Bürger beteiligen sich engagiert
Photovoltaikanlage geht ans Netz
Oberkirch-Ödsbach (st) Die Renchtal Bürgerenergie GmbH hat einen zweiten großen Erfolg zu verbuchen. Mitte November ging die PV-Freiflächenanlage im Ortsteil Oberkirch-Ödsbach ans Netz. Damit gelingt die Energiewende im Renchtal in immer größeren Schritten mit den Bürgern, um die Region bis 2030 klimaneutral mit Strom zu versorgen.
Auf einer Fläche von 1,3 Hektar erreichen 5.300 Module eine Leistung von 2.150 Kilowatt. Der Energieertrag über das Jahr kann 800 Haushalte mit regional und regenerativ produziertem Strom versorgen. Zum Klimaschutz werden fast 2.000 Tonnen CO2 eingespart. Die Baukosten lagen bei rund 1,5 Millionen Euro und sind schon zu einem Drittel durch Bürger finanziert. Diese erwartet eine Rendite in Abhängigkeit des Sonnenscheins von bis zu 3,5 Prozent. Die geplante Bauzeit hat sich durch die weltweiten Lieferengpässe um fünf Monate verzögert. Ein besonders negativer Einfluss war die mit höchst krimineller Energie durchgeführte Leitungssabotage beim 20.000 Volt Netz im Sommer an der Zuleitung zur Anlage. Die Folge war nicht nur ein zusätzliche Bauverzögerung mit Kosteneinfluss, zahlreiche Ödsbacher Bürger hatten auch fast einen Tag lang keine Energieversorgung, bis der Schaden behoben war.
Lehrpfad geplant
„Die Bürgerschaft, der Ortschafts- und Gemeinderat, sowie als wesentlicher Impulsgeber der BUND Renchtal, waren früh mit im Boot, um dieses gemeinsame Projekt voran zu bringen“, betont Erik Füssgen, Geschäftsführer der Renchtal Bürgerenergie. Er begrüßt das gewachsene gemeinsame Engagement in Oberkirch und dem Renchtal. „In diesem Zusammenhang haben wir nun auch noch einen Natur- und Techniklehrpfad für Ödsbach angestoßen. Mit diesem soll die wichtige Energieversorgung und vor allem die Naturthemen in den Ausgleichsmaßnahmen bekannter werden.“
Thomas Maier, Ortsvorsteher von Ödsbach freut sich sehr über die Fertigstellung der Anlage. „Auch wir vom Ortschaftsrat haben uns zur Realisierung für dieses Zukunftsprojekt in einem nicht ganz einfachen Bebauungsplanverfahren sehr engagiert. Den geplante Lehrpfad werden wir mit dem Ortschaftsrat und den engagierten Beteiligten besprechen, denn er rundet das Projekt perfekt ab. Eine größere Einweihung könnte dann im Frühjahr des nächsten Jahres stattfinden.“
Ute Hohmann-Klose vom BUND Renchtal ist von dem gemeinsamen Projekt begeistert. Sie hatte früh ihre Erfahrungen aus einer Bürgerbeteiligung in Appenweier eingebracht. Der BUND hat außerdem mit seinen Erfahrungen die Projektentwicklung sehr positiv begleitet. So konnten auf Basis der arten- und naturschutzrechtlichen Untersuchungen zahlreiche Aufwertungen schon im Bau der Anlage umgesetzt werden. Es folgen noch einige Neupflanzungen von Hecken und Bäumen, 30 Nistkästen wurden schon angebracht und sechs für Fledermäuse. Die Ausgleichsmaßnahmen verbunden mit einem Monitoring begleitet außerdem das sehr erfahrene Büro Bioplan von Dr. Martin Boschert aus Bühl.
Zusätzliche Versorgungssicherheit
Oberbürgermeister Matthias Braun hebt die gemeinschaftliche Entwicklung hervor. „Wir sind doch jetzt alle froh, dass die Anlage zusätzlich zur Versorgungssicherheit und kommend auch zur Energiepreisstabilität für unsere Region beiträgt. Dazu noch Klimaschutz und eine wachsende Verbundenheit aller Renchtalkommunen.“
In Summe wünschen sich alle Beteiligten noch mehr Bürgerbeteiligung in diesem und auch schon für die kommenden Projekte. Immerhin steigt die Rentabilität des Ökostroms aufgrund der Marktentwicklung. Bürger, die sich noch an der PV-Freiflächenanlage beteiligen erhalten nun bis zu 3,5 Prozent Verzinsung. Die Mindestsumme für eine Investition liegt bei 1.000 Euro, maximal können Anleger 25.000 Euro zeichnen. Alle Renchtäler Bürger können und dürfen sich so für die Energiewende im Tal engagieren. Die Registrierung läuft über die digitale Plattform www.renchtal-buergerenergie.de.
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