Planungen für Abschnitt 7 der Rheintalbahn
Autobahnparallele in Tieflage wird zu teuer

Volllärmschutz auch für den bereits bestehenden Abschnitt nach Appenweier fordert der Regionalverband Südlicher Oberrhein. | Foto: gro
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Offenburg (gro). Mit dem Ausbau der Rheintalbahn beschäftigte sich der Planungsausschuss des Regionalverbandes Südlicher Oberrhein in seiner Sitzung im Landratsamt Offenburg. Zu Gast war Christoph Klenert von der DB Netze AG, der einen Überblick über den Planungsstand gab.

In den ersten zehn der insgesamt drei Jahrzehnte, die der Ausbau der Nord-Süd-Strecke insgesamt dauert, hatte die heiße Phase begonnen, als die Bahn die Planungen auf der bestehenden Strecke vorstellte. 2009 wurde nach heftigen Protesten aus der Region der Projektbeirat eingerichtet, in dem es gelang, aus Konflikten Lösungen zu erarbeiten. "Nun befinden wir uns auf dem Weg der Realisierung", so Klenert. Im Tunnel Rastatt werden die Bohrungen wieder aufgenommen. Im Abschnitt 7, der von Appenweier bis Kenzingen reicht, geht es an die konkrete Planung und die Offenlagen. Der Zeitplan sieht vor, dass 2026 mit dem Bau des Tunnels und des dritten und vierten Gleis im Süden begonnen werden soll. Beides soll 2035 fertiggestellt sein und ans Netz gehen.

Öffentlichkeitsbeteiligung ab Ostern

"Wir haben die frühe Öffentlichkeitsbeteiligung im Herbst 2019 nicht geschafft", so Klenert mit Blick auf den Abschnitt 7.1, dem Offenburger Tunnel. Diese ist nun für den Zeitraum zwischen Ostern und Pfingsten vorgesehen. Dabei muss auch der Schallschutz für den Bereich Appenweier geklärt werden. Die Tunneleinfahrten mussten so weit nach Norden verschoben werden, dass nun auch die Gemarkung Appenweier davon betroffen ist. "Es muss eine Entscheidung getroffen werden, ob hier der gesetzliche Lärmschutz oder der Volllärmschutz gebaut wird", so Klenert.

Für die Abschnitte 7.2 bis 7.4 – südlich von Offenburg bis Kenzingen – hatte der Bahnplaner schlechte Nachrichten. Die von den Anliegern gewünschte Tieflage ist nach Ansicht der Bahn zwar technisch machbar, kostet aber wegen der zahlreichen Gewässer in diesem Gebiet einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag mehr als der Bau und Ausbau in Normallage. Eine Einschnittlage ist laut Klenert aufgrund der Gewässer nicht machbar. Deshalb hat sich die Bahn entschlossen, die Planungen für die sogenannte Normallage weiterzuverfolgen. Klenert machte deutlich, dass dies durchaus eine Höherlegung der Schienen um vier Meter entlang der Strecke bedeuten kann.

Wunsch nach Tieflage

Eine Aussage, die gerade bei den betroffenen südlichen Kommunen auf wenig Gegenliebe stieß. Denn zu den vier Metern über Geländeniveau können noch weitere 6,50 Meter ab Schienenkante für die Lärmschutzwände kommen. "Kommen Sie auf mich zu", bot Klenert den betroffenen Bürgermeistern an und machte aber auch deutlich: "Die Tieflage wird nur gebaut, wenn das Geld dafür bereitgestellt wird." Aus Sicht der Bahn gibt es nur optische Gründe für den Bau in Tieflage, der Schallschutz ist in der Normallage machbar. Sorgen bereitete den Mitgliedern des Planungsausschusses auch die Tatsache, dass alle Bauwerke wie Brücken oder Auf- und Abfahrten zur Autobahn und über die Rheintalbahn mit großer Wahrscheinlichkeit an neue Höhen und Durchfahrtsbreiten angepasst werden müssen. "Wer wird das zahlen?", lautete eine der nicht beantworteten Fragen.

Außerdem verabschiedete der Planungsausschuss einen Resolutionsentwurf, der den Vollschutz in Sachen Lärm, eine der Kernforderungen aus dem Projektbeirat, auch für den jetzt betroffenen Abschnitt bis Appenweier fordert. Der Regionalverband Südlicher Oberrhein wird darüber in der Verbandssitzung im Mai entscheiden.

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