"Chancen für Stadtentwicklung"
Wie die Stadt Lahr den Neubau des Ortenau Klinikums unterstützt
Lahr Ein funktional optimaler Klinikumsneubau in verkehrsgünstiger Lage, ein Areal am bisherigen Standort mit vielfältigem Potenzial für künftige Nutzungen: Ein Neubau des Ortenau Klinikums Lahr an der Stadteinfahrt Süd bei Langenwinkel eröffnet für die Lahrer Stadtentwicklung große Chancen, die es in den kommenden Jahren zu nutzen gilt. So die Vorstellung des Projekts in einer Pressemitteilung.
Projektbüro eingerichtet
Um das Vorhaben bestmöglich zu unterstützen, hat die Stadt Lahr ein Projektbüro zum Klinikumsneubau eingerichtet. „Es vernetzt die Arbeit der verwaltungsinternen Fachteams, bündelt die Ergebnisse und ist zugleich erste Anlaufstelle für Fragen aus der Bürgerschaft“, erklärt Carsten Gabbert, der die Projektleitung übernimmt. Gabbert betreibt ein Büro und war früher Bürgermeister von Schuttertal. Außerdem hat die Stadt Lahr auf ihrer Website eine Sonderseite zum Klinikumsneubau eingerichtet. Diese bietet den Bürgerinnen und Bürgern grundlegende Informationen, eine Übersicht über die wichtigsten Gremienbeschlüsse, Antworten auf wesentliche Fragen sowie Hinweise auf Beteiligungsmöglichkeiten. Da sich das Vorhaben dynamisch entwickelt, wird die Website während der Projektlaufzeit fortlaufend aktualisiert.
Beteiligung der Bürger
Aus den im Wettbewerb eingereichten Architektenentwürfen soll möglichst bis Frühjahr 2024 ein Lösungsvorschlag ermittelt werden, auf dessen Grundlage die weiteren Planungen aufbauen. Parallel sind weitere Gutachten zu erarbeiten, etwa zum Lärm, zum Artenschutz oder zur Oberflächenentwässerung, ergänzt Petters: „Ziel ist, Mitte nächsten Jahres mit der erforderlichen Bauleitplanung starten zu können. Innerhalb dieser Verfahren sind Beteiligungsformate für die Bürger vorgesehen.“
"Leistungsfähiges Krankenhaus ein Meilenstein"
„Es besteht große Einigkeit darüber, dass ein leistungsfähiges Krankenhaus für die Zukunft der Gesundheitsversorgung aller Bürger in Lahr und der gesamten südlichen Ortenau ein Meilenstein darstellt“, unterstreicht Oberbürgermeister Markus Ibert: „Die Möglichkeit, in einer hochmodernen und hervorragend ausgestatteten Einrichtung zu arbeiten, wird wesentlich dazu beitragen, erstklassige Ärzte, Pfleger sowie weitere Fachkräfte für das Ortenau Klinikum Lahr zu gewinnen. Die Beschäftigten werden von einer verbesserten Erreichbarkeit des Klinikums mit Bus, Bahn, Fahrrad und Auto ebenso profitieren wie die Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörige.“
"Entwicklungsmöglichkeiten für Langenwinkel"
Auch für den Stadtteil Langenwinkel ergäben sich Entwicklungsmöglichkeiten, betont Ibert: Im Umfeld des Neubaus werden Grünanlagen mit Fuß- und Radwegen entstehen, die das Naherholungsgebiet aufwerten, und Ansiedlungen beispielsweise von Gastronomie, Einzelhandel oder gesundheitsnahen Dienstleistungen könnten künftig die Nahversorgung weiter verbessern. Insgesamt sei der Klinikneubau damit für die Standortentwicklung in Lahr ein wesentlicher Faktor, bilanziert der Oberbürgermeister: „Wir freuen uns sehr über diese positive Ausgangssituation und werden alles dafür tun, unter Abwägung aller Belange die beste Lösung für unsere Stadt und unsere Region zu realisieren. Wir werden uns dafür einsetzen, mögliche Betroffenheiten gering zu halten.“
"Altes Gelände ein Diamant für Stadtentwicklung"
Das Ortenau Klinikum wird bis zur Inbetriebnahme des Neubaus, der für das Jahr 2032 angestrebt wird, den Betrieb am bisherigen Standort weiterführen. „Für die Stadt Lahr bedeutet dies, dass wir uns ausführlich mit Nutzungsalternativen für dieses Areal, die sich noch besser in die östliche Stadtstruktur einfügen, befassen können“, sagt Ibert. „Das Gelände ist mit seiner attraktiven innerstädtischen Lage ein Diamant für die Stadtentwicklung, den wir gemeinsam schleifen dürfen. Wir werden hierzu zu gegebener Zeit einen offenen städtebaulichen Ideenwettbewerb starten und hoffen, dass sich möglichst viele Bürgerinnen und Bürger mit vielfältigen und kreativen Vorschlägen beteiligen.“
Bis April 2023 war geplant, auf dem bestehenden Klinikareal an der Klostenstraße einen Ersatzneubau in einzelnen Bauabschnitten zu errichten. Schon damals war jedoch klar, dass sich dies nur unter schwierigen Bedingungen realisieren ließe: zum einen aufgrund der Hanglage, zum