Mahnfeuer-Aktion im Kinzigtal
Hunderte Landwirte folgen Aufruf

Hunderte Landwirte kamen mit ihren Traktoren für die friedliche Protestaktion im Kinzigtal.  | Foto: rek
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Mühlenbach/Haslach (rek) Jungbauern aus dem Kinzigtal ihre Berufskollegen hatten dazu aufgerufen, zur großflächige Wiese beim Rückhaltebecken zwischen Haslach und Mühlenbach direkt an der B294 für eine Protestaktion mit Mahnfeuer zu kommen. Hunderte Landwirte aus dem gesamten Kinzigtal, dem Schuttertal und auch aus dem Elzachtal folgten dem Aufruf. Der Verkehr auf der Bundesstraße kam zeitweise zum Erliegen. Blinkende Lichter der hupenden Traktoren füllten erst die Bundesstraße, später die Wiesen - in der Mitte schürten Teilnehmer das Mahnfeuer.

Friedliche Aktion

Der Protest richtet sich gegen die Sparmaßnahmen bei der Förderung der Landwirtschaft. Steuervergünstigungen beim Agrardiesel und der Kraftfahrzeugsteuer sollen nach dem Willen der Bundesregierung gestrichen werden. Jungbauer Niklas Stähle aus Mühlenbach gehört zu den Initiatoren: "Wir wollen mit der Aktion friedlich auf uns aufmerksam machen und das Thema in der Bevölkerung bis zum 8. Januar weiter publik machen." Dann plant der Badische Landwirtschaftliche Hauptverband (BLHV) weitere Protestaktionen. "Ich möchte gerne den Hof meiner Eltern im Nebenerwerb weiterführen, weiß aber aktuell nicht, wie ich das bei dem erheblichen finanziellen Mehraufwand, der auf uns zukommen würde, machen soll", erklärte der 26-jährige Stähle.

Unter den Teilnehmern war auch Mühlenbachs Bürgermeisterin Helga Wössner und zeigte Solidarität. So hieß sie die Aktion der Landwirte gut, etwa das Ortsschild umzudrehen. "Landwirte sind der Rückhalt in unserer Region. Sie sorgen  nicht nur für Lebensmittel, sondern halten auch die Landschaft offen", erklärte Wössner. Die Kommunalpolitik können die Landwirte unterstützen, deren Sorgen und Proteste auf höhere politische Ebenen zu transportieren. "Es ist wichtig, die Anliegen der Landwirte ernst zu nehmen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen", betonte die Rathauschefin.

"Restgeldempfänger"

"Wir spüren die Solidarität in der Gesellschaft", gab Stefan Lehmann seine Einschätzung wieder. Der Kreisvorstand des Bunds deutscher Milchviehalter (BDM) formulierte eine zentrale Forderung: "Wir müssen dazu kommen, von unseren Produkten leben zu können." Derzeit sieht er die Landwirte als "Restgeldempfänger", des Ertrags, was nach den Margen von Verarbeitern und Handel übrig bleibe. "Dazu müssten Rahmenbedingungen geschaffen werden, dass wir mit allen am Markt beteiligten auf Augenhöhe verhandeln können", forderte Lehmann. Er sei der Überzeugung, dass deswegen die Produkte nicht unbedingt teurer würden. Derzeit liege der Milchpreis für die Landwirte bei 40 Cent, das sei zu wenig. "Wir können die angekündigten Mehrkosten nicht einfach auf unsere Produkte draufschlagen", so der Haslacher Landwirt Klaus Duffner.

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