Pinktober in der Ortenau
Mediziner sensibilisieren für Brustkrebsvorsorge
Lahr (st). Sie schmückte schon das Weiße Haus in Washington und den Eiffelturm in Paris, im Monat Oktober ist die rosa Schleife nun auch am Lahrer Rathaus zu sehen sein. Der „Pink Ribbon“ mit der Aufschrift „Früherkennung kann Leben retten“ soll ein sichtbares Zeichen für den Brutkrebsmonat Oktober sein. Ins Leben gerufen haben die Aktion Privatdozentin Dr. Juliane Farthmann, Leiterin des Brustzentrums Lahr und Chefärztin der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Ortenau Klinikum Lahr-Ettenheim, sowie der Lahrer Arzt Dr. Achim Kircher, niedergelassener Radiologe im Radiologie Team Ortenau mit Schwerpunkt Brustkrebsdiagnostik und Programmverantwortlicher Arzt im Mammographie-Screening-Programm. Die Mediziner kennen sich aus der Zusammenarbeit am Universitätsklinikum Freiburg. Da inzwischen beide in Lahr tätig sind, entstand in Zusammenarbeit mit der Stadt Lahr die Idee, mit der Initiative „Pinktober in der Ortenau“ auf die Themen Brustkrebsvorsorge und Früherkennung aufmerksam zu machen. Die Schirmherrschaft für die Aktion hat die ehemalige Sperrwurf-Weltmeisterin Christina Obergföll übernommen.
Häufigste Krebserkrankung
Brustkrebs ist mit 30 Prozent der Krebsfälle die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland. Derzeit erkrankt eine von acht Frauen im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Dabei steigt ab dem 40. Lebensjahr das Risiko mit zunehmendem Alter. „Eine frühzeitige Diagnose von Brustkrebs ist oft lebensrettend, da kleinere Tumoren deutlich besser heilbar sind“, betont Dr. Farthmann. „Dennoch zeige die Erfahrung, dass rund die Hälfte der Frauen die Brustkrebsvorsorge nicht ernst genug nehmen.“ Zu einer richtigen Vorsorge gehörten regelmäßige Selbstabtastung, eine gynäkologische Vorsorge sowie die Teilnahme am Mammographie-Screening-Programm. Ein anderes Problem sieht sie darin, dass das Thema Krebs oft noch ein Tabu ist. Deswegen wirbt sie für einen offenen Umgang mit der Krankheit.
„Frauen zwischen 50 und 69 Lebensjahren werden im Rahmen des Screenings alle zwei Jahre zur Mammographie der Brust eingeladen“, berichtet Dr. Kircher. Die Daten zeigten, dass durch die Einführung des Screening- Programmes Brustkrebs früher und kleiner, noch bevor der Tumor tastbar sei, erkannt werden könne. Die Chancen auf eine Heilung der Erkrankung seien dadurch wesentlich höher, so der Radiologe. Aufgrund der Datenlage werde derzeit erwogen, die Altersgrenzen des Screenings auf jüngere Frauen zwischen 45 bis 50 Jahren und für ältere Frauen zwischen 70 bis 75 Jahren auszuweiten.
Beide Mediziner betonen die sehr enge Kooperation zwischen dem Mammographie-Screening in Lahr und dem Brustzentrum Lahr. Dadurch sei eine sehr zeitnahe Versorgung von der Diagnose bis zur Therapie möglich. Auch außerhalb des Screening-Programmes arbeiten beide Mediziner bei der Versorgung von Brustkrebspatientinnen sehr eng zusammen.
Schirmherrin Christina Obergföll
Sehr froh sind die beiden Mediziner darüber, für ihre Initiative die ehemalige Sperrwurf-Weltmeisterin Christina Obergföll als Schirmherrin gewonnen zu haben. Mit ihrem großen Bekanntheitsgrad und ihrer Sensibilität für das Thema Brustkrebsvorsorge sei die Sportlerin eine sehr gute Botschafterin. Zu ihrer Motivation, bei der Initiative mitzumachen und für die Brustkrebsvorsorge zu sensibilisieren, sagt Christina Obergföll: „Ich bin mir über das steigende Brustkrebs-Risiko ab dem 40. Lebensjahr bewusst. Daher nutze ich die Möglichkeiten der Vorsorge, damit man im Falle des Falles frühzeitig und heilend eingreifen kann. Für die Initiative Pinktober in der Ortenau mache ich mich stark, um noch mehr Frauen für dieses wichtige Thema zu sensibilisieren.“
Auch die Stadt Lahr unterstützt die Initiative und hat das Anbringen der großen rosa Schleife an der Rathausfassade der alten Luisenschule ermöglicht. Darüber hinaus sind Informationsangebote zum Thema Brustkrebsvorsorge im Rahmen der Chrysanthema in Lahr geplant. Bürgermeister Guido Schöneboom sagt dazu: „Als Stadtverwaltung begrüßen wir die Initiative der Lahrer Ärztinnen und Ärzte, auf dieses wichtige Thema in der Stadtgesellschaft aufmerksam zu machen, darüber zu informieren und zu sensibilisieren.“
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