Zum 1. März 2022 ist Schluss
Markus Ell verlässt Oberkircher Winzer eG
Oberkirch (st). Der Geschäftsführende Vorstand Markus Ell wird die Oberkircher Winzer eG verlassen. Zum 1. März 2022 wird er Geschäftsführer und Mitgesellschafter an der C.A. Warren GmbH in Essen und damit Partner von Frank Frickenstein. Das Handelsunternehmen liefert und entwickelt Weine von ausgewählten Kellereien, Weingütern und Winzergenossenschaften für den Lebensmitteleinzelhandel. Die Nachfolge von Markus Ell tritt Dr. Sebastian Hill (36) an, derzeit Geschäftsführer der Viehzentrale Südwest GmbH.
Mit 46 Jahren will Markus Ell neue berufliche Herausforderungen anpacken. Für ihn war immer klar, dass er nicht zu einem klassischen Mitbewerber geht. Die C.A. Warren GmbH genießt hohes Vertrauen in der Weinbranche und ist seit über 50 Jahren im nationalen und internationalen Weinhandel erfolgreich tätig. „Für mich ist das Reiz und Chance, innerhalb der Weinwirtschaft in eine andere Ebene der Wertschöpfungskette zu kommen.“ Markus Ell ist seit Mai 2007 Geschäftsführender Vorstand der Oberkircher Winzer eG. Davor war er seit Januar 2001 im Vertrieb tätig. Der Handelsfachwirt und Betriebswirt hat während seiner Amtszeit den Umsatz von einst zehn Millionen auf heute 18,6 Millionen Euro gesteigert. Große Investitionen wie der Neubau von Abfüllanlage, Erneuerung der Gebäudeinfrastruktur und neuer Dampfkessel für rund 3,7 Millionen Euro im Jahr 2009 sowie der Neubau des Vinotoriums, Barriquekellers und Flaschenlagers im Jahr 2017 für 3,6 Millionen Euro fielen in seine Amtszeit.
Der Beginn der Kooperation mit dem Winzerkeller Hex vom Dasenstein im Jahr 2012 und die spätere Fusion der Betriebe in 2018 sind weitere Meilensteine. Für die Konzeption der Kooperation der Oberkircher Winzer eG und dem Winzerkeller Hex vom Dasenstein gab es damals den Landwirtschaftspreis für unternehmerische Innovation (LUI). Neben den Investitionen und unzähligen Prämierungserfolgen fallen auch weitere Auszeichnungen wie zum Beispiel 2014 der Ortenauer Marketingpreis für das Kundenmagazin „Veritas“ oder der Erste Badische Architekturpreis sowie die Auszeichnung Beispielhaftes Bauen von der Architekturkammer Baden-Württemberg für das Vinotorium in Ells Amtszeit.
Drittgrößter Weinerzeuger Badens
Heute ist die Oberkircher Winzer eG mit 670 Hektar drittgrößter Weinerzeuger Badens. „Die Aufgaben hier habe ich immer mit voller Leidenschaft erfüllt“, blickt Ell mit einem „tränenden Auge“ zurück. Denn mit einem herausragenden Team an seiner Seite konnten große Dinge bewegt werden. In den kommenden Monaten will er mit voller Energie dazu beitragen, eine gute Einarbeitung und Übergabe an seinen Nachfolger zu gewährleisten, so dass die Zukunft der Oberkircher Winzer eG auch unter der neuen Führung weiterhin positiv verläuft. Mit Dr. Hill kommt bereits zum 1. Oktober 2021 ein erfahrener Agrarwissenschaftler, der auch aus dem Genossenschaftswesen, unter anderem beim Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband, Erfahrungen mitbringt.
Auf eine „gute Mannschaft“ trifft Markus Ell auch in seinem künftigen Unternehmen, um Weine aus Baden im Handel zu platzieren. „Es schwingt Trauer über die endende Ära bei der Winzergenossenschaft mit, aber ich bin gleichzeitig voll motiviert für die neue und interessante Herausforderung.“
Reaktionen
Franz Männle, Vorstandsvorsitzender: „Die Nachricht hat mich einerseits bewegt, andererseits sehe ich auch die respektable Lösung für unsere Weinbaubetriebe in Baden. Denn die badische Weinwirtschaft muss sich verändern. Markus Ell bringt das voran. Und davon wird auch unser Betrieb profitieren. Wenn nicht er es schafft, wer dann? Markus Ell hat die Aufgaben bei der Oberkircher Winzer eG stets mit Überzeugung angegangen. Er hat das gelebt. Mit seinem Wissen, seiner Sprachbegabung und seiner Perfektion hat er die Menschen hinter sich gewonnen. Nun respektiere ich seine Entscheidung. Wichtig war ihm auch, nach seinem Ausstieg einen geordneten Ablauf zu sichern. Auch hierfür hatte er bereits eine Lösung parat. Dieses Vorausdenken schätze ich sehr an ihm.“
Herbert Vollmer, Aufsichtsratsvorsitzender: „Ich musste mich erst einmal setzen, um das zu verdauen. Ich hätte mir gewünscht, dass wir seinen Elan noch ein paar Jahre für uns nutzen können. Ich bedaure seinen Weggang, für uns ein herber Verlust. Denn wenige kennen die Spielregeln des Weinmarktes so gut wie Markus Ell. Er weiß, wie der Markt tickt und kann sich durchsetzen. In all den Jahren hat er ein sehr interessantes und erfolgreiches Netzwerk aufgebaut. In der Weinwirtschaft ist er eine anerkannte Persönlichkeit und daher ein gefragter Mann. Er ist und war stets Vordenker und Stratege. Er hat die Fusion mit dem Winzerkeller Hex vom Dasenstein vorbereitet und in akribischer Kleinarbeit umgesetzt. Er hat den Betrieb mit Herzblut und Leidenschaft geführt. Wir respektieren seine Entscheidung und sind dankbar für die erfolgreichen Jahre. Wir konnten mit Dr. Sebastian Hill einen qualifizierten Nachfolger verpflichten. Wir wünschen uns eine gute Zusammenarbeit und hoffen, dass die Entwicklung unseres Unternehmens unter der neuen Führung weiterhin positiv verläuft.“
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