Horst Sahrbacher, Agentur für Arbeit
Mehr Plätze als Bewerber

Horst Sahrbacher, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit | Foto: Agentur für Arbeit
  • Horst Sahrbacher, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit
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Offenburg. Der Ausbildungsmarkt in der Ortenau ist nach wie vor ein Bewerbermarkt, stellt Horst Sahrbacher, Vorsitzender der Geschäftführung der Agentur für Arbeit in Offenburg, im Vorfeld der Berufsinfomesse (BIM) fest. Im Gespräch mit Christina Großheim zeigt er die aktuellen Entwicklungen auf.

Wie hat sich der Ausbildungsmarkt in den vergangenen Jahren verändert?
Wenn wir einen Blick auf den aktuellen Ausbildungsmarkt im Ortenaukreis werfen, sind deutlich mehr Ausbildungsstellen gemeldet als Bewerber. Ende März suchten 1.912 Jugendliche einen Ausbildungsplatz, zugleich gab es 2.480 Berufsausbildungsstellen. Der Ausbildungsmarkt bleibt ein Bewerbermarkt. Die Betriebe bilden weiterhin auf hohem Niveau aus, auch wenn die Corona-Pandemie sowohl die Berufsorientierung als auch die Auswahlprozesse erschwert hat. Gute Zeiten für alle junge Menschen, die noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind. Umgekehrt war die Situation auf dem Ausbildungsmarkt zum Beispiel 2005: Da war das Angebot an Ausbildungsstellen stark gesunken und auf dem niedrigsten Niveau seit Beginn der 1990er-Jahre. Im Jahr 2005 suchten beispielsweise knapp 4.000 Bewerber einen Ausbildungsplatz, gleichzeitig boten Betriebe aus der Ortenau knapp 2.600 Ausbildungsstellen an.

In welchen Branchen haben Schulabgänger besonders gute Chancen, einen Ausbildungsplatz zu bekommen?
Aktuell sind noch 1.604 Berufsausbildungsstellen in fast allen Berufen unbesetzt. Somit haben Bewerber, die noch auf der Suche sind, gute Chancen. Bei den Top-10 der unbesetzten Ausbildungsstellen sind keine grundlegenden Veränderungen auf Grund der Corona-Krise zu erkennen: KFZ-Mechatroniker PKW-Technik, Industriekaufleute, Kaufleute im Büromanagement, Industriemechaniker/in, Verkäufer/in, Kaufleute im Einzelhandel, Medizinische/r Fachangestellte/r, Friseur/in, Automobilkaufleute und Fachkraft-Lagerlogistik führen die Liste an. Aber auch Arbeitgeber aus den Bereichen Bau, Handwerk, Pflege und auch Gastronomie suchen händeringend Auszubildende. Auch während der Pandemie legen die Arbeitgeber in der Ortenau großen Wert auf Ausbildung, um ihren Fachkräftebedarf für die Zukunft zu sichern.

Gibt es ein grenzüberschreitendes Angebot auf der BIM?
Es gibt immer mehr Firmen, die trotz Corona Schwierigkeiten haben, geeignete Auszubildende zu finden. Seit einigen Jahren versuchen wir deshalb auch französische Jugendliche für eine Ausbildung oder ein Studium in Deutschland zu begeistern. Über 8.000 Elsässer arbeiten in der Ortenau und pendeln täglich zwischen ihrem Wohnort im Elsass und ihrem Arbeitsplatz in der Ortenau. Im Bereich der dualen Berufsausbildung gelingt es uns bisher nur vereinzelt, französische Jugendliche für eine Ausbildung in der Ortenau zu gewinnen. Hierbei gibt es einige Herausforderungen, die wir noch bewältigen müssen. Die Sprachkenntnisse der Jugendlichen aber auch Mobilitätsprobleme sind nur zwei Hürden, die ich hierfür nennen möchte. Besonders wichtig erscheint mir aber, dass wir die Möglichkeiten, die der Ausbildungsmarkt in der Ortenau für französische Jugendliche bietet, im Elsass noch bekannter machen.
Es ist unser gemeinsames Ziel, Jugendlichen aus dem Elsass und deren Eltern auch auf der BIM die breite Palette dualer Ausbildungsberufe und Studienmöglichkeiten in der Ortenau aufzuzeigen.

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