Eine Frage, Frau Rühtz
In Schulen Stärken der Hochbegabten fördern

Sabine Rühtz bei der Bekanntgabe der teilnehmenden Schulen bei dem Projekt "Leistung macht Schule".
  • Sabine Rühtz bei der Bekanntgabe der teilnehmenden Schulen bei dem Projekt "Leistung macht Schule".
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Das Scheffel-Gymnasium in Lahr ist ab diesem Schuljahr Teilnehmer an der gemeinsamen Initiative von Bund und Ländern zur Förderung leistungsstarker und potenziell besonders leistungsfähiger Schüler. Daniela Santo sprach mit Schulleiterin Sabine Rühtz über das Projekt und den Begriff "hochbegabt".

Was genau ist das Projekt „Leistung macht Schule“?
Wir in Deutschland haben bisher hauptsächlich auf die Schüler geschaut, die Schwierigkeiten beim Lernen hatten. Das haben wir gut gemacht und das wird auch weiterhin so geschehen. In der Bund-Länder-Initiative geht es nun darum, die Stärken der einzelnen Schüler in den Blick zu nehmen und sie gezielt in ihrer Schulart zu fördern. In der Initiative sollen Fördermaßnahmen für jede einzelne Schulart entwickelt und wissenschaftlich begleitet werden. Es konnten sich alle Schularten für dieses Projekt bewerben und sie sind auch alle vertreten.

Wann spricht man von hochbegabten Kindern?
Am Lahrer Scheffel-Gymnasium gibt es einen eigenen Hochbegabtenzug. Nach den Vorgaben des Landes werden nur Schüler aufgenommen, die einen Test an einer schulpsychologischen Beratungsstelle durchlaufen haben. Sie müssen den Test mit einem IQ-Wert von mindestens 120 bei einer Gruppentestung oder 130 bei Einzeltestungen abgeschlossen haben.

Wie muss man sich eine Hochbegabtenklasse vorstellen?
In einer Hochbegabtenklasse sind maximal 16 Schüler. Das Scheffel-Gymnasium deckt den Bereich von Freiburg bis Achern ab. Hochbegabung bedeutet nicht zwangsläufig sehr gute Schulnoten in allen Fächern. Es gibt sogenannte Hochleister, die so viel wissen, dass sie eigentlich Klassen überspringen könnten. Daneben gibt es Spezialisten, die vielleicht große Schwierigkeiten mit Sprachen haben, in den Naturwissenschaften aber brillant sind. Es gibt auch Minimalisten, die sich nur so viel anstrengen, wie es unbedingt sein muss. Eine letzte Gruppe sind die "Underachiever", die sich durch ein fantastisches Aufnahmevermögen in einzelnen Disziplinen auszeichnen, sich für die Schule aber nicht begeistern können.

Wie werden hochbegabte Kinder gefördert?
Ein Kennzeichen am Scheffel ist die persönliche Begleitung durch den jeweiligen Klassenlehrer und die Fachlehrer. Es werden viele Einzelgespräche mit Schülern wie auch mit Eltern geführt und für jeden Schüler eigene Förderkonzepte durchgeführt. Beispielsweise ist es möglich, dass ein hochbegabter Schüler, der sich in Englisch unterfordert fühlt, den Englischunterricht einer höheren Klasse besucht. In einem Lernvertrag wird dann festgehalten, dass er den Unterrichtsstoff des Faches, das er in seiner Klassenstufe verpasst, selbstständig nachholt. Einem anderen Schüler wird empfohlen, neben der Schule das Freiburg-Seminar für Mathematik und Naturwissenschaften zu besuchen und dort Kurse zu absolvieren. Einem weiteren Schüler kann man ein Juniorstudium an einer Universität vermitteln. Sabine Rühtz Sabine Rühtz

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