Nachgefragt: Wo drückt der Schuh, Herr Bürgermeister Dietmar Benz?
Schafft es Mahlberg, weiter schuldenfrei zu bleiben?

Die Stadt Mahlberg will das Flüchtlingscontainerdorf in Orschweier kaufen. | Foto: Sandra Decoux-Kone
  • Die Stadt Mahlberg will das Flüchtlingscontainerdorf in Orschweier kaufen.
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Mahlberg (ds). 2018 wird ein aufregendes Jahr für die Mahlberger: Das 800-jährige Stadtjubiläum steht ins Haus und wird natürlich gebührend gefeiert. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Insbesondere zwei Ereignissen gilt dabei besondere Aufmerksamkeit: Dem großen Festwochenende am 21. und 22. Juli mit mittelalterlichem Markt und vielen Szenen aus der 800-jährigen Geschichte im historischen Ortskern und dem großen Festbankett in der Stadthalle am 23. November, auf den Tag genau 800 Jahre nach der Urkundenunterzeichnung durch den Stauferkönig Friedrich II. "Die Vorfreude ist groß", betont Bürgermeister Dietmar Benz.

Der Schuh drückt im 4.900 Einwohner zählenden Mahlberg an ganz anderen Stellen. "Wir müssen weitere 70 Flüchtlinge in der Anschlussunterbringung aufnehmen, das schaffen wir aber nicht", klagt Benz. Zwar will die Stadt die Container der Flüchtlingsunterkunft in Orschweier aufkaufen, doch diese bieten nur Platz für 40 Personen, begrenzt auf fünf Jahre. "Wir werden eventuell neu bauen müssen, damit wir zu den 30 Flüchtlingen, die sich schon bei uns in der Anschlussunterbringung befinden, noch weiteren Wohnraum bieten können", erläutert der Bürgermeister. Allerdings verfügt die Stadt kaum über eigene Grundstücke, die Suche gestaltet sich schwierig. "Noch in diesem Jahr wird der Gemeinderat hierzu in Klausur gehen und eine Vorschlagsliste für eventuelle Standorte erarbeiten", stellt Benz in Aussicht. Die wahrscheinlichen Kosten von rund 1,5 Millionen Euro könnte Mahlberg nur mit Hilfe eines Kredits aufbringen oder müsste andere anstehende Projekte streichen. "Bis dato haben wir 24 Jahre lang keine Schulden gemacht", betont Dietmar Benz. Denkbar wäre auch, für die Finanzierung die Steuern, etwa die Grundsteuer, zu erhöhen. "Das tut dem Bürger aber weh", weiß Benz. Weitere 1,5 Millionen Euro muss die Stadt Mahlberg für den Bau einer zusätzlichen Kindertagesstätte mit zwei Kleinkind- und einer Ganztagesgruppe in die Hand nehmen – die Kosten für das Grundstück noch nicht mit eingerechnet. "Die große Frage ist auch hierbei, wo wir bauen können und wer der Träger sein wird", so der Bürgermeister. Dass die Zeit drängt, zeigt die Warteliste, auf der schon wieder einheimische Kinder stehen. So verfolgt Dietmar Benz das optimistische Ziel, mit dem Bau bereits im kommenden Jahr zu beginnen. Ebenfalls ein großer Posten im städtischen Haushalt ist der Generalentwässerungsplan: Für 4,5 Millionen Euro soll die Kanalisation in Mahlberg und Orschweier auf Vordermann gebracht werden, 170.000 Euro sind hierfür schon im aktuellen Haushalt veranschlagt. Auch in einen neuen Hochbehälter für die Wasserversorgung muss die Stadt zwei Millionen Euro investieren. Dringend sanierungsbedürftig ist außerdem die aus den 70er-Jahren stammende Halle in Orschweier. "Hier brauchen wir rund drei Millionen Euro. Ich habe aber größte Sorge, wie wir das finanzieren wollen", klagt Dietmar Benz.

Sorgen bereiten den Mahlbergern auch der Lärm, der Staub und die Gerüche im interkommunalen Gewerbegebiet DYN A5. Derzeit läuft die Offenlage des Bebauungsplans, in dem laut Dietmar Benz nicht alle Fragen der Stadt Mahlberg geklärt sind, ebenso wenig wie in den zugrunde liegenden Gutachten. "Die Frage ist, ob die Stadt Mahlberg der Satzung überhaupt zustimmen wird", mutmaßt das Stadtoberhaupt. Doch erst einmal will man abwarten, welche Anregungen im Rahmen der Offenlage kommen werden und wie darüber entschieden wird.

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