Absichtserklärung zum Bahnhalt Offenburg-Süd
Aussteigen an der Messe
Offenburg (st). Die Deutsche Bahn AG (DB AG), das Land Baden-Württemberg, der Regionalverband Südlicher Oberrhein, der Ortenaukreis und die Stadt Offenburg einigen sich auf eine gemeinsame Absichtserklärung zu einem zukünftigen Bahnhaltepunkt Offenburg Süd (ehemals bezeichnet als Haltepunkt Landratsamt/Messe).
Im Herbst haben die Deutsche Bahn, das Land Baden-Württemberg, der Regionalverband Südlicher Oberrhein, der Ortenaukreis und die Stadt Offenburg eine gemeinsame Absichtserklärung (Letter of Intent/LOI) zur Errichtung eines neuen Bahnhaltepunkts Offenburg Süd - vormals Landratsamt/Messe - unterzeichnet. Auf Initiative der Stadt Offenburg fand bereits im Frühjahr 2020 ein Gespräch der Beteiligten statt, in dem sich auf die Umsetzung des Haltepunkts als gemeinsames Ziel verständigt und die Erstellung einer gemeinsamen Absichtserklärung (LOI) vereinbart wurde. „Ich freue mich natürlich, dass sich alle Beteiligten für die Umsetzung eines neuen Schienenhaltepunkts Offenburg-Süd ausgesprochen haben. Mit der Hochschule, dem Landratsamt aber auch der Messe schaffen wir ein Angebot im Nahverkehr, das viel Potenzial hat. Insbesondere vor dem Hintergrund zur Ausrichtung der Landesgartenschau 2032 hoffe ich auch, dass wir die Chance bekommen, es zeitlich früher als bisher geplant umzusetzen“, so Baubürgermeister Oliver Martini.
Gemeinsames Interesse
Die Unterzeichner erklären in dem LOI demzufolge ihr gemeinsames Interesse, aufgrund des vorhandenen Kundenpotenzials einen neuen Bahnhaltepunkt Offenburg Süd einzurichten und dessen Realisierung nach Kräften zu unterstützen. Der LOI soll so für die weiteren Realisierungsschritte vor allem zu einem gemeinsamen zielgerichteten Vorgehen beitragen. Dr. Christian Dusch, Verbandsdirektor des Regionalverbands Südlicher Oberrhein, betont: "Es ist wichtig, dass die Möglichkeiten für den Nahverkehr, die sich durch den Ausbau der Rheintalbahn ergeben werden, rechtzeitig genutzt werden. Deshalb ist die Abstimmung unter den Beteiligten im Fall Offenburg beispielgebend auch für andere Städte und Gemeinden entlang der Rheintalbahn."
Bereits die ursprüngliche viergleisige Ausbauplanung der DB AG für den Planfeststellungsabschnitt Offenburg der Rheintalbahn hatte einen solchen Haltepunkt vorgesehen. Durch die weitere Entwicklung mit der Entscheidung für die Güterzugumfahrung Offenburg wurde diese Planung aber hinfällig. Im LOI wird die damals geplante Lage des Haltepunkts zwischen der Eisenbahnüberführung Badstraße und der Eisenbahnbrücke über die Kinzig hinsichtlich der Erschließung der umliegenden Einrichtungen und Ziele insgesamt weiter als die günstigste erachtet. „Der neue Bahnhaltepunkt Offenburg-Süd ist ein weiterer Mosaikstein, um den ÖPNV und damit die umweltfreundliche Mobilität im Kreis weiter voranzubringen. Für Messebesucherinnen und -besucher, aber gerade auch für die zahlreichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Kundinnen und Kunden des Landratsamts ebenso wie der umliegenden Unternehmen und Einrichtungen wie der Hochschule Offenburg wird der Haltepunkt eine echte Alternative zum Individualverkehr bieten, der auch zur Stärkung des Wirtschafts- und Messestandorts Ortenau beitragen wird. Deshalb ist es richtig und wichtig, dass wir gemeinsam und vorausschauend an seiner Umsetzung weiterarbeiten“, so Landrat Frank Scherer.
Ausbau Rheintalbahn hat Priorität
Mit Blick auf das bestehende Nachfragepotenzial werden Planung, Bau und Inbetriebnahme des neuen Bahnhaltepunktes grundsätzlich so bald wie möglich angestrebt. Die DB AG weist dabei aber darauf hin, dass bereits jetzt der Streckenabschnitt der Rheintalbahn Offenburg – Basel zum „überlasteten Schienenweg“ erklärt ist und keine weiteren Kapazitätseinschränkungen dieser TEN-Kernnetzstrecke erfolgen dürfen. Erst nach Fertigstellung des Offenburger Tunnels mit der Autobahn-parallelen Bahnstrecke kann ein Teil der Güterzüge Offenburg umfahren. Dies ist nach derzeitiger Zeitplanung nicht vor 2035 absehbar. Thorsten Krenz, DB-Konzernbevollmächtigter für das Land Baden-Württemberg: „Die Rheintalbahn als wichtigste Nord-Süd-Verbindung Baden-Württembergs ist insbesondere im Stadtgebiet Offenburgs eine stark befahrene bzw. voll ausgelastete Strecke. Mit Inbetriebnahme des Offenburger Tunnels und der neuen Bahnstrecke entlang der Autobahn können wir mit den Transit-Zügen Offenburg umfahren. Das bringt die Kapazität, um den Haltepunkt Offenburg Süd anfahren zu können. Je schneller wir also den viergleisigen Ausbau und den Tunnel Offenburg voranbringen, desto früher ermöglichen wir den neuen Haltepunkt.“
Um die Planung des Haltepunkts an der nun zweigleisig verbleibenden Bestandsstrecke wiederaufzunehmen, hat die Stadt Offenburg aber bereits dieses Jahr eine Technische Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Darin wird untersucht, welche Auswirkungen sich durch die Anlage eines neuen Haltepunkts in diesem Bereich ergeben, sowohl in Bezug auf die Bahninfrastruktur selbst als auch auf die angrenzenden städtischen Flächen. Die Untersuchung bildet daher auch eine wichtige Voraussetzung für die Planung der altersbedingt anstehenden Erneuerung der Eisenbahnüberführungen Mühlbach und Badstraße.
Studienergebnisse 2021
Über die Ergebnisse der Studie wird nach deren Abschluss im 1. Quartal 2021 berichtet werden.
Verkehrsminister Winfried Hermann resümierte: „Bahn frei!“ für Offenburg-Süd! Aller guten Dinge sind drei: Die Ortenaumetropole Offenburg wird eine dritte Bahnstation bekommen. Ich bin froh, dass damit die Mitte und der Süden der Stadt für die Fahrgäste noch besser erschlossen werden. Davon werden nicht nur viele Pendlerinnen und Pendler, sondern auch Besucher bedeutender kreisweiter Einrichtungen weit über Offenburg hinaus profitieren; ein echter Mehrwert und damit Grund für das Engagement des Landes.“
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