Peyman Alo Fakhri im Porträt
"Wenn ich helfen kann, bin ich glücklich"

Peyman Alo Fakhri setzt sich seit vielen Jahren für Jesiden ein, die aus den Kriegsgebieten aus Syrien und dem Irak in die Ortenau kommen. Sie selbst ist mit Eltern und Geschwistern 1986 nach Deutschland geflüchtet. Vorbild für ihr Engagement ist ihr Vater. | Foto: Michael Bode
  • Peyman Alo Fakhri setzt sich seit vielen Jahren für Jesiden ein, die aus den Kriegsgebieten aus Syrien und dem Irak in die Ortenau kommen. Sie selbst ist mit Eltern und Geschwistern 1986 nach Deutschland geflüchtet. Vorbild für ihr Engagement ist ihr Vater.
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Lahr "Eigentlich stehe ich nicht so gerne im Mittelpunkt, ich helfe und wirke lieber im Hintergrund", sagt Peyman Alo Fakhri. Und das tut sie seit 2015, indem sie sich vor allem für Jesiden einsetzt, die vor der Terrororganisation "Islamischer Staat" vor allem aus ihrem angestammten Siedlungsgebiet in Syrien und dem Irak geflüchtet sind. Als Jesidin hat sie den "Jesidischen Frauentreff" in Lahr initiiert, ist im Dolmetscherpool und engagiert sich im Mehrgenerationenhaus und im Interkulturellen Beirat in Lahr.

Eigene Fluchtgeschichte ist noch sehr präsent

"Es hat uns fassungslos gemacht, dass der IS uns Jesiden auslöschen will", erzählt sie. Und weiter: "Der Zusammenhalt in der jesidischen Kultur ist sehr wichtig. Man ist füreinander da und hilft sich." Vor dem Hintergrund des Konflikts ist auch ihre eigene Fluchtgeschichte sehr präsent.

Peyman Alo Fakhri ist drei Jahre alt, als sich ihr Leben grundlegend ändert. Zu diesem Zeitpunkt lebt sie mit ihren Eltern im Nordirak, aber der Krieg zwischen dem Irak und dem Iran zwingt die Familie zur Flucht. Mit den Eltern, zwei Geschwistern, der Großmutter, einem Esel und einem Pferd geht es zunächst in den Iran, zwei Jahre später, 1986, von dort weiter ins damalige West-Berlin. "Mein Vater wollte damals die komplette Freiheit und nicht in einer eingemauerten Stadt leben", erzählt sie. In einer Nacht- und Nebelaktion sei es der Familie schließlich gelungen, durch die damalige DDR nach Westdeutschland zu gelangen, berichtet sie weiter. Sie landen schließlich in Freiburg: "Wir wurden sehr herzlich und gut aufgenommen." Und weiter: "Mein Vater war immer schon sehr hilfsbereit und ein Kümmerer. Diese Charaktereigenschaften habe ich von ihm", erzählt sie stolz mit einem Lächeln. Er engagiert sich in Freiburg um andere jesidische Familien, um ihnen das Ankommen zu erleichtern. An seiner Seite ist stets seine Tochter Peyman. "Ich bin in dieser Zeit schnell erwachsen geworden."
In Deutschland wird die Anzahl der Jesiden auf etwa 200.000 geschätzt. Alo Fakhri geht alleine für die Ortenau von rund 500 Familien aus. Und die sind in der Regel groß. Sie selbst ist mit neun Geschwistern aufgewachsen.

Hilfsangebote auf ganzunterschiedlichen Ebenen

Mittlerweile hat die 43-Jährige ein Vertrauensnetzwerk mit vielen unterschiedlichen Vereinen aufgebaut, um auf den unterschiedlichsten Ebenen helfen zu können. "Mal geht es um konkrete Hilfsangebote, mal einfach nur ums Plaudern. Jeder ist willkommen, egal ob Jeside oder nicht", erzählt die dreifache Mutter, die als medizinische Fachangestellte arbeitet.
Die Geschichten und Schicksale, die ihr die Menschen, die in Deutschland Zuflucht gefunden haben, erzählen, lassen sie nicht kalt. "Am Anfang war das für uns Engagierte sehr schwer mitanzuhören. Wir sind auch nur Menschen und beim Zuhören wird man selbst fast ein wenig traumatisiert. Es führt uns vor Augen, wie unbeschwert und in Würde wir in Deutschland leben können."
Umso mehr freut sie die positive Entwicklung der Menschen. "Es war schön, die Kinder wieder lachen zu sehen und dass die Menschen wieder feiern können. Wenn ich helfen kann, bin ich glücklich."
Die Kraft für ihr ehrenamtliches Engagement tankt sie zu Hause bei ihrer Familie. "Mein Mann muss mich aber tatsächlich manchmal bremsen und sorgt dann dafür, dass ich auch mal eine Pause mache", erzählt Peyman Alo Fakhri mit einem Lachen. Die gönnt sie sich am liebsten auf Reisen oder bei einem Spaziergang in der Natur.

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