Elke Sommer gibt Tipps
Schüler sollten frühzeitig mit der Wahl des Berufs starten
Offenburg. Mit der Frage nach der Berufswahl können Schüler gar nicht früh genug beginnen. Kümmern sollten sie sich aber frühzeitig vor allem um die Auseinandersetzung mit persönlichen Vorlieben, Stärken und Schwächen. Wie sich die zukünftigen Auszubildenden informieren können und welche Rolle die Eltern bei der Berufswahl spielen, erklärt Elke Sommer, Teamleiterin Berufsberatung der Agentur für Arbeit in Offenburg, im Gespräch mit der Guller-Redakteurin Christina Großheim.
Welche Rolle bei den Entscheidungen spielen die sozialen Netzwerke?
Millionen Menschen sind heute in sozialen Netzwerken organisiert. Selbst erstellte Profile im Internet machen es einfach, Informationen jeglicher Art über jeden Menschen zu sammeln. Daher sollte man darauf achten, wie man sich beispielsweise in einem Blog darstellt. Die für Personalchefs entscheidenden klassische Pluspunkte wie soziales Engagement, ehrenamtliche Tätigkeit oder Fähigkeiten aber auch Hobbys und Interessen können in den sozialen Netzwerken dargestellt werden. Die Jugendlichen können die Netzwerke aber auch gezielt nutzen, um sich über die Unternehmen zu informieren oder sich online zu bewerben. In sozialen Netzwerken wie Xing oder Linkedin werden häufig auch von Bekannten oder Freunden Informationen über offene Stellen weitergereicht. Um seine Chancen zu erhöhen, kann es ratsam sein, zum Beispiel einem Twitter-Stream oder der Facebook-Seite eines Unternehmens zu folgen. Denn diese nutzen die sozialen Netzwerke oft, um Bewerberinnen und Bewerber direkt anzusprechen.
Frage der Berufswahl
Ab wann sollten sich Jugendliche mit der Frage der Berufswahl befassen?
Es gibt Betriebe, die haben jetzt bereits für den Ausbildungsbeginn 2020 die ersten Ausbildungsverträge abgeschlossen. Das zeigt, dass man sich frühzeitig mit dem Thema Berufswahl befassen und auseinandersetzen muss. Frühzeitig beginnen heißt, dass sich Schüler drei Jahre vor ihrem Abschluss beispielsweise die Fragen stellen sollten: Was kann ich? Was sind meine persönlichen Stärken und Interessen? Ergänzend sollte man nun beginnen, sich über Ausbildungsberufe zu informieren. Um alle notwendigen Schritte im Überblick zu haben, hilft es, sich einen Berufswegfahrplan zu erstellen. Spätestens zwei Jahre vor Schulabschluss geht es dann an die konkrete Umsetzung: Praktikumssuche, Bewerbungsschreiben, Einstellungstests, Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche. Die Berufsberatung der Arbeitsagentur begleitet Schüler in jeder Phase dieses Prozesses.
Angesichts der vielen Angebote: Ist es leichter oder schwerer den richtigen Beruf zu finden?
Das Angebot an Ausbildungsberufen und schulischen Möglichkeiten scheint auf den ersten Blick unüberschaubar zu sein. Zudem gibt es viele Wege, sich zu informieren. Informationsschriften, Veranstaltungen, Messen und dann auch noch die endlosen Möglichkeiten im Internet. Nichts tun und zu resignieren, wäre jetzt die schlechteste Möglichkeit. Die Berufsberatung der Agentur für Arbeit Offenburg erarbeitet mit den Jugendlichen Möglichkeiten zum weiteren Vorgehen, gibt Hilfestellungen wie man sich bei all der Informationsflut das richtige Angebot aussucht. Mit ihrer Hilfe wird man erkennen, dass es gar nicht so schwer ist, den richtigen Beruf für sich zu finden. Dieses Beratungsangebot ist neutral, kostenlos und auf die Bedürfnisse der Jugendlichen abgestimmt.
Angebote für Eltern
Wie können Eltern ihren Kindern, die sich nicht entscheiden können, weiterhelfen?
Eltern spielen bei der Berufswahl ihrer Kinder eine wichtige Rolle. Sie können den Kindern jedoch nur dann beratend zur Seite stehen, wenn sie selbst ausreichend informiert sind. Daher ist es wichtig, sich von Anfang an zusammen mit dem Kind über die anstehende Berufswahl vertraut zu machen. Hierzu gibt es spezielle Angebote wie den Elternabend der Berufsberatung oder Veranstaltungen auf der BIM. Mit dem Kind im Gespräch bleiben, nach seinen Ideen und Plänen fragen, aber auch Zweifel und Unsicherheiten hinterfragen sind wichtige Aufgaben der Eltern. Bei allen Fragen und Problemen steht den Eltern auch die Berufsberatung der Arbeitsagentur zur Seite. Eltern können gerne ihre Kinder zum Beratungstermin begleiten und mit den Berufsberatern auch Fragen aus Elternsicht besprechen.
Welche Chancen haben Schulabgänger, deren Zeugnis nicht gut ist und wie können sie diese verbessern?
Keinen Ausbildungsplatz wegen schlechter Schulnoten? Das war einmal. Von der demografischen Entwicklung profitieren alle Ausbildungssuchenden. Wir haben zunehmend mehr Branchen, in denen Ausbildungsstellen unbesetzt bleiben. Jugendliche können zum Beispiel auf der BIM einen möglichen Arbeitgeber von ihren außerschulischen Fähigkeiten wie Motivation und Zuverlässigkeit im persönlichen Gespräch überzeugen und nach einem Praktikum fragen. Besondere Talente, Interessen, Ehrenämter oder Hobbys können für einen Arbeitgeber auch interessant sein. Während eines Praktikums besteht die Chance, seine Begabung zu beweisen.
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