Thomas Bachlmayr, Agentur für Arbeit
BIM bietet Chance zur Begegnung
Offenburg. Das neue Format der Berufsinfomesse (BIM) bietet neue Chancen. Thomas Bachlmayr, Teamleiter Berufs- und Studienberatung bei der Agentur für Arbeit, verrät Christina Großheim mehr über das Angebot.
Wie sieht das Informationsangebot – also die Vorträge – auf der digitalen BIM aus?
Die BIM-Bündnispartner wollen bei der diesjährigen BIM den Schwerpunkt auf die Interaktion legen. Besucher und die Aussteller sollen sich – zumindest über die Videofunktion – Auge in Auge begegnen können. Dies ist wegen der Pandemie momentan nur erschwert möglich. Daher nutzen wir die erste Woche im Mai vom 3. Mai bis zur BIM dazu, dass sich Besucher mit ihren Avataren im virtuellen Raum der Offenburger Messe vertraut machen und sich vorab informieren können. Angedacht ist, dass Ausbildungsbotschafter über ihre Erfahrungen in den Ausbildungen anschaulich berichten. Ebenso wird es Informationen zu weiterführenden Schulen geben. Die Berufsberatung zeigt, wie Eltern ihre Schützlinge im Berufs- oder Studienwahlprozess unterstützen können. Auch die Besucher aus Frankreich erhalten Informationen zur Ausbildung und zum Arbeitsleben in Deutschland.
Wer oder was beeinflusst die Berufswahl von Jugendlichen?
In den vergangenen Jahren hat sich das Berufsangebot massiv gewandelt und vervielfacht. Egal ob Ausbildungsberufe oder Studiengänge – die passende Wahl gleicht heutzutage einer Schatzsuche durch einen Dschungel. Kein Wunder also, dass Jugendliche dabei auf große Herausforderungen treffen und verunsichert sind: Viele wissen nicht, was ihre Interessen sind oder haben noch gar keine Interessen. Sie sind viel mit Freunden draußen und sie beschäftigen sich mehr mit ihren Hobbys und Plattformen wie Facebook, Instagram oder Snapchat. Viele sind unsicher, ob sie einen bestimmten Beruf wirklich machen wollen, weil sie Angst haben, Zeit zu verlieren. Es könnte ja sein, dass der vermeintliche Traumjob dann doch nicht passt. Am wichtigsten ist es, dass die Jugendlichen sich bei der Entscheidung von ihren Interessen, Stärken, Fähigkeiten, Begabungen und Neigungen leiten lassen. Das Image und die Attraktivität eines Unternehmens spielen aus Sicht junger Menschen auch oft eine große Rolle. Aber wie wir in der aktuellen Situation gerade sehen, können Tätigkeiten auch an Bedeutung gewinnen oder verlieren. Das kann wiederum den Berufswahlprozess beeinflussen.
Wann sollten sich Jugendliche erstmals mit der Frage der Berufswahl befassen?
Der Weg in den richtigen Beruf fängt nicht erst nach dem Schulabschluss an. Bereits während der Schulzeit müssen erste richtungsweisende Entscheidungen getroffen werden. Zunächst sollte ich mich als Jugendlicher umfassend über die Berufswelt informieren, dabei meinen Interessen und Neigungen folgen. Somit habe ich eine erste Orientierung, kann mich entsprechend in Berufsfeldern ausprobieren, um dadurch eine gute Entscheidung treffen zu können. Ich könnte auch meine Familie und Freunde fragen, was sie sich für mich vorstellen könnten. Vor allem könnten sie meine Fähigkeiten gut einschätzen und haben Ideen, welche Berufe zu mir passen könnten. Zusätzlich kann ich mich auf der virtuellen BIM umsehen, dabei Experten treffen und mir mein eigenes Bild von Berufen machen. Der Berufswahlprozess braucht in jedem Fall seine Zeit, daher sollte ich mich sehr früh, spätestens ab der Vorabgangsklasse damit beschäftigen. Individuelle, neutrale und kostenfreie Unterstützung in diesem ganzen Prozess bietet jederzeit die Berufs- und Studienberatung der Arbeitsagentur Offenburg an.
Welche Berufe gelten im Moment als besonders zukunftsweisend auf dem Arbeitsmarkt?
Viele Berufe sind vor dem Hintergrund des Trends der Digitalisierung 4.0 einem starken Wandel unterworfen, die einen mehr, die anderen weniger. Deshalb ist es wichtig, dass sich die Jugendlichen bei der Entscheidung von ihren Neigungen, Interessen, Begabungen und Fähigkeiten leiten lassen. Wenn diese sich dann mit den angebotenen Top-10-Ausbildungsstellen in der Region decken, sind die Chancen für einen Ausbildungsplatz sehr gut. Die meist angebotenen Ausbildungsstellen nach Berufen in der Ortenau sind aktuell: Kaufleute im Einzelhandel, Industriekaufleute, Industriemechaniker, Kaufleute Büromanagement, Fachkräfte Lagerlogistik, Verkäufer, Zerspanungsmechaniker, Koch oder Köchin, Mechatroniker sowie Zahnmedizinische Fachangestellte.
Welche Berufe stehen bei den Jugendlichen derzeit besonders hoch im Kurs?
Die zehn beliebtesten Berufe, in denen Jugendliche eine Ausbildung absolvieren wollen, haben sich in den vergangenen Jahren kaum verändert. Mal steht der eine, mal der andere Beruf ganz oben, aber sonst ist die Liste stabil. In der Top-10-Statisktik vom Monat März 2021 sind folgende Berufe bei den Jugendlichen hoch im Kurs: Industriemechaniker, KFZ-Mechatroniker PKW-Technik, Industriekaufleute, Kaufleute im Einzelhandel, Kaufleute Büromanagement, Verkäufer, Medizinische Fachangestellte, Verwaltungsfachangestellte Kommunalverwaltung, Friseure, Automobilkaufleute.
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