"Die Luft ist eine unserer wichtigsten Kapitalanlagen"
Nachgefragt: Wo drückt der Schuh, Herr Bürgermeister Matthias Bauernfeind?

Umweltschutz und Offenhaltung der Landschaft gehören zu den [umbruch][/umbruch]großen Themen in Oberwolfach.  | Foto: Foto: bos
  • Umweltschutz und Offenhaltung der Landschaft gehören zu den [umbruch][/umbruch]großen Themen in Oberwolfach.
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Oberwolfach (bos). "Wir leben dort, wo andere Urlaub machen", erklärt der Oberwolfacher Bürgermeister Matthias Bauernfeind beim Besuch des Stadtanzeigers im Rathaus mit Blick auf saftig grüne Wiesen, blauen Himmel und ein üppig bewachsenes Waldgebiet – ein wahres Landschaftsparadies. Doch genau hier findet sich eine der Herausforderungen, vor denen die Gemeinde steht.

In Oberwolfach gibt es knapp 4.200 Hektar Wald. Die Offenhaltung der Landschaft ist eines der großen Themen, das beschäftigt. "Unser Ziel ist, dass es luftiger wird und mehr Wiesenflächen entstehen", so Bauernfeind. "So sollen eine Offenhaltung der Kulturlandschaft gesichert und weitere Aufforstungen vermieden werden. Bei vielen Landwirten hat bereits ein Umdenken stattgefunden. Die jetzige Generation ist demgegenüber offen eingestellt."
Dass es die erforderlichen Maßnahmen von den Grundstücksbesitzern und Landwirten nicht zum Nulltarif gibt, weiß auch der Rathauschef: "Die Gemeinde hat im vergangenen Jahr ein entsprechendes Konzept erstellt, durch das den Landwirten mehr Möglichkeiten für Fördergelder eröffnet werden." Hinzu kommen Zuschüsse für Besamungskosten und ein Mäh- und Mulchgerät für Hanglagen. Für 2019 strebt die Gemeinde zudem ein Weidezaunprojekt an.

Es geht aber nicht nur um die Offenhaltung. Auch Wohnraum ist ein Thema, denn der ist knapp. "Oberwolfach ist voll", berichtet Bauernfeind. Um Abhilfe zu schaffen, hat die Gemeinde im vergangenen Jahr Bauplätze am Kirchplatz gekauft, die gerade veräußert werden. Den Grund für die Nachfrage nach Wohnraum sieht der Rathauschef in der Attraktivität des Ortes: Nahezu Vollbeschäftigung in der Region, ein Kindergarten mit langen Öffnungszeiten und eine herrliche Landschaft mit gutem Klima. Um dieses zu schützen, hat der Gemeinderat ein Klimaschutzkonzept verabschiedet, das auch eine Nahwärmeversorgung im Ort beinhaltet.

"Aktuell werden unsere beiden Baugebiete, das Krankenhaus in Wolfach und mehrere öffentliche Gebäude durch eine Nahwärmeanlage versorgt", berichtet der Bürgermeister. Im vergangenen Jahr wurde zudem ein Quartierskonzept in Auftrag gegeben. Ziel ist es, so die klimafreundliche Versorgung in Wolfach und dem Oberwolfacher Gemeindegebiet Kirche zu erweitern. Die Ergebnisse eines zugehörigen Fragebogens sollen in den kommenden Wochen öffentlich vorgestellt werden. "Mittelfristig möchten wir auf diese Weise so viele Anwohner wie möglich erreichen", erklärt Bauernfeind. "Als Luftkurort ist die Luft eine unserer wichtigsten Kapitalanlagen, auch was den Tourismus betrifft." 

Dass die Menschen gerne nach Oberwolfach kommen, zeigen auch die Zahlen. "Rund 65.000 Übernachtungen haben wir 2017 verzeichnet. Hinzu kommen die Tagestouristen", so der Bürgermeister. Ganz gleich ob mit dem Museum für Mineralien und Mathematik, dem Besucherbergwerk, einem geplanten Besucherzentrum der Lachszucht Wolftal oder den zahlreichen Wanderwegen – Oberwolfach ist touristisch gut aufgestellt. Um sich noch besser zu vermarkten, hat sich die Gemeinde über das Wolftal um eine Mitgliedschaft in der Nationalparkregion beworben. Eine Rückmeldung des Nationalparkrats wird für Mitte Mai erwartet. "Die Zeichen für eine positive Antwort stehen recht gut", berichtet der Bürgermeister.

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