Bernd Rendler aus Oberkirch feiert seinen 75. Geburtstag
Für Miesepeter hat er so gar kein Verständnis
Oberkirch (ds). Kaum ist der Fotograf verabschiedet, entschuldigt sich Bernd Rendler kurz bei seinem Besuch, um sich umzuziehen. In kurzen Hosen und einem Poloshirt kommt er zurück auf die heimische von Grün umsäumte Terrasse in Oberkirch. "Ich mag es lieber legerer", erklärt er gut gelaunt. Am kommenden Freitag feiert der ehemalige Rektor der Oberkircher Johann-Wölfflin-Schule und das Vorstandsmitglied des Fördervereins für krebskranke Kinder Freiburg seinen 75. Geburtstag – im kleinen Kreis, nur mit seinen engsten Freunden.
Auch nach seiner Pensionierung vor elf Jahren kann Bernd Rendler behaupten: "Ich bin rund um die Uhr beschäftigt, ohne Zwang, alles ganz freiwillig." Dabei nimmt der Förderverein einen großen Teil seines Lebens ein, seit 34 Jahren schon, voll von Engagement und Emotionalität. Damals erkrankte seine jüngste Tochter als Baby an Leukämie. "Dass es ihr gut geht, ist unsere Motivation", betont der Vater von drei Töchtern und stolzer Opa von sechs Enkeltöchtern. Zahlreiche Fäden laufen heute bei ihm zusammen, jeden Tag führt er Telefonate, in denen sein Rat, sein Engagement und seine Unterstützung gebraucht werden. "Es ist schon auch belastend, wenn die Themen Krebs und Sterben immer präsent sind", räumt Rendler ein.
Seine Frau Inge steht ihm aber stets zur Seite, sie ist ebenfalls im Vorstand des Fördervereins krebskranker Kinder engagiert. Zusammen bekam das Ehepaar 2008 hierfür das Bundesverdienstkreuz verliehen. Ohne den Förderverein wäre die weltweit anerkannte medizinische Versorgung in Freiburg gar nicht möglich: "Um die Qualität zu gewährleisten, beteiligen wir uns an Personalkosten für Ärzte und Pfleger. Und damit das von uns ermöglichte Elternhaus läuft, fallen zudem jeden Monat 60.000 Euro Fixkosten an", erläutert Rendler.
Seine Familie gibt ihm Halt
Halt findet Bernd Rendler in seiner Familie. "Ich bin harmoniesüchtig", gibt er zu. Vor allem aber wisse er zu schätzen, dass alle gesund sind. "Ich habe überhaupt kein Verständnis für Miesepeter, die über alles meckern und jammern. Die würde ich dann am liebsten ins Auto setzen und mit ihnen nach Freiburg fahren und zeigen, was Elend wirklich ist", betont er. Ausgleich findet Bernd Rendler auch in seiner Arbeit als Wahlkreismitarbeiter für den Landtagsabgeordneten Willi Stächele. "Wir sind schon lange befreundet, das geht noch zurück in die Zeit, als er Bürgermeister in Oberkirch war", erzählt er. Heute koordiniert er dessen Termine und ist auch gerne bei der ein oder anderen Veranstaltung mit dabei.
"Wenn ich einen Strich unter mein bisheriges Leben ziehe, stelle ich fest, dass ich glücklich und unheimlich zufrieden bin", betont Rendler. So habe ihn sein Beruf immer ausgefüllt, Tag für Tag war er mit dem Herzen dabei. "Ich komme ja aus einem Baugeschäft, das aber mein Bruder übernommen hat. Für mich kam das nie in Frage", so Rendler. So studierte er Pädagogik in Freiburg und trat 1969 in den Schuldienst ein. "Am Tag, als meine Dienstzeit zu Ende war, habe ich mich nicht gefreut", verrät er. Durch seine Enkel, alle zwischen einem und 14 Jahre alt, hat er aber auch nach seiner Pensionierung immer Kontakt zu "seiner" Grundschule gehabt.
Auch in seiner Freizeit hatte Bernd Rendler mit vielen seiner Schüler zu tun: In den späten 70er-Jahren war er Gründungsmitglied der Oberkircher Handballabteilung und hat sich, trotz mangelnder Kenntnis, überreden lassen, das Jugendtraining zu übernehmen. "Ich war dann 24 Jahre lang aktiv als Trainer, Abteilungsleiter und selbst als Spieler", erzählt er. Jedes Wochenende war die ganze Familie im Handballfieber. "Wir waren ein sehr kinderfreundlicher Verein, weil wir immer für Kinderbetreuung während der Spiele gesorgt haben", so Bernd Rendler. Gern erinnert er sich an großartige Spiele gegen die chinesische Nationalmannschaft 1981 oder gegen Prag zurück. "Das war damals ein riesiges Event in Oberkirch."
Heute ist Bernd Rendler viel mit dem Fahrrad unterwegs – am liebsten im Freundeskreis, wenn er die Zeit dazu hat. In ganz ruhigen Minuten findet man ihn samt Kopfhörer im Garten, in seiner Sommerliege, die ihm seine Frau Inge geschenkt hat. Vor wenigen Tagen hat das Paar den 48. Hochzeitstag gefeiert.
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