Faible fürs Grüne hatte er schon immer
Richard Sottru liebt es zu gestalten
Lahr. "Über meinem Garten zu Hause sollte eigentlich besser ein Schild hängen: bitte nicht anschauen", gibt Richard Sottru offen zu und muss dabei selbst lachen. Schließlich ist der 63-Jährige seit 1998 Abteilungsleiter Öffentliches Grün und Umwelt bei der Stadt Lahr und damit absoluter Experte in Sachen Bäume, Sträucher, Stauden oder Blumen. Auch wenn er sich als Ausgleich zum Schreibtischjob gern im heimischen Garten körperlich betätigt, so hat Sottru doch für filigrane Arbeiten aktuell weder Zeit noch Nerv. "Das ist etwas für danach", meint er mit Blick auf seinen Ruhestand. Der muss freilich noch ein bisschen warten, mindestens zwei Chrysanthemas lang. Gebe es Corona nicht, wäre das weit über die Stadt- und Ländergrenzen hinaus bekannte Lahrer Blumenfestival derzeit in vollem Gang. Wie in jedem Jahr würde es die gestalterische Handschrift von Richard Sottru tragen und bei Tausenden von Besuchern für Begeisterung sorgen. Doch auch ohne Festival tauchen die Chrysanthemen derzeit die Stadt in ein buntes Blütenmeer und machen dem Abteilungsleiter Öffentliches Grün und Umwelt wieder alle Ehre.
Richard Sottru hatte schon immer ein Faible fürs Grüne, bereits als Kind half er gern im elterlichen Garten in Lahr mit. "Dennoch habe ich nach dem Abitur erst mit dem Gedanken gespielt, einen technischen Beruf zu ergreifen oder zum Wetterdienst zu gehen", erinnert sich Sottru. Seine Mutter war es, die das Thema Gärtnerei ins Spiel brachte. "So habe ich nach dem Abi dann tatsächlich längere Zeit in einer Baumschule gearbeitet und mich schließlich für den Studiengang Landespflege in Nürtingen entschieden, der mittlerweile in Gartenarchitektur umbenannt wurde", erzählt Richard Sottru. Nicht nur seine praktischen Erfahrungen kamen ihm dort zu Gute. "Eine gewisse künstlerische Ader liegt bei uns in der Familie", erklärt er. So liebt er es bis heute an seinem Beruf, wie etwa bei der Chrysanthema, gestalterisch tätig sein zu können.
Entscheidung für Lahr nie bereut
Nach dem Studium ist Richard Sottru aber erst einmal in der Baupraxis gelandet, acht Jahre lang hat er in Baden-Baden, wo er auch einige Jahre wohnte, als Bauleiter gearbeitet. "Damals war ich beispielsweise mit verantwortlich für die Außenanlage der Caracalla-Therme", berichtet er nicht ohne Stolz. "Wenn ich manchmal dort verbeilaufe, denke ich, diese Bäume hast du mal gepflanzt." Irgendwann aber kam die Zeit, in der Richard Sottru nicht mehr um fünf Uhr morgens aus dem Haus wollte, um auf eine Baustelle zu fahren. "Ich habe mich nach etwas gesehnt, dass näher zu Hause war und wo ich mehr gestalterisch tätig sein konnte", berichtet er. So schrieb er gleich zwei Bewerbungen: für eine Stelle in Baden-Baden und an die Stadt Lahr, die einen Ingenieur in der Stadtgärtnerei suchte. Die Entscheidung fiel zugunsten seiner Heimatstadt. "Das habe ich bis heute nie bereut", betont er. Als 1998 sein Vorgänger im Amt in Ruhestand ging, ergriff er die Chance und wurde Abteilungsleiter.
Den Lahrer Stadtpark bezeichnet Richard Sottru gern als "das Zuckerstück" seines Amtes. Kraft dessen ist er auch Geschäftsführer der Stadtparkfreunde. Sein ganz besonderer Stolz derzeit: der Ozukuri, eine ganz besondere Chrysantheme, die auch Tausendblütler genannt wird und derzeit im Stadtpark zu sehen ist. Natürlich stößt man in Lahr auch andernorts auf Sottrus Arbeit. So war beispielsweise der beliebte Seerosenteich im Stadtpark sein allererstes Projekt. Als gut gelungen bezeichnet er außerdem den Kreisverkehr am Hirschplatz, die Gestaltung des Friedrich-Ebert-Platzes und, ganz aktuell, den Kleinfeldpark auf dem ehemaligen Landesgartenschaugelände. "Die Landesgartenschau wird natürlich immer ein Highlight meiner Laufbahn bleiben", betont Sottru.
Selbstverständlich hat Richard Sottru auch ein Leben außerhalb seines Berufs. "Ich bin absolut genießerisch veranlagt", erzählt er. So kocht er gerne und lässt sich auch ein gutes Glas Wein schmecken. Am liebsten natürlich mit seiner Lebensgefährtin, die im zwei Stunden von Lahr entfernten Bern lebt. Beide hoffen jetzt, dass sie sich wegen der Corona-Pandemie nicht wieder monatelang nur an einem Zaun an der deutsch-schweizerischen Grenze sehen können.Daniela Santo
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