Steillagen-Kolloquium
Ortenauer Winzer stehen vor Herausforderungen
Oberkirch (st) Diverse Herausforderungen im Weinbau diskutierten im Vinotarium Oberkirch MdL Willi Stächele (CDU) mit Winzern, Vertretern des Badischen Weinbauverbandes, des Staatlichen Weinbauinstitutes und mit Dr. Rühl vom Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz.
Die Steillagen in der Ortenau sind nicht nur ein malerischer Tourismusmagnet und Erholungsort - sie bringen auch noch mehr mit sich: Sie geben Rückhalt bei Starkwetterereignissen, tragen zum Erhalt der Biodiversität bei und sind Lebensgrundlage und Arbeitsplatz für viele Menschen.
Kulturlandschaft in Gefahr
Dr. Sebastian Hill von den Oberkircher Winzern sieht die Kulturlandschaft in Gefahr und stellt beim kürzlich stattgefundenen Steillagen-Kolloquium präzise und sauber die aktuellen Herausforderungen der Winzerinnen und Winzer dar: Unwegsamkeit des Geländes und damit einhergehend erhöhter Personal- und Zeitbedarf für Pflege und Ernte, der gestiegene Mindestlohn welcher die Gewinnspannen der Winzer noch mehr minimiere, Hitzewellen durch den Klimawandel der Pflanzen angreife und der die Ernten dezimiere, das von der EU verkündete Herbizidverbot ohne das Angebot von passenden Substituten und Ersatzproduktes, die ausbaufähige Förderkulisse des Landes. „Wir brauchen eine Erhöhung der Fördermittel für alle Anbauformen“, so Hill in einem eindringlichen Appell. „Wir können nicht nur aus Traditionsbewusstsein die Kulturlandschaften in den Steillagen erhalten, sondern es muss sich auch finanziell rechnen!“
„Es kann nicht sein, dass die Bauern als Volksernährer um das Überleben kämpfen“, so Stephan Danner vom Badischen Weinbauverband ergänzend. Hier sei noch viel Raum nach oben, gerade was zum Beispiel die Förderungen bei der Anschaffung von Maschinen angehe. „Weinbau muss sich für unsere Winzer wieder lohnen!“
Dr. Rühl, Mitarbeiter im Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz freut sich, dass das Land schon viele Schritte in die richtige Richtung gehe, um Winzer zu unterstützen. „Wir haben schon ein gutes Paket geschnürt, aber es muss auch konsensfähig sein“. Er verweist zum Beispiel auf die sogenannten Piwi, pilzwiderstandsfähige Rebsorten, Diversifizierungs- und Maschinenförderungen, Handarbeitszulagen und Versicherungsbeihilfen für Frostschäden.
„Wir dürfen nicht warten, bis die Rebkulturlandschaften in den Steillagen kaputt gehen. Die Bewirtschaftung muss unterstützt werden, Hilfen für eingesetzte Maschinen müssen in die Förderprogramme“, so MdL Stächele zum Abschluss. „Auch die betroffenen Gemeinden sollten sich engagieren und kreativ werden“, so der ehemalige Landwirtschaftsminister.
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