Bürgerdialog in Oberkirch
Gemeinsam das Älterwerden gestalten
Oberkirch (st) Ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer zukunftsfähigen und attraktiven Stadt von Morgen bestritt vor wenigen Tagen die Lenkungsgruppe „Gemeinsam das Älterwerden in Oberkirch gestalten“. Im Rahmen zweier öffentlicher Veranstaltungen suchte die Stadtverwaltung gemeinsam mit Prof. Dr. Ines Himmelsbach von der katholischen Hochschule Freiburg den Dialog mit den Bürgern. Neben der Ergebnisvorstellung der Bürgerbefragung, stand dabei vor allem das Feedback sowie Anregungen aus der Bürgerschaft im Mittelpunkt der Gespräche, schreibt die Stadtverwaltung Oberkirch in einer Pressemitteilung.
Oberkirchs Zukunft hat viele Facetten. Um diese zukünftig entlang der Wünsche und Bedürfnisse einer älterwerdenden Gesellschaft auszurichten und den damit verbundenen Herausforderungen aktiv entgegenzutreten, startete die Stadt Oberkirch vergangenes Jahr das Projekt „Gemeinsam das Älterwerden in Oberkirch gestalten“ als Teil des Förderprogramms „Quartiersimpulse“. Über ein Jahr wurden entlang unterschiedlicher Beteiligungsformate die Bedarfe und Belange der Menschen für das Leben im Alter erhoben. Den Auftakt machte im April vergangenen Jahres ein Expertentreffen mit Vertretern aus den Bereichen Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Weitere Formate wie der offene Workshop im Juni sowie eine breitangelegte Bürgerbefragung im vergangenen Herbst boten erneut wichtige Beteiligungsangebote, um die Zukunft Oberkirchs aktiv mitzugestalten. „Unser Ziel ist und bleibt, dass wir für unsere Mitbürger auch künftig eine liebens- und lebenswerte seniorenfreundliche Stadt bleiben“, betont Bürgermeister Christoph Lipps das städtische Bestreben. Mit dem Bürgerdialog am 18. April in der Kronguthalle Nußbach für Bürger der Ortschaften Bottenau, Butschbach-Hesselbach, Nußbach, Ödsbach und der Kernstadt sowie dem Bürgerdialog am 19. April in der Freiwaldhalle in Zusenhofen für die Ortschaften Haslach, Ringelbachs, Stadelhofen, Tiergarten Zusenhofen und Kernstadt startete die Lenkungsgruppe nun in die letzte Phase des Projekts.
Ergebnisse der Haushaltsbefragung
„Die Idee, dass ein volles Leben 100 Jahre umfasst, gibt es schon sehr lange. Erst jetzt, in unserer heutigen Gesellschaft, ist es das erst Mal Realität geworden, dieses Alter zu erreichen“, skizziert Prof. Dr. Ines Himmelsbach den Gästen der Bürgerdialoge die gesellschaftlichen Entwicklungen. Es gelte daher frühzeitig neue Strukturen zu entwickeln, um ein alters- und generationengerechtes Leben in Oberkirch zu ermöglichen, so die Leiterin des Studiengangs Gerontologie weiter. Zentrale Grundlage stellt unter anderem die breitangelegte Befragung von über 9.000 Haushalten im Herbst vergangenen Jahres dar. Mit einer Beteiligung von 17,9 Prozent dürfe sich die Befragung über ein „ganz beachtliches Ergebnis“ freuen, betont Himmelsbach, die für die Auswertung der Befragung zuständig war. Ein Blick in die Statistik zeigt eine ausgewogene Teilnehmerstruktur. Fast die Hälfte aller Fragebögen wurde von Personen im Alter zwischen 35 und 65 Jahren ausgefüllt (41,7 Prozent). Dicht gefolgt von der Personengruppe zwischen 66 und 100 Jahren (34,7 Prozent). Zudem waren mit 62 Prozent die meisten der teilnehmenden Personen verheiratet und leben im Eigentum (68 Prozent). Ausgeglichen zeigte sich die nahezu hälftige Verteilung zwischen Kernstadt (48,8 Prozent) und den Ortsteilen (51,2 Prozent). Besonders erfreulich seien die hohen Zufriedenheitswerte in Sachen „Lebensqualität“ stellt Himmelsbach bei der Vorstellung der Ergebnisse heraus. Knapp 70 Prozent schätzen diese sehr hoch oder eher hoch ein. Ein solider Wert, der sich durch alle Altersgruppen ziehe. Rund 50 Prozent können sich zudem vorstellen nachbarschaftliche Hilfe zu leisten. Im Vergleich zu anderen Kommunen dürfe sich Oberkirch dabei über ein hohes ehrenamtliches Engagement freuen, belegt die Professorin erfreut.
Insgesamt erfasste die Umfrage wichtige Erkenntnisse aus den Bereichen Lebensqualität, Engagement, Soziale Kontakte, Mobilität, und Wünsche zum Altern, die nun in ein umfangreiches Handlungskonzept fließen, welches die kommunalen Herausforderungen sichtbar macht und passende Angebote für ein gutes Altern in Oberkirch entwickelt.
Bürgerbeteiligung als tragendes Element
Im Anschluss stand den Bürgern erneut die Möglichkeit zur Beteiligung offen. Neben Vorschlägen zur Optimierung bestehender Angebote, galt es dabei auch Impulse für neue Ideen in den Bereichen Pflege, Wohnen, Versorgung, soziale und kulturelle Teilhabe sowie Mobilität zu setzen. „Die Einbindung der Bürgerschaft in diesen Prozess ist von grundlegender Bedeutung“, betont Lipps. „Nur so kann es uns gemeinsam gelingen, ein für die Menschen bedarfs- und zielgerichtetes Konzept mit konkreten Vorschlägen zu erarbeiten.“ Im Namen der gesamten Lenkungsgruppe bedankte sich Lipps bei allen Bürgern, die sich bisher am Prozess beteiligt haben.
Anregungen und Ideen weiterhin möglich
Noch bis Ende Mai können Bürger Ideen und Impulse an die Stadtverwaltung herantragen. Zentrale Ansprechpartnerin ist Seniorenbeauftragte Sabrina Lusch, E-Mail: sabrina.lusch@oberkirch.de, Telefon 07802/82169). Zudem stehen die Ergebnisse der Haushaltsbefragung sowie alle Informationen zum Projekt auf der Homepage der Stadt Oberkirch unter www.oberkirch.de/senioren zu Verfügung.
Das geförderte Projekt „Gemeinsam das Älterwerden in Oberkirch gestalten“ hat ein Handlungskonzept zum Ziel, das im Januar 2023 begonnen wurde und im Sommer 2024 endet. In einem gemeinsamen Prozess mit den Experten, den Angebotsgebern, der Stadtverwaltung und vor allem mit den in Oberkirch lebenden Menschen, können so Vorschläge für neue Wohnkonzepte, Versorgungsstrukturen, neue Mobilitätsmöglichkeiten, Unterstützungsangebote, lebendige Quartiere und Nachbarschaften entstehen. Das Projekt wird über die gesamte Laufzeit von Prof.in Dr. phil. Ines Himmelsbach, Professorin für Soziale Gerontologie an der Katholischen Hochschule Freiburg, und ihrem Team begleitet. Das Förderprogramm "Quartiersimpulse" der Allianz für Beteiligung und des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration ist Teil der Landesstrategie "Quartier 2030 - Gemeinsam. Gestalten." und wird finanziert aus Landesmitteln, die der Landtag Baden-Württemberg beschlossen hat.
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