitung Schule und Sport, die er bis zu seinem Ruhestand innehatte: „Das entsprach genau dem Bereich, in den ich immer schon wollte.“ Unter Schulbürgermeister Christoph Jopen habe er in den ersten Jahren viel gelernt, vor allem strukturiertes Vorgehen.
Keller verstand sich stets als Vermittler zwischen der Stadt und den Schulen, als Kümmerer für die Schulen – und so haben ihn auch die Bildungseinrichtungen aufgenommen: „Sie wussten, dass ich für sie da bin.“ Seine Sekretärin Claudia Herbeth war von Beginn an für ihn eine wichtige und tatkräftige Stütze. Es ging um eine Vielzahl von Themen: die Schaffung guter Rahmenbedingungen, die Schulhofgestaltung sowie die Digitalisierung der Schulen, deren Bedeutung in der heutigen Zeit immer mehr an Bedeutung gewinnt.
Mit der Einführung der inzwischen zehn Ganztagsschulen - 1996 gab es nur eine GTS - und der Ausweitung der Schulkinderbetreuung war es notwendig, die Mittagessensverpflegung in den Schulen sicherzustellen. Durch den zentralen Schulcaterer auf der Messe sei dies gut gelungen, so Keller. Ein weites Feld nahmen die Maßnahmen zur Schulentwicklung ein: neben der Einrichtung der Ganztagsschulen die Schaffung mehrerer Werkrealschulen und einer Gemeinschaftsschule, der Eichendorff-Schule.
Bis Ende 2017 gehörte der Sportbereich zu seinem Aufgabenfeld. Hier ging es darum, die Rahmenbedingungen der Sportvereine gut zu gestalten und den Sport in Offenburg zu fördern. Danach wechselte das große Gebiet der Schulkinderbetreuung in die Abteilung Schulen. 2019 wurden die Angebote der Schulkinderbetreuung nochmals erheblich ausgeweitet und bieten den Eltern inzwischen eine Vielzahl flexibler Betreuungsangebote.
Eines der ersten Projekte in Kellers Amtszeit war die Einrichtung der Oststadtschulen, der Anne-Frank-Schule und Erich-Kästner-Realschule, auf dem ehemaligen Kasernengelände La Horie, die im Jahre 2000 in Betrieb gingen. Der Kreis schließt sich. Sein Berufsleben endet mit der Neustrukturierung der Oststadtschulen, verbunden mit der Planung des Umzugs der Erich-Kästner-Realschule nach Zell-Weierbach.
Ob er stolz auf das Erreichte sei – denn laut Keller ist Offenburg „sehr gut aufgestellt“? Stolz sei nicht so sein Wort: „Ich bin dankbar.“ Dankbar dafür, bei den ganzen Schulentwicklungsprozessen und der Weiterentwicklung des Schulbereichs mitgewirkt haben zu können. Die dafür notwendige Kraft zu bekommen, sei ein Geschenk. Rund 100 Mitarbeitende lässt er zurück, ihnen möchte Keller ein großes Kompliment aussprechen: „Ich hatte ein sehr motiviertes Team und immer sehr nette Kollegen in allen Bereichen sowie ein ausgezeichnetes Verhältnis zu unseren Schulen und zum Staatlichen Schulamt. “
Dass jetzt all seine nichtschulischen Interessen in den Vordergrund rücken, freut ihn nichtsdestotrotz. Ob Geologie, Archäologie, Kunst, ob Fotografie, Radfahren oder das Lesen von Fachbüchern – langweilig dürfte es ihm nicht werden. Zumal er mit seiner Frau Traute zwei Töchter und vier Enkelkinder hat. „Für Privates war die Zeit etwas kurz.“ Das wird sich spätestens am 1. September ändern, wenn Klaus Keller offiziell in die dritte Lebensphase eintritt.
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