Mit zwölf zu alt für Weihnachtsgeschenke
BBZ Lahr und Stadtanzeiger suchen Paten für Tafelkinder

Lahr. „Meine Kinder bekommen zum Geburtstag oder zu Weihnachten Kleinigkeiten aus dem Ein-Euro-Shop.
Mehr kann ich mir nicht leisten", erzählte einmal eine Mutter von vier
Kindern. Der 12-jährige Sohn bekomme nichts mehr zu Weihnachten. Das
müsse er verstehen. „Als mein neunjähriger Sohn einen Pullover brauchte,
wollte man mir in der Kleiderkammer einen rosaroten geben", berichtete
eine andere Mutter. Der Junge sei zwar geistig etwas eingeschränkt, aber
deshalb müsse man ihm doch keinen rosafarbenen Pulli anziehen, lehnte
die Mutter ab und erntete eine harsche Antwort: „Dann braucht er den
Pulli auch nicht."

Solche Aussagen sind für Otto Normalverbaucher schwer verdauliche Kost – und sie waren Auslöser für die Aktion, bei
der das Bau- und Wohnberatungszentrum Lahr (BBZ) und der Stadtanzeiger
Verlag Offenburg Paten für Kinder suchen, die zum Kundenkreis der Lahrer
Tafel gehören.

Mittlerweile haben sich auf die Aktion rund 70 Interessenten gemeldet, die gern eine Patenschaft übernehmen möchten.
Die Organisatoren sind begeistert. Dennoch: Es sind gut 400 Kinder, die
betroffen sind. Da wäre es schön, wenn sich noch mehr nette Menschen
finden würden, die sich engagieren möchten. Da viele Fragen aufgekommen
sind, hier noch einmal das Konzept, das die Akteure der Aktion
entwickelt haben.

Es werden Menschen gesucht, die bereit sind, eine Patenschaft für ein Kind aus einer Hartz-IV-Familie zu übernehmen.
Dabei sollen keine monatlichen Beiträge oder feste Beträge an irgend ein
Konto gezahlt werden. Es geht darum, den Kindern hin und wieder kleine
Geschenke zukommen zu lassen. Vor allem am Geburtstag und zu
Weihnachten. Denn viel zu oft müssen sie mit ansehen, wie Freunde und
Klassenkameraden überschüttet werden, während sie, wenn überhaupt,
Kleinigkeiten bekommen. Es geht auch darum, die Geschenke an den
Interessen der Kinder auszurichten. Dazu bekommen die Interessenten
Infos wie Geburtstag und Vorlieben der Kinder mitgeteilt.

Ganz wichtig: Wer möchte, kann anonym bleiben. Das gilt sowohl für die Paten
als auch für die Kinder. Sollte von beiden Seiten der Wunsch bestehen,
sich kennenzulernen, sollten sich die Paten bewusst sein, dass die erste
Kontaktaufnahme von Seiten des Kindes erfolgen muss. Die Verwaltung der
Patenschaften wird über die Lahrer Tafel gehen, die Schnittstelle wird
das BBZ in Lahr sein, das für die anonymen Paten als
„Geschenkabgabestelle" fungieren wird und mit der Tafel in Kontakt
steht.

Wichtig ist der Initiatorin und Ideengeberin, die nicht genannt sein möchte, dass es keine Organisation und auch keinen Verein
geben wird, der die Paten an ihre „Pflichten" erinnert oder einen
Mitgliedsbeitrag einfordert. „Wenn die Aktion läuft, ziehe ich mich
wieder raus", sagt sie.

Es ist ein Infoabend geplant. Der genaue Termin wird noch bekannt gegeben. Interessenten können sich unter
Telefon 07821/92080 (BBZ) oder per E-Mail unter info@bbz-lahr.de
abgegeben werden.

Autor: Christine Breuer

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