Mehr Optionen mit Taser
"Schusswaffengebrauch ist immer Ultima Ratio"

Am Mittwoch starb ein 39-Jähriger nach Schusswaffeneinsatz der Polizei in Oberkirch. Er hatte die Beamten zuvor mit einem Messer bedroht.  | Foto: Foto: Roland Spether
  • Am Mittwoch starb ein 39-Jähriger nach Schusswaffeneinsatz der Polizei in Oberkirch. Er hatte die Beamten zuvor mit einem Messer bedroht.
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Oberkirch Am vergangenen Mittwoch kam es in Oberkirch zu einem tödlichen Schusswaffeneinsatz der Polizei (wir berichteten). Das 39-jährige Opfer ist zuvor in "bedrohender Haltung auf die Beamten zugegangen", so die Staatsanwaltschaft Offenburg, das Polizeipräsidium Offenburg und das Landeskriminalamt Baden-Württemberg in einer gemeinsame Pressemitteilung.
Ein tödlich verlaufender Schusswaffengebrauch seitens der Polizei kommt glücklicherweise in der Ortenau nur selten vor, der letzte in der Ortenau datiert vom Oktober 2020 bei einem SEK-Einsatz in Kehl. Doch was passiert eigentlich im Anschluss an einen solchen tödlichen Schusswaffeneinsatz der Polizei?

"Die aktuellen Ermittlungen untersuchen, ob der Schusswaffengebrauch recht- und verhältnismäßig war", erklärt Hans Christian Schmitz, Staatsanwalt und Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Offenburg, auf Nachfrage der Guller-Redaktion. Die umfangreichen Ermittlungen würden die Auswertungen der Angaben der eingesetzten Polizisten ebenso umfassen wie kriminaltechnische Untersuchung der Spuren sowie der Ballistik. Auch eine 3-D-Tatortvermessung und die Obduktion des Leichnams zur Ermittlung der Todesursache gehöre dazu, so Schmitz. Aus Neutralitätsgründen werden die Untersuchungen vom Landeskriminalamt durchgeführt.

Bedrohungslage

"Für solche Bedrohungslagen sind die Polizisten gut ausgebildet und der Schusswaffeneinsatz ist immer die Ultima Ratio", sagt Andreas Bix, Vorsitzender des Kreisverbands Offenburg der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), auf Nachfrage der Guller-Redaktion. Ein tödlicher Schusswaffengebrauch sei auch für die Beamten eine Ausnahmesituation und oft ein Schock. Ohne die Details des Oberkicher Falles zu kennen, so Bix weiter, sei ein Messerangriff immer eine unmittelbare Bedrohung für Leib und Leben und dann werde die Waffe auch eingesetzt.

Er gibt zu Bedenken: "Für die Polizisten ist die Schusswaffe das einzige Distanzmittel. Deshalb fordern wir immer wieder den Einsatz von Tasern, um die Handlungsoptionen der Polizisten zu erhöhen." Dies sei auch für die Angreifer ein milderes Mittel.
Das psychosoziale Beratungs- und Hilfsangebot für die beteiligten Beamten in solchen Fällen sei sehr groß, weiß Bix aus seiner Erfahrung zu berichten. "Die Kollegen werden nicht alleine gelassen."

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