Städte versteigern ihre Fundsachen: Fahrräder sind am beliebtesten
Unter den Hammer kommt, was niemandem gehört
Ortenau (ds). "Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten", heißt es am kommenden Freitag, 24. März, wenn sich das Oberkircher Feuerwehrhaus in ein Aktionshaus verwandelt. Ab 14.15 Uhr kommen dann wieder all die Sachen unter den Hammer, die in den vergangenen Monaten von ehrlichen Findern im Oberkircher Fundbüro abgegeben wurden – vom Fahrrad bis zur Halskette.
"Manchmal sind auch Kuriositäten unter den Fundsachen", berichtet Ulrich Reich, Pressesprecher der Stadt Oberkirch, "so wurden schon Gebisse, Hörgeräte und Spielzeugpuppen abgegeben." Sechs Monate beträgt die im Bürgerlichen Gesetzbuch verankerte Aufbewahrungsfrist. In dieser Zeit versucht man, den Eigentümer der Fundsache zu ermitteln. "Bei Fahrrädern versucht man es über die Rahmennummer, gegebenenfalls auch über den Händler oder die Polizei", so Reich. "Deshalb ist es auch wichtig, dass entwendete Fahrräder bei der Polizei gemeldet werden. Allerdings sollte man dann auch die Rahmennummer kennen", ergänzt Gerhard Schuler vom städtischen Fundbüro. Je nach Bedarf veranstaltet die Stadt Oberkirch ein bis zwei Auktionen pro Jahr. Ganz bewusst verzichtet man auf eine Versteigerung im Internet. "Mit den Auktionen im Feuerwehrhaus wird es den Einheimischen ermöglicht, Fundsachen zu ersteigern und eventuell auch mal ein Schnäppchen zu machen", betont Ulrich Reich.
Alle drei Monate versteigert die Stadt Achern ihre Fundsachen. "Das Interesse ist jahreszeitenabhängig, die Sommermonate und das Spätjahr bescheren uns höhere Besucherzahlen", teilt die städtische Pressestelle auf Anfrage mit. Etwa 30 Besucher zählt man in der Regel, die sich am häufigsten für Fahrräder interessieren. Davon findet man unter den Fundsachen in Achern auch am meisten neben Modeschmuck, Sonnenbrillen und Regenschirmen. "Einmal haben wir einen vergessenen Kinderwagen versteigert", berichtet die Pressestelle. Hin und wieder wird ein Fundgegenstand auch verschenkt. Brillen mit Sehstärke werden in der Regel für Hilfsprojekte gesammelt und die Fundhandys zum Recyceln weitergeleitet. Beschädigte Fahrräder werden der Arbeitsgemeinschaft "Achern Hilft" übergeben und in der Selbsthilfewerkstatt ,,Ama-Bike“ auf ehrenamtlicher Basis repariert und an hilfsbedürftige Menschen verliehen. Kleidung wird an die Kleiderkiste der evangelischen Kirchengemeinde Achern weitergeleitet.
Die Stadt Kehl bietet ihre Fundsachen ein Mal im Jahr in einer Online-Auktion an. Fahrräder und Smartphones finden besonders schnell neue Besitzer. "In den vergangenen Jahren haben wir immer alle angebotenen Teile auch versteigern können", so Franziska Horsch von der Pressestelle der Stadt. Ein Motorroller und ein Pocket-Bike kamen dabei bereits unter den Hammer. "Fahrräder wurden auch schon für soziale Zwecke verschenkt. Im vergangenen Jahr wurden die Fundräder der Flüchtlingshilfe Kehl angeboten", so Horsch.
Der Erlös der Versteigerungen – ob vor Ort oder online – fließt nach Abzug aller Kosten in den jeweiligen städtischen Haushalt.
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