Premiere im Renchtal
Alphabetisierungskurs mit Kinderbetreuung
Oberkirch (st). Seit dem 25. Juni gibt es einen Alphabetisierungskurs mit dazugehöriger Kinderbetreuung für Flüchtlinge in Oberkirch. Dieser Tage konnte ein erstes Fazit gezogen werden. Die Projektpartner sind über den guten Anlauf erfreut.
Mit „Einstieg Deutsch“ wird in Oberkirch ein bundesweites Projekt zur sprachlichen Erstförderung von Flüchtlingen umgesetzt. Das besondere im Fall von Oberkirch ist, dass eine spezielle Kinderbetreuung eingerichtet wurde, die Müttern den Besuch des Deutschkurses ermöglicht. Die zwölf Teilnehmer des Kurses – neun Frauen und drei Männer – stammen aus Syrien, Afghanistan und dem Irak. Insgesamt haben die Frauen sieben Kinder im Alter von einem bis drei Jahren. „Ganz wichtig war es, dass Angebot so zu gestalten, dass die Teilnahme am Kurs möglichst keine Hürde darstellt“, betont Bürgermeister Christoph Lipps bei der Vorstellung des Projekts. „Die Teilnahme ist freiwillig und die stete Anwesenheit der Teilnehmer ist ein Zeichen von deren hoher Motivation", so Bürgermeister Lipps.
„Ein Grundanliegen war es, ein Angebot auch für Frauen und Mütter zu schaffen“, schildert Simone Pohl, Integrationsbeauftragte der Stadt Oberkirch. Mit dem Institut der deutschen Sprache (IDS) aus Offenburg habe man einen langjährigen und bewährten Partner für den Sprachkurs. Iris Macherey und Margarete Gartmann unterrichten montags, dienstags, donnerstags und freitags von 8.45 bis 12.15 Uhr die Gruppe. "Einstieg Deutsch" verfolgt das Konzept des Blended Learnings, also die Verzahnung von klassischem Deutschunterricht mit begleitetem Online-Lernen. Im Deutsch-Unterricht werden anhand alltagsnaher Themen vor allem die Sprechfähigkeit und das Hörverstehen trainiert. Was sich so einfach anhört, kann im Einzelfall mit gehörigen Anstrengungen verbunden sein. Nicht alle Kursteilnehmer beherrschen schon die lateinische Schrift. Einige der Frauen hatten in ihren Herkunftsländern nicht die Gelegenheit zum Schulbesuch. Somit ist die Teilnahme am Kurs bei einigen mit großen Anstrengungen verbunden. Doch dies schmälert nicht den Lernwillen und das Engagement von Lehrenden und Lernenden.
Neben dem eigentlichen Sprachkurs wird das Angebot für Flüchtlinge von der parallel stattfindenden Kinderbetreuung geprägt. Diese wurde in enger Kooperation mit dem Tagesmütterverein Offenburg organisiert. Damit können gerade Mütter Deutsch lernen, deren Kinder noch nicht in einen Kindergarten oder eine Schule gehen. Die beiden Tagesmütter Kristina Richter und Emilienne Federschmid berichteten, dass nach der üblichen Eingewöhnungsphase nun ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen Müttern, Kindern und den Tagesmüttern aufgebaut sei.
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