Renchdammallee bleibt bestehen
Hochwasser- und Baumschutz gehen Hand in Hand
Oberkirch (mak). Aufatmen im Oberkircher Rathaus: Zur Ertüchtigung des Hochwasserschutzes muss die Baumallee auf dem Renchdamm nicht weichen. Das ist das Ergebnis erster Untersuchungen des Regierungspräsidiums (RP) Freiburg, das für den Hochwasserschutz an der Rench zuständig ist. Konkret begutachtet wurde der Bereich zwischen dem Koehlerwehr und der Oberdorfstraße. „Unsere Gäste lieben den Renchdamm mit der Baumallee, der stadtprägend ist und der Naherholung dient. Wenn die Bäume wegen des Hochwasserschutzes hätten gefällt werden müssen, würde mich das ins Herz treffen“, so ein sichtlich erleichterter Oberbürgermeister Matthias Braun.
„Für eine DIN-gerechte Lösung hätten die Bäume gefällt werden müssen“, verdeutlichte Elisabeth Korb, Projektkoordinatorin des RP für den Hochwasserschutz an der Rench. Dies sei die einfachste, schnellste und kostengünstigste Lösung.
Alternative Lösung
Man habe sich die Suche nach einer Lösung, die den Hochwasserschutz gewährleiste und den Baumbestand erhalte, nicht leichtgemacht, sagte Michael Ortlieb, Referatsleiter im RP. Drei Jahre wurde nach einer alternativen Ertüchtigungsmethode gesucht, zusammen mit Geotechnikern und Baumgutachtern. „Das ist ein Meilenstein. Wir sind ein gutes Stück weiter“, so Ortlieb.
Er verdeutlichte aber auch die Schwierigkeit, vor der die Experten gestanden haben. „Ein Hochwasserdamm ist ein technisches Bauwerk und die oberste Funktion ist der Schutz vor Hochwasser. Bäume auf einem solchen Bauwerk sind ein Sicherheitsrisiko.“
Ein Großteil der Dammanlagen in Oberkirch hat oberste Priorität. Das liege daran, dass sich hinter den Dämmen entsprechende schützenswerte Werte, nämlich Wohnbebauung, befänden, so Ortlieb weiter.
Glückliche Umstände
Die Umstände erwiesen sich für den Erhalt der Bäume als glücklich, führte Korb aus. „Geotechnisch ist der Damm in Ordnung und hoch genug ist er auch, um ein 100-jährliches Hochwasser abzuhalten.“ Auch der Freibord, ein 50 Zentimeter hoher Sicherheitsabstand zwischen dem Wasserstand eines 100-jährlichen Hochwassers und der Dammkrone, sei gegeben. Allerdings spiele die Baumallee eine große Rolle für das künftige Schutzkonzept, da sie das Hochwasserrisiko für den Stadtbereich erhöhe. Durch Sturm könnten herausgerissene Wurzelteller der Alleebäume den Damm so beschädigen, dass der Wellenschlag im Hochwasserfall zu einem Dammbruch führen könnte. „Sturm und zeitgleich Hochwasser sind ein häufiges Szenario in Oberkirch, das man auf dem Schirm haben muss. Alles andere wäre fahrlässig“, erklärte Ortlieb.
Dreistufiges Konzept
Um den Hochwasserschutz zu gewährleisten und die Baumallee zu erhalten, wurde ein dreistufiges Schutzkonzept entwickelt. Zum einen soll die Straße An der Rench, die direkt hinter dem Renchdamm liegt, um 40 bis 60 Zentimeter angehoben werden und läge damit auf dem Rench-Wasserspiegel, der sich bei einem Jahrhunderthochwasser ergäbe. Aufgrund dessen, dass die Straße ohnehin sanierungsbedürftig sei, könne man so zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, so Oberbürgermeister Matthias Braun.
In einem zweiten Schritt soll das Vorland des Damms abgesenkt und mit einem wasserseitigen Wurzelvorhang versehen werden. Dies soll verhindern, dass die Wurzeln in Richtung Fluss wachsen.
Die dritte Maßnahme sieht vor, dass die Feuerwehr im Falle eines Hochwassers, den Damm kontrolliert und Bäume, die in Schieflage geraten, fällt, bevor der Wurzelteller aus dem Damm gerissen wird. Darüber hinaus sollen die Feuerwehrkameraden den Damm mit mobilen Wänden und mit Wasser gefüllten Schläuchen sichern.
Auf Höhe der Firma Apelt und im Bereich der Tiefgaragen-Zufahrten des Neubaugebiets „Neumatt“ müsse aber nach anderen Lösungen gesucht werden. Aber auch hier zeichneten sich Möglichkeiten einer baumschonenden Bauweise ab.
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