Peter Öhler hat einen großen Traum
"Den Druck zu spüren, ist ein Privileg"
Mühlenbach Eigentlich ist die Mutter von Peter Öhler dafür verantwortlich, dass ihr Sohn einmal ein international erfolgreicher Sportler wird. "Ich war ein ziemlich hyperaktives Kind und irgendwann hat meine Mutter gesagt, dass ich zum Sport gehen soll, um mich abzureagieren", erzählt Öhler mit einem Lachen. Da war er fünf Jahre alt.
Dass er dann letztlich beim Ringen landet, liegt wohl an seinem Heimatort Mühlenbach, einer Ringer-Hochburg, und an seinen älteren Cousins, die bereits im Ringen aktiv waren und zu denen er aufgeblickt hat. "Am Anfang habe ich immer nur verloren", sagt der heute 30-jährige Mühlenbacher. "Aber ich war immer fleißig und sehr ehrgeizig." Nachdem sich die ersten Erfolge einstellen, entwickelt sich Öhler Schritt für Schritt weiter.
Vielseitigkeit des Sports fasziniert
Dass Peter Öhler beim Ringen bleibt, liegt an der Vielseitigkeit des Sports, die ihn fasziniert. Kraft, Kondition und Technik sind die wesentlichen Komponenten. "Ringen ist ein ehrlicher Sport, Mann gegen Mann, bei dem der Bessere gewinnt", erklärt der sympathische Mühlenbacher den Reiz der Sportart.
Um mit den besten der Welt mithalten zu können, ist sehr viel Disziplin und Trainingseifer gefragt. Rund 20 Stunden reine Trainingszeit in der Woche plus Physiotherapie sind Öhlers Standardprogramm. "Ich bin ein sehr disziplinierter Mensch. Ohne diese Eigenschaft geht es nicht an die Weltspitze", ist sich Öhler sicher.
Seine Erfolge können sich sehen lassen. Im Jahr 2012 wird er Vize-Weltmeister bei den U20, 2016 erreicht er Platz neun bei den Europameisterschaften, er gewinnt etliche Deutsche Meistertitel und 2021 holt er sich den 5. Platz bei den Weltmeisterschaften. Ein 5. Platz bei der Weltmeisterschaft in der vergangenen Woche hätte gereicht, um sich vorzeitig für Olympia in Paris 2024 zu qualifizieren. Öhler, der im griechisch-römischen Stil in der Gewichtsklasse bis 97 Kilogramm antritt, verpasst allerdings das selbst gesteckte Ziel mit Platz sieben knapp.
Der Traum von Olympia ist damit aber noch nicht geplatzt. Es gibt noch weitere Turniere, um den Sprung nach Paris zu schaffen. Der Druck wird allerdings größer. "Den Druck spüren zu dürfen, ist ein Privileg", findet Öhler. "Man muss ihn in etwas Positives umwandeln. Olympia ist mein großer Traum, das treibt mich an und motiviert mich."
Der Glaube an das Gute und die eigenen Fähigkeiten
Niederlagen seien aber auch wichtige Erfahrungen, um sich weiter entwickeln zu können. Öhler, der in der Vergangenheit immer wieder mit schweren Verletzungen zu kämpfen hatte, ist aus Rückschlägen immer wieder gestärkt zurückgekommen. "Ich bin ein positiver Mensch und glaube an das Gute." Sein bestes internationales Ergebnis, 5. Platz bei der WM 2021, holt er nach einem Jahr Verletzungspause. "Das war etwas sehr Großes", erzählt er stolz.
Großen Rückhalt findet er bei seiner Familie und Freunden, die ihn immer unterstützen, und in der heimischen Umgebung in Mühlenbach.
Unterstützung erhält Öhler auch von seinem Arbeitgeber. Denn neben seiner Sportlerkarriere muss er parallel auch seine berufliche Karriere vorantreiben. Nach dem Abitur geht er zu Polizei. Dort wird er in die Sportförderung aufgenommen. "Meine Prüfungen musste ich aber genauso absolvieren wie meine Kollegen. Dabei gab es keine Privilegien", betont er. Es sei mitunter schwierig, Sport und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Mittlerweile gibt es bei der Polizei die Spitzensportförderung, in deren Genuss auch Peter Öhler kommt, der ihm ermöglicht, sich zu 100 Prozent auf seinen Sport zu konzentrieren, damit der Traum von Olympia wahr wird.
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