Eine neue Chance in Lahr für Langzeitarbeitslose

Wenn es um die Arbeit geht, ziehen NIL-Projektleiter Thomas Ordner (links) und Sven Klum an einem Strang. | Foto: bos
  • Wenn es um die Arbeit geht, ziehen NIL-Projektleiter Thomas Ordner (links) und Sven Klum an einem Strang.
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Lahr. Vor sieben Monaten ist Sven Klum nach Lahr gekommen. Von Bremerhaven aus verschlug es den 43-Jährigen in den Süden der Republik – der Arbeit wegen. In seiner
Heimat fand er zwar immer mal wieder eine Anstellung, lange dauerte es
allerdings nie, bis er sie wieder verlor. „Ich war am Hafen angestellt,
habe in einer Möbelspedition einen 400-Euro-Job und andere Dinge
gemacht. Zunächst war die Auftragslage gut, dann ging sie zurück und mir
wurde gekündigt.“

Klum ist kein Einzelfall. Wie ihm geht es vielen. Der Ortenaukreis verzeichnete diesen Februar 2114
Langzeitarbeitslose. Im Vergleich zu den vergangenen zwei Jahren hat die
Zahl um 4,2 Prozent zugenommen. Anders in Lahr: Hier waren im Februar
598 Langzeitarbeitslose gemeldet. Ein Jahr zuvor waren es 671 und im
Februar 2012 666 Personen. „Hier hat die Zahl um 10,2 Prozent
abgenommen“, erklärt Armin Mittelstädt, Leiter der Kommunalen
Arbeitsförderung.

Ein Rückgang, der auch Andreas Ordner freut. Seit dem
1. Januar 2013 leitet er das Projekt „Nachhaltige Integration
Langzeitarbeitsloser“ (NIL) von der Caritas bei der Neuen Arbeit Lahr.
„Wir sprechen Menschen an, die lange arbeitslos sind, aber immer mal
wieder vermittelt wurden und dann die Arbeit wieder verloren haben.“
Ziel ist es, die Menschen langfristig in Arbeit zu vermitteln. Dabei
werden sowohl ehemalige Langzeitarbeitslose betreut, die sich seit
kurzer Zeit wieder in Arbeit befinden, als auch solche, die Arbeit suchen.

Ordner klopft in der sogenannten Vorschaltmaßnahme zunächst die Schlüsselqualifikationen ab, unterstützt mit
Bewerbungstrainings, vermittelt weitere Hilfsangebote und vieles mehr.
Er hält aber auch Kontakt zu ehemaligen Langzeitarbeitslosen, die eine
neue Anstellung gefunden haben und informiert sich darüber, wie die
Startphase verläuft. „Ein gutes Verhältnis zu meinen Klienten und den
Arbeitgebern ist mir wichtig, das ist die Basis für das Arbeiten“, so Ordner.

Bisher hatte das Projekt in Lahr 16 Teilnehmer. „Es ist gut angelaufen“, resümiert Ordner das vergangene Jahr. „Unser Ziel
lautet sechs Monate und einen Tag.“ So lange sollen die
Langzeitarbeitslosen durch NIL ohne Unterbrechung eine Festanstellung
gefunden haben. Bisher haben sieben dieses Ziel erreicht, wobei auch
einige Teilnehmer das Projekt abgebrochen haben. „Ich habe Kapazitäten
für zehn Klienten, die derzeit voll ausgeschöpft sind.“ Auf der
Warteliste stehen etwa weitere 15 Personen. „Ob diese an dem Projekt
teilnehmen können, ist fraglich, denn es läuft Ende 2014 aus.

Was dann passiert, ist nicht klar. „Man möchte gerne verlängern, wie das
allerdings genau aussieht, weiß ich auch noch nicht.“ Hier sind für
Ordner auch noch einige Fragen offen: Was ist mit den Teilnehmern, die
zum Ende des Jahres hin vermittelt werden? Wie geht man mit ihnen um und
wie sieht die Nachsorge aus? Antworten erhofft er sich von den
regelmäßig stattfindenden Regionaltreffen. Denn das NIL gibt es nicht
nur in Lahr, sondern an zwölf weiteren Standorten in Baden-Württemberg.

Auch Sven Klum nimmt an NIL teil. Er möchte gerne Fahrer werden. Derzeit
befindet sich Klum in der Vorschaltmaßnahme und ist zufrieden. „Ich
hoffe, dass ich in eine Festanstellung vermittelt werde. Bevor ich faul
auf der Couch sitze, mache ich bei dem Projekt mit. Bisher bin ich sehr
zufrieden. Hier habe ich das Gefühl, nicht nur für die Statistik
vermittelt zu werden. Und mit Herrn Ordner als Betreuer passt es einfach.“

Autor: Laura Bosselmann

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