„Runder Tisch“ fordert Aufhebung des Kreistagsbeschlusses
Petition zur Reform der Agenda 2030 gestartet

Die Initiatoren wehren sich gegen Verlust des Standorts Oberkirch. | Foto: Foto: "Runder Tisch"
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Oberkirch (st). Die Gruppe „Runder Tisch“ aus Oberkirch fordert in einer Petition die Aufhebung des Kreistagsbeschlusses und eine überarbeitete Agenda neu zur Abstimmung zu bringen.
Der Beschluss zur Agenda 2030 bildete die Grundlage, aus bis dato acht im ganzen Kreis verteilten Klinikstandorten bis zum Jahr 2030 nur noch vier größere Kliniken bestehen zu lassen, beziehungsweise zwei Kliniken in Offenburg und Achern neu zu bauen, führen die Initiatoren der Petion in einer Pressemitteilung aus.
Eigentlich sei vorgesehen gewesen, bis 2030 die bisherigen Krankenhäuser aufrecht zu erhalten. Jetzt betreibe die Klinikverwaltung die vorzeitige Schließung von Oberkirch.

Gegen vorzeitige Schließung

Dabei geht es den Petenten nicht nur um den drohenden Verlust des Standorts Oberkirch, sondern auch um die Standorte Ettenheim und Kehl. „Oberkirch ist die erste Zielscheibe der Kreis- und Klinik-Verwaltungen. Schon seit Jahren wurde das Haus zielsicher heruntergewirtschaftet, zu guter Letzt die beliebte Geburtenstation zum Jahresende 2019 trotz 500 Geburten pro Jahr geschlossen“, so Dr. Rainer Stier, ehemaliger niedergelassener Kinderarzt aus Oberkirch und einer der Initiatoren. Dass am Standort Offenburg ein Erweiterungsbau für die Geburtenstation in Offenburg für 4,6 Millionen Euro geplant wird, um die rund 250 Mehrgeburten versorgen zu können und Achern für die gesetzlich vorgeschriebene U2-Untersuchung der Neugeborenen keine Kinderärzte eingeplant hat, zeige ihm, wie eigentlich rücksichtlos auf dem Rücken von Patienten und Personal eine vorzeitige Schließung des Standorts Oberkirch von der Verwaltung betrieben wird. „Ist Oberkirch erledigt, werden Ettenheim und Kehl die nächsten Opfer sein.“

Kosten laufen aus dem Ruder

Für die Initiatoren ist auch die Finanzierung der Agenda in den vergangenen Monaten sichtbar aus dem Ruder gelaufen. Der Kreistag fasste den Beschluss im Sommer 2018 auf der Basis von 504 Millionen Euro Gesamtfinanzierungsbedarf. Jetzt, noch ohne genaue Bauplanung, spreche der Landrat in der Öffentlichkeit von über 1,3 Milliarden Euro. Zusätzlich würden 240 Millionen Euro laufende Verluste erwartet, so die Initiative weiter.
Der „Runde Tisch“ wendet sich nicht gegen eine leistungsfähige Großklinik in Offenburg. "Ergänzend ist aber eine stationäre Grundversorgung an den bisherigen Standorten sicherzustellen. Wegen der Größe des Kreises und schlechter und fehlender Verbindungen im öffentlichen Nahverkehr sind für viele Patienten und deren Angehörige die Wege zu den neuen Klinikstandorten viel zu weit", so der "Runde Tisch".

Notfallambulanzen seien überlastet

Jetzt schon seien die Notfallambulanzen in Offenburg und Achern überlastet, auch weil in Oberkirch die chirurgische Ambulanz nur an Werktagen und nur in einem eingeschränkten Tagbetrieb bis 16 Uhr arbeite. In Offenburg und Achern gebe es nicht nur vereinzelt Patienten, die mehr als fünf Stunden auf ihre Behandlung gewartet hätten.
Die Petition wurde online eingerichtet und ist im Internet in den gängigen Suchmaschinen unter mit der Suche „Petition Agenda 2030 Ortenau“ zu finden. Die Mitglieder des „Runden Tischs“ hoffen nicht nur auf viele Unterschriften aus dem momentan besonders betroffenen Renchtal, sondern aus der ganzen Ortenau.

Infoveranstaltung samstags

Interessierte Bürger können sich auch bis auf weiteres bei Informationsveranstaltungen samstags ab 10 Uhr beim Löwenbrunnen in der Oberkircher Hauptstraße über die Aktivitäten des „Runden Tischs“ informieren und gerne dort auch über ihre eigenen Erfahrungen berichten. Gerne sollen sie auch die Petition im Bekanntenkreis weitergeben. Diese soll zur Sitzung des Gesundheitsausschusses des Kreistags am 24. März um 15 Uhr übergeben werden, zu der sich auch der zuständige Landesminister Manne Lucha angesagt hat.

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