Ihr Begleiter durch die Woche

So ein Pech, die Ampel ist rot…!

Schnell noch ins Geschäft. Ich habe was vergessen. Das Geschäft liegt auf der anderen Straßenseite. Kurz bevor ich an der Ampel bin, springt sie auf Rot.

So ein Pech! Man muss hier lange warten. Das passt mir gar nicht in den Kram. Hab sowieso einen starken Zeitdruck. Und das jetzt noch! Plötzlich kommt mir der Gedanke: Diese Zeit, in der ich hier stehe, entschleunigt mich. Sie fordert von mir Geduld. Vielleicht denke ich mal wieder nach: muss ich mich so stark unter Zeitdruck stellen? Schaffe ich nicht mehr, wenn ich aus Ruhe heraus handle? Ich merke aber auch: Herr meiner Zeit kann ich nicht immer sein. Jetzt ist es die rote Ampel. Es können aber auch andere Dinge sein, die in meinem Zeitplan eindringen. Da sind Ereignisse, die mich besonders beschäftigen, wie eine schlimme Nachricht von jemanden, die mich aus der Bahn wirft. Da ist eine Krankheit, die plötzlich auftaucht, die mein Leben verändert. Ich bekomme eine neue Sicht. Wie oft höre ich – oder sage es selber: „Ich habe keine Zeit!“ Obwohl viele technische Errungenschaften unser Leben einfacher machen, reicht die Zeit nicht aus. Es liegt allerdings an uns, wie wir mit der Zeit umgehen. Wenn wir nur noch rotieren, verliert das Leben an Tiefe. Aus Frankreich kommt der Satz: „Wenn du nur immer rennst, wirst du niemandem begegnen, nicht einmal dir selber. Wenn du das Tiefste in dir begreifen willst, musst du eine Pause machen können.“ Tuen wir auch zwischendurch etwas, was uns Freude bereitet. Lassen wir unsere Seele baumeln. Entdecken wir auch wieder den anderen richtig! Hören wir wirklich hin, was man uns sagt! Nehmen wir uns doch wieder einmal Zeit für Gott! Er nimmt sich für uns Zeit. Lassen wir uns auf eine Zwiesprache beim Gebet mit ihm ein.

Das ist Kraftgewinn, die uns Gott anbietet! Kommen wir doch wieder dahin, dass wir sagen können: „Meine Zeit steht in deinen Händen!“ (Psalm 31, 16)

Reinhard Losch
ev. Diakon i.R.
Lahr-Reichenbach