Oberkircher Winzer: Hill übernimmt Zepter
Markus Ell wird verabschiedet

Ein Weinfass mit Kühlfunktion war das Geschenk der Oberkircher Winzer. Von links: Dr. Sebastian Hill, Herbert Vollmer, Dr. Roman Glaser, Markus Volk von Weinland Baden, Weinprinzessin Katharina Bruder, Vorstandsvorsitzender Franz Männle, Markus Ell, OB Matthias Braun, Bürgermeister Stefan Hattenbach
 | Foto: Benedikt Spether/Oberkircher Winzer eG
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  • Ein Weinfass mit Kühlfunktion war das Geschenk der Oberkircher Winzer. Von links: Dr. Sebastian Hill, Herbert Vollmer, Dr. Roman Glaser, Markus Volk von Weinland Baden, Weinprinzessin Katharina Bruder, Vorstandsvorsitzender Franz Männle, Markus Ell, OB Matthias Braun, Bürgermeister Stefan Hattenbach
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Oberkirch (st). Der Stabwechsel in der Geschäftsleitung der Oberkircher Winzer eG ist vollzogen. Ab Dienstag, 1. März, übernimmt der bislang stellvertretende Geschäftsführer Dr. Sebastian Hill als Geschäftsführender Vorstand das Ruder. Der Agrarwissenschaftler tritt damit die Nachfolge von Markus Ell an, der im Rahmen einer Feierstunde am vergangenen Freitag, 25. Februar, verabschiedet wurde.

Verbandspräsident Dr. Roman Glaser würdigte die Verdienste Ells mit der Silbernen Ehrennadel des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbandes (BWGV). Ell habe in seinen jungen Jahren mehr erreicht als andere in einem ganzen Leben. „Ell war immer Unternehmer, nie Unterlasser.“ Der Präsident zollte Ell Respekt und Anerkennung, auch der guten Mannschaft, denn Ell habe nie als Einzelkämpfer agiert. Glaser skizzierte den Werdegang von Markus Ell, der 2001 als Obstbaumeister zur Winzergenossenschaft Oberkirch kam. Nach seinen Abschlüssen als Handelsfachwirt und Betriebswirt übernahm er nach Jahren im Vertrieb 2007 die Geschäftsleitung. Seine bodenständige Haltung war Basis für vertrauensvolle Zusammenarbeit auch mit dem Verband. Gefragt waren angesichts der Investitionen und Neubauten komplexe Führungsqualität und Verhandlungskompetenz.

Aber als passionierter Marathonläufer habe Ell stets Durchhaltevermögen bewiesen. 2018 ist nach Jahren der Kooperation die Fusion mit dem Winzerkeller Hex vom Dasenstein in Kappelrodeck gelungen. Für diesen Erfolg bedurfte es vieler Einzelschritte, gemeinsam mit dem Team und den Gremien.

Glaser lobte auch das Engagement Ells in den Gremien. So habe er sein Fachwissen im Fachausschuss Wein und im Fachausschuss Ware eingebracht und „stets genossenschaftliche Gesinnung bewiesen.“

"Zurück zu den Wurzeln"

Dem Nachfolger Dr. Hill wünschte Glaser Glückauf. Er sei guten Mutes, dass der erfolgreiche Weg fortgesetzt wird. „Ich habe ihn damals nicht gerne gehen lassen“, reflektierte der Verbandspräsident die Tätigkeit Hills beim BWGV, wo er im Fachgebiet Weinwirtschaft tätig war. Zuletzt war Hill operativer Geschäftsführer der Viehzentrale Südwest GmbH. Seine Affinität zum Wein liegt darin begründet, dass die Familie väterlicherseits ein Weingut in Rheinhessen bewirtschaftet. „Wein liegt mir im Blut, also ist die neue Aufgabe auch ein „Zurück zu den Wurzeln“, sagte Hill in seiner Antrittsrede. Er übernehme eine gut aufgestellte Winzergenossenschaft mit guten Strukturen und Marken, sehr guten Kollegen und viel Perspektive für den Betrieb. Zukunftsthema ist für den jungen Agrarwissenschaftler vor allem die Nachhaltigkeit, das heißt in erster Linie eine auskömmliche Auszahlung für die Winzer zu gewährleisten, aber auch die Produktion, hierbei vor allem die Rebsorten und Ressourcen im Blick zu behalten.

