Verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion informierte sich über Probleme
Güterverkehrsterminal: Bahn zeigt bislang kein Interesse
Lahr. Es war schön gedacht. Zu einem Fachgespräch hatte sich der Marburger Bundestagsabgeordnete Sören Bartol, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, angesagt.
Am Bahnhof warteten seine Gesprächspartner jedoch erst mal vergebens,
denn in Offenburg war der Politiker wegen einer Bahnstörung hängen
geblieben, reiste dann auf der Straße weiter. Der Emmendinger
Bundestagsabgeordnete Johannes Fechner, der Barthol eingeladen hatte,
chauffierte den Gast persönlich nach Lahr.
So fiel der erste Termin Bahnhof aus. Man traf sich dann direkt an der
Autobahnanschlussstelle. Hier legten Baubürgermeister Tilman Petters und
Nikolaus Stoermer als erster Landesbeamter des Ortenaukreises dem Gast
die örtlichen Verkehrsprobleme auf der Autobahnbrücke ans Herz. In
Stoßzeiten gibt es Rückstaus gelegentlich bis auf die Autobahn, ein
besonders neuralgischer Punkt ist hier der Knotenpunkt
B36/Dr-Georg-Schaefler-Straße.
Die IGZ-Zentrale (Industrie- und Gewerbezentrum Raum Lahr GmbH) als Vermarkter des Areals rund um den Flughafen war nächster Anlaufpunkt für den Verkehrspolitiker. Hier
erwartete ihn IGZ-Geschäftsführer Markus Ibert, um den Standort und
seine Entwicklungsperspektiven darzustellen. Da fand sich auch die
Verkehrsproblematik wieder. Gefordert werden von der IGZ als
Übergangslösung unter anderem ein dreispuriger Ausbau über die
Autobahnbrücke (später vier Spuren) und eine zweispurige Verbreiterung
am Knotenpunkt B36/Dr-Georg-Schaefler-Straße. Das sei wichtig, weil sich
der Verkehr hier schon jetzt durch weitere Firmenansiedlungen
verstärkt. Bis 2025 soll er sich von derzeit 5650 Fahrzeugen täglich
mindestens verdoppelt haben. Allein durch den frisch angesiedelten
Online-Händler Zalando mit ab 2017 rund 1000 Mitarbeitern werden bis zu
400 Lkw und 800 Pkw täglich zusätzlich erwartet.
Weiteres Thema: das ins Auge gefasste Güterverkehrsterminal (GVT) direkt neben der
Autobahn. Doch die Deutsche Bahn zeigt sich an einem Terminal in Lahr
derzeit völlig uninteressiert, wie auch Nikolaus Stoermer heftig
beklagte. Sören Bartol war dies nicht bekannt, er bat um die
GVT-Unterlagen und empfahl, hier nochmals nachzubohren – nun auch mit
seiner Unterstützung, damit das Vorhaben doch noch Eingang bei
entsprechende Verkehrsplanungen der DB-Netz findet. Der Beschwerde von
Stoermer, dass der sechsspurige Autobahnausbau im aktuellen Entwurf des
Bundesverkehrswegeplans nicht als vordringlich enthalten sei, konnte
Bartol nur zustimmen. Auch er halte es für geboten, diesen Ausbau mit
der Bahntrassenplanung zu koppeln und zu realisieren. Da sei das letzte
Wort noch nicht gesprochen, letztlich entscheide der Bundestag darüber.
Allerdings müsse auch die Finanzierung des zweifellos nötigen weiteren
Rheintal-Autobahnausbaus gesichert werden. Bei begrenzten
Haushaltsmitteln müsse man dann halt woanders „Geld rausschwitzen“.
Autor: mam
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.