Michael Bode hat ein besonderes Auge für die Eigenheiten der Porträtierten
Der Mann, der Menschen gekonnt in Szene setzt
Die Leser des Sonntagsporträts kennen seinen Namen und vor allem seine Bilder. Denn Michael Bode fotografiert in aller Regel die Menschen, die in dieser Rubrik im Guller jede Woche vorgestellt werden. Die Aufnahme nimmt jeweils genauso viel Raum ein wie der Text und dient dazu, dass sich der Betrachter noch besser ein Bild von der porträtierten Person machen kann. Es sind besondere Fotos, die Aufmerksamkeit genießen.
Der 49-Jährige hat sein Handwerk von der Pike auf in einem Porträtstudio in Bamberg gelernt. Dort traf der junge Fotograf damals einen früheren Mitarbeiter des Studios, der zu der Zeit als Bildjournalist für eine Zeitung arbeitete und seine Filme zum Entwickeln brachte. Jedes Mal dachte sich Bode: „Der geht jetzt wieder zu einem interessanten Termin und ich sitze hier.“ Also schaute sich der Fotograf nach der Ausbildung 1996 um, ob er nicht auch etwas in dieser Richtung tun könnte, und wurde bei einer Fotoagentur in Kappelrodeck fündig. So kam er in die Ortenau, in der Bode mit kurzer Unterbrechung auch blieb.
Seit einigen Jahren lebt er in Lahr. Die Neugierde auf Neues, der Wunsch, sich weiterzuentwickeln, das begleitet ihn sein ganzes berufliches Leben. Nach wie vor macht es ihm großen Spaß, Menschen in Szene zu setzen – gerne in Räumen. „Ich mag Struktur und Räume“, sagt er. Darüber hinaus hat er ein Auge für Architektur und das, was Architekten an dieser wichtig ist. Außerdem interessiert ihn das Ingenieurswesen. „Ich fotografiere gerne, was Ingenieure schaffen“, sagt er. Bode arbeitet unter anderem für Magazine, Zeitungen, Agenturen, wird für Veranstaltungen gebucht, für Imagekampagnen, macht aber auch Werbefotografie.
Die Liebe zur Fotografie weckte sein älterer Bruder in ihm. „Ich spielte gerne mit seinen Kameras, das fand er nicht so lustig“, erinnert sich der gebürtige Franke. Möglicherweise war das ja der Grund, warum ihm der Bruder schließlich eine Kodak Instamatic schenkte. Besonders aufregend war für Michael Bode damals immer der Augenblick, wenn er die fertigen Bilder von der Entwicklung abholte. Inzwischen fotografiert er mit Digitalkameras und kann das Ergebnis sofort sehen. Aber auch wenn die Wartezeit entfällt, ist es für ihn immer noch ein spannender Moment, wenn er das Bild zum ersten Mal betrachtet. Ist das Foto wirklich technisch perfekt umgesetzt? Vor allem: Ist die Bildkomposition stimmig und kommt die Aussage rüber?
Mag er es, selbst fotografiert zu werden? „Früher nicht, heute ist es kein Problem.“ In seinem Beruf trifft er regelmäßig Menschen, die ihm sagen, dass sie nicht fotogen sind. Oft stellt er dann fest: „Es ist weniger der Akt des Fotografierens, der schlimm ist, ich glaube, sie fürchten sich ein bisschen davor, das Ergebnis anzusehen.“ Seine Aufgabe besteht darin, diese Scheu zu nehmen. Wie gut ihm das gelingt, das sehen die Leser jede Woche.ag
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