Lebenshilfe stark eingebunden
Umbau für "Treff für alle" geht gut voran
Oberkirch (st). Dienstagsvormittags steht der regelmäßige Jour fixe für den "Treff für alle" in den Kalendern von Vertretern der Stadt Oberkirch und der Lebenshilfe Offenburg-Ortenau e.V. Diesmal traf man sich dafür vor Ort auf der Baustelle des künftig von der Lebenshilfe betriebenen Nahversorgers.
Mit Stolz blicken alle am Projekt Beteiligten auf das bislang Erreichte. Im Erdgeschoss, der späteren Verkaufsfläche mit der gläsernen Manufaktur schreiten auch an dem Morgen die Arbeiten voran. Lichtdurchflutet präsentiert sich die Fläche dem Betrachter. „Dank der neuen Fenster entlang der Bärengasse wurde dies erreicht“, berichtet Wirtschaftsförderin Nadine Klasen, die von Seiten der Stadt das Projekt seit Beginn an engagiert begleitet. „Auch die Front zur Hauptstraße hin erhält noch neue Fenster und eine neue Tür.“ Der Rückbau ist schon seit längerem abgeschlossen. „Trockenbau und Decken sind eingebaut“, schildert Bauleiter Johannes Bühler von der intergierte Dienste gGmbH. „Die Elektroarbeiten stehen nun an.“ Was ihn und Geschäftsführer Achim Feyhl von der Lebenshilfe besonders Stolz macht, ist der Umstand, dass bei dem Projekt wo immer möglich Mitarbeiter der integrierten Dienste zum Einsatz kommen. „Nicht erst beim späteren Betrieb des Nahversorgers sondern bereits beim Umbau.“ Beim Trockenbau, den Elektro- sowie den Malerarbeiten kamen beispielsweise die Mitarbeiter der integrierten Dienste der Lebenshilfe schon zum Zuge. Zwei Trupps waren dafür auf der Baustelle. Auch zur vollsten Zufriedenheit von Architekt Lorenz Kimmig, der den Umbau planerisch begleitet. „Der Bauzeitenplan wird durch Lieferverzögerungen stark beeinflusst“, erläutert Johannes Bühler. Doch alle sind optimistisch, dass es bei der geplanten Eröffnung in der ersten Jahreshälfte 2022 bleibt.
Kundenorientiertes Einkaufserlebnis
Wichtig ist den Machern des "Treffs für alle" die klare Ausrichtung auf den Kunden. „Ziel ist es einen barrierefreien Einkauf zu erleben“, skizziert Ingo Stiefel die Ansprüche der Macher. Beratung und Service stehen im Vordergrund. Auch dort werden Behinderte und Nichtbehinderte Hand in Hand arbeiten. Im eigentlichen Marktbereich und dem angegliederten Bistro werden dies in einem Mehrschichtbetrieb bis zu 15 Personen einmal sein. Die gleiche Anzahl wird auch in der gläsernen Manufaktur tätig sein. „Die Öffnungszeiten des Marktes und des Bistros werden passend zum Umfeld sein“, erläutert Ingo Stiefel. Der Betrieb in der Manufaktur werde voraussichtlich von 8 bis 16 Uhr gehen. „Der 'Treff für alle' soll Vorbildfunktion für andere Städte und Regionen haben“, unterstreicht Achim Feyhl. „Das Projekt soll zeigen, wie eine Belebung einer Innenstadt durch Inklusion funktioniert.“ Dazu gibt es auch aus den unterschiedlichsten Fördertöpfen finanzielle Hilfen in der Anfangsphase. „Nach drei Jahren muss aber die schwarze Null stehen“, verdeutlicht Achim Feyhl auch die klare wirtschaftliche Ausrichtung des Projekts.
Zum Hintergrund
In der Oberkircher Innenstadt öffnet 2022 ein von der Lebenshilfe Offenburg-Ortenau e.V. betriebener Nahversorger mit einem einmaligen Betriebskonzept. Auf insgesamt 450 Quadratmetern Verkaufsfläche zuzüglich Nebenräume sowie Schulungs- beziehungsweise Kursraum wird die Lebenshilfe mit Unterstützung der Stadt Oberkirch ein beispielhaftes Inklusionsprojekt realisieren. Herzstück des „Treff für alle" ist dabei ein Nahversorger, dessen Sortiment von Obst und Gemüse, Honig, Öl über Wein, Sekt und diverse Liköre bis hin zu Wurst, Kaffee und Schokolade reichen wird. Im unverpackt-Teil des Ladens werden einige dieser Produkte angeboten, ergänzt um unverpackte Klassiker wie Müsli, Nudeln und weitere Trockenprodukte. Regionalität und Nachhaltigkeit sind dabei die zentralen Elemente des neuen Marktes in der Oberkircher Innenstadt. Dazu wurden rund 30 lokale und regionale Hersteller und Erzeuger gefunden, welche den Markt künftig mit ihren eigenen Produkten beliefern werden.
Mehr als ein klassischer Nahversorger
Neben dem klassischen Nahversorger, der damit eine Lücke im Angebot der Innenstadt schließen wird, gehört zum Betriebskonzept noch ein Bistro mit Außengastronomie dazu. Neben besonderen Kaffeespezialitäten können dann noch kleine frisch zubereitete Speisen auf der Karte vorgefunden werden. In dem Ladenlokal werden auch Produkte zu erwerben sein, die in der gläsernen Manufaktur im Geschäft durch Mitarbeiter der Lebenshilfe selbst hergestellt wurden. Die Manufaktur gibt somit Raum für gelebte Inklusion, bietet Berührungspunkte und eröffnet die Gelegenheit zur Durchführung von handwerklichen und kreativen Kursen. Abgerundet wird das Angebot noch durch einen besonderen Lieferservice. Mit E-Lasten-Rädern können Bestellungen der Kunden direkt frei Haus ausgeliefert werden.
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