Austausch
Obst- und Weinbauforum diskutiert Offenhaltung der Landschaft

Rund 60 Gäste folgten der Einladung zum 4. Oberkircher Obst- und Weinbauforum auf den Hof Huber im Giedensbach, welches das Thema „Offenhaltung der Landwirtschaft“ in den Mittelpunkt stellte.  | Foto: Denise Burkart/Stadt Oberkirch
  • Rund 60 Gäste folgten der Einladung zum 4. Oberkircher Obst- und Weinbauforum auf den Hof Huber im Giedensbach, welches das Thema „Offenhaltung der Landwirtschaft“ in den Mittelpunkt stellte.
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Oberkirch (st) Zweimal im Jahr widmet sich das Obst- und Weinbauforum aktuellen Themen der Landwirtschaft. Anfang Oktober fasste die vierte Auflage des bereits etablierten Forums die Offenhaltung der Landschaft ins Auge. Gemeinderatsmitglieder, Landwirte, landwirtschaftliche Verbände sowie Genossenschaften waren eingeladen, den Vorträgen von Dr. Regina Ostermann, Geschäftsführerin des Landschaftserhaltungsverbands Ortenaukreis, Gastgeber Michael Huber sowie den Firmen KRUMM Landtechnik GmbH und SPINNER GmbH zu lauschen. Anschließend lud die Stadt zum gemeinsamen Austausch ein. Rund 60 Gäste waren der Einladung auf den Ferienhof Giedensbach in Oberkirch-Ödsbach gefolgt.

Im Gespräch bleiben

In seiner Begrüßung betonte Oberbürgermeister Gregor Bühler die Bedeutung, miteinander auf Augenhöhe im Gespräch zu bleiben, Themen kritisch zu beleuchten und gemeinsam einen Lösungsweg zu identifizieren. „Wir müssen miteinander und nicht übereinander reden, wenn wir gemeinsam etwas verändern wollen“, betonte das Stadtoberhaupt und übergab an Dr. Regina Ostermann, die über die Bedeutung und Herausforderungen der Offenhaltung referierte. "Offenhaltung wirkt auf das Wohlbefinden der Menschen, das Klima und die Artenvielfalt", erklärte sie die Bedeutung des Themas. Besonders die Steilhanglagen und Seitentäler Oberkirchs seien auf Grund ihrer Topografie von schleichender Verwaldung betroffen, die langfristig zu einer Veränderung der typischen Kulturlandschaft führe. „Wird eine Wiese oder Weide nur fünf Jahre nicht gemäht, so stehen die Gehölze und Dornsträucher bereits meterhoch“, erklärte Dr. Ostermann. Dieser Prozess, den die Ökologie als „natürliche Dynamik“ bezeichnet, könne durch gezielte Offenhaltung eingedämmt werden. Was früher noch durch Weidevieh wie Rinder, Schafe und Ziegen auf natürliche Weise offengehalten wurde, sei heute in vielen Fällen nicht mehr wirtschaftlich möglich, so Dr. Ostermann. Stattdessen seien moderne technische Lösungen erforderlich, die jedoch kostspielig sind und für den einzelnen Landwirt hohe Investitionen bedeuten. Trotz dieser Herausforderungen werde die Offenhaltung in Oberkirch noch immer von engagierten Landwirten sichergestellt, die Dr. Ostermann ausdrücklich lobte: „Wer Zeit und Geld und seiner Hände Arbeit in Offenhaltung investiert, arbeitet für die Allgemeinheit, also für Sie und mich, für Nachbarn, für Besucher, für uns alle.“ Die Stadt Oberkirch ist seit 2012 Mitglied im Landschaftserhaltungsverband und setzt sich gemeinsam mit dem Verband dafür ein, diese wertvolle Kulturlandschaft zu erhalten. Dabei trage die Offenhaltung nicht nur zum Erhalt der Artenvielfalt und des Klimas bei, sondern auch dazu, Oberkirch als attraktives Naherholungsziel zu bewahren.

Aktuellen Herausforderungen

Im Anschluss beleuchtete Gastgeber Michael Huber an seinem Beispiel die aktuellen Herausforderungen für Landwirte. Neben 40 Hektar bewirtschafteter Fläche, Rebfläche und 30 Hektar Wald, gehören auch zwei Ferienwohnungen zum Familienhof. „Man macht das alles nach seiner Arbeit“, erläutert der berufstätige Hofinhaber stellvertretend für viele Landwirte und macht auf das große Engagement aufmerksam, mit dem sich die Landwirte der Arbeit widmen. Um diese Arbeit zu unterstützen, befassen sich unter anderem die Oberkircher Firmen Krumm Landtechnik GmbH und Spinner GmbH mit der Entwicklung modernster Technik. Im Rahmen des Obst- und Weinbauforums stellten die Firmen einige ausgewählte Maschinen vor, die insbesondere an steilen Hängen die mühsame Arbeit erleichtern. Dr. Ostermann ergänzte die Vorträge um Fördermöglichkeiten und die Möglichkeit einer kommunalen Maschinenbeschaffung. Im Kinzigtal wird dies bereits in sieben Gemeinden umgesetzt, erläutert Dr. Ostermann. Jede Gemeinde habe ein eigenes Modell entwickelt. Allen Gemeinden sei jedoch gleich, dass sich eine engagierende Interessengruppe aus der Bevölkerung hervortat, die der Gemeinde mit schlüssigen Vorschlägen zur Seite stand. Als Abschluss ergriff der Badische Landwirtschaftliche Hauptverband e.V. (blhv) das Wort und brachte seine Wünsche für die Zukunft vor. Beim anschließenden Bauernvesper bestand schließlich in geselliger Runde die Gelegenheit zum Gedankenaustausch und zur Diskussion.

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