Sonderausstellung „Fasent in Oberkirch"
OB dankt den Stabhaltereien

Die Aufnahme zeigt Oberbürgermeister Matthias Braun mit den Mitarbeiterinnen des Heimat- und Grimmelshausenmuseums sowie den Vertretern der Stabhaltereien. Die Aufnahme zeigt von links: Wilhelm Huber, Walachei; Klaus Dörflinger, Leimen; Wolfgang Echle, Klein-Basel; Jean-Yves Mellot, Obere Höhe; Dr. Irmgard Schwanke; Sylvie Mellot, Obere Höhe; Lorenz Kimmig, Fernach; Peter Stolla, Leimen und Oberbürgermeister Matthias Braun  | Foto: Ulrich Reich/Stadt Oberkirch
  • Die Aufnahme zeigt Oberbürgermeister Matthias Braun mit den Mitarbeiterinnen des Heimat- und Grimmelshausenmuseums sowie den Vertretern der Stabhaltereien. Die Aufnahme zeigt von links: Wilhelm Huber, Walachei; Klaus Dörflinger, Leimen; Wolfgang Echle, Klein-Basel; Jean-Yves Mellot, Obere Höhe; Dr. Irmgard Schwanke; Sylvie Mellot, Obere Höhe; Lorenz Kimmig, Fernach; Peter Stolla, Leimen und Oberbürgermeister Matthias Braun
  • Foto: Ulrich Reich/Stadt Oberkirch
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Oberkirch (st). Eigentlich hätte die aktuelle Sonderausstellung „Fasent in Oberkirch – die Stabhaltereien“ schon passend zur Fasent geöffnet sein sollen. Pandemie-bedingt konnte diese erst später öffnen. Dafür kann sie aufgrund der langen Corona-Schließung bis zum 29. August 2021 besucht werden. Mangels offizieller Eröffnung dankte nun Oberbürgermeister Matthias Braun im Rahmen eines Ausstellungsbesuchs den Vertretern der Stabhaltereien für ihren Beitrag zum Gelingen der Sonderausstellung.

„Aufgrund der Corona-Pandemie war es leider nicht möglich die Sonderausstellung mit einer feierlichen Veranstaltung zu eröffnen. Umso mehr freut es mich, dass wir heute in diesem Rahmen zusammenkommen“, betonte Oberbürgermeister Braun bei der Begrüßung der anwesenden Vertreter der Oberkircher Stabhaltereien. Der Ausstellungsbesucher erfährt, dass ursprünglich die Stabhaltereien und somit die Stabhalter früher eine politische Funktion hatten. Der Stabhalter war derjenige, welcher den Vorsitz bei Gerichtsverhandlungen einnahm. Im 19. Jahrhundert standen Stabhalter in sogenannten Gesamtgemeinden den Nebenorten vor. Das zu Oberkirch gehörende Oberdorf beispielsweise einen gewählten Stabhalter.

Von der Politik zur Fasent

In Oberkirch entwickelten sich aus diesen Ursprüngen die Stabhaltereien als Fasentsvereinigungen. „Diese Form der Fasent ist wohl einmalig. Und sie ist es schon alleine deshalb wert, mit einer Ausstellung gewürdigt zu werden.“ Die aktuelle Sonderausstellung zeigt, was die Fasent der Stabhaltereien ausmacht: das gemeinsame Feiern, das – trotz aller Konkurrenz – die Stadtteile der Kernstadt verbindet; das Verwurzeltsein in den Traditionen und gleichzeitig das Bemühen, Nachwuchs heranzuziehen. Die Ausstellung hebt zudem die individuellen Besonderheiten der einzelnen Stabhaltereien hervor. Eine Besonderheit war sicher dabei die Stabhalterei Obere Höhe. Seit 1963 beteiligte sich die französische Garnison an der Oberkircher Fasent, zunächst als sogenanntes Narrennest Obere Höhe, ab 1974 bis zum Abzug der französischen Soldaten als echte Stabhalterei. Die Geschichte der Stabhalterei Obere Höhe ist ein einzigartiges Beispiel für die deutsch-französische Freundschaft. „Direkt nach dem Krieg hätte sich in Oberkirch wahrscheinlich niemand vorstellen können, dass in so kurzer Zeit aus französischen Besatzern und Oberkircher Besetzten tatsächlich Freunde würden“, vermutete das Stadtoberhaupt. Dies ist aber nur ein Aspekt, den es in der Ausstellung zu entdecken gilt. Man merke der Sonderausstellung an, mit wie viel Herzblut alle Beteiligten sich bei dem gemeinsamen Thema eingebracht hätten. Neben den vielen von Privaten zur Verfügung gestellten Exponaten, wurde auch eigens für die Ausstellung ein Film produziert. „Ich möchte mich noch einmal ganz herzlich bei Ihnen allen bedanken für Ihren Einsatz und für die gute Zusammenarbeit mit unseren beiden Museumsmitarbeiterinnen Frau Eva-Maria Distelzweig und Frau Dr. Irmgard Schwanke.“

Besonderheiten der Oberkircher Stabhaltereien

In Oberkirch gibt es noch vier aktive Stabhaltereien, die mit ihren Staatsakten das lokale Geschehen an der Fasent beleuchten. Das Fernach war im Gegensatz zu den anderen Stabhaltereien bis 1872 eine politisch selbständige Gemeinde. Lorenz Kimmig hat das 100-jährige Jubiläum des Fernach als fastnachtliche Organisation zum Anlass genommen und die Ausstellung zur Geschichte der Stabhaltereien angeregt. Klein-Basel ging aus der politischen Stabhalterei Oberdorf hervor. Eine der Besonderheiten im Leimen ist die jährliche Wahl des Stabhalters. Das Loh ist die älteste fastnachtliche Stabhalterei. Sie soll bereits 1847 gegründet worden sein. Die Walachei ist das Herz der Stadt und beherbergt das Rathaus. Die Stabhalterei kann unter anderem mit der „Dicken Berta“ punkten. Die jüngste Stabhalterei ist die Obere Höhe.

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