Im weiteren Verlauf der Feierstunde unterstrich der Oberbürgermeister der Stadt Oberkirch, Matthias Braun, die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Markus Ell in den Bereichen Weinwirtschaft, Tourismus und Marketing. „Das hat unserer Stadt Impulse gegeben.“ Auch die Tatsache, dass ein Medaillenregen über der Oberkircher Winzer eG niederging und damit die Stadt stets mit im Fokus stand. Vorausschauend, professionalisierend habe Markus Ell „immer erkannt, was der Markt morgen verlangt.“ Damit wurde für die Mitglieder der Genossenschaft Wertschöpfung erzielt, aber auch Wertschätzung für die Winzer. „Die Hex ist Kappelrodeck und Kappelrodeck ist die Hex.“ Das zeige, wie eng die Kommunen und Bürger mit ihren Genossenschaften vor Ort verbunden sind, reflektierte Kappelrodecks Bürgermeister Stefan Hattenbach. Weinbau in der Region bedeute Tradition, Lebensgefühl, Wohnwert, Tourismus, örtliche Arbeitsplätze, lokale Wertschöpfung sowie Alleinstellungsmerkmale und Aushängeschilder.

Die Kooperation der beiden Winzergenossenschaften habe Vertrauen wachsen lassen, was schließlich in der „Fusion zweier Flaggschiffe“ gemündet ist mit Markus Ell als der erste Geschäftsführende Vorstand an der Spitze dieser schlagkräftigen und überregional beachteten Acher-Renchtäler Allianz.

Markus Volk, Geschäftsführer von Weinland Baden GmbH, bezeichnete Ell als einen „Weinländer aus Überzeugung“. Genossenschaft 2.0 stand stets in seinem Blick auch im Rahmen seiner Tätigkeit im Aufsichtsrat. „Bewegt sich was, dann macht Arbeit auch Freude“, blickte Kellermeister Martin Bäuerle auf das freundschaftliche Miteinander und Zufriedenheit im gemeinsamen Schaffen.

Erste Begegnung

Dr. Sebastian Hill skizzierte die ersten Begegnungen mit Markus Ell im Rahmen der IFS-Zertifizierung oder in den BWGV-Fachausschüssen. Die Phase der Einarbeitung zusammen mit Markus Ell habe ihm große Freude bereitet. „Er hat mir Vertrauen geschenkt und die Freiheit gelassen, Dinge nach meinem Weg anzugehen.“ Die hohe Kommunikationsfähigkeit, Leute mitzunehmen und zu begeistern, zu informieren und Verhandlungen immer erfolgsorientiert zu führen oder Zahlen zu hinterfragen seien die Attribute des Markus Ell. „Die hochgelegten Füße zur besseren Durchblutung des Gehirns habe ich schon übernommen“, witzelte der neue Geschäftsführende Vorstand.

Launig ging es auch weiter, als Vorstandsvorsitzender Franz Männle die Begegnungen und Fahrten mit Markus Ell skizzierte. Er hatte eine Menge Anekdoten bereit, die mit großem Beifall bedacht wurden und manches Lächeln in die Gesichter der Gäste zauberte. Ell habe immer erste Liga gespielt, auch in den Gremien regional und national. Zu einem Abschied gehöre auch ein Neuanfang. Ab Dienstag managt Sebastian Hill die Geschäfte, verdeutlichte Männle. Aufsichtsratsvorsitzender Herbert Vollmer bezeichnete Ell als Vordenker und Stratege, der mit Leidenschaft und Ehrgeiz die Projekte umgesetzt hat.
Markus Ell zeigte sich gerührt ob der vielen Dankesworte, Geschenke und Gesten. Ganz besonders freut ihn die ruhige und geordnete Übergabe an seinen Nachfolger. Er wünschte Hill „Glück, Ausdauer, ein gutes Gespür und die richtige Nase in einem verdammt guten Team.“ Standing Ovation am Schluss einer gelungenen Abschiedsfeier unter durch coronabedingten Einschränkungen auch der Gästezahl besiegelten die 15-jährige Tätigkeit Ells als Geschäftsführender Vorstand.

Ein Weinfass mit Kühlfunktion war das Geschenk der Oberkircher Winzer. Von links: Dr. Sebastian Hill, Herbert Vollmer, Dr. Roman Glaser, Markus Volk von Weinland Baden, Weinprinzessin Katharina Bruder, Vorstandsvorsitzender Franz Männle, Markus Ell, OB Matthias Braun, Bürgermeister Stefan Hattenbach
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Markus Ell wurde von Verbandspräsident Roman Glaser (l.) mit der Silbernen Ehrennadel des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbandes gewürdigt. | Foto: Benedikt Spether/Oberkircher Winzer eG

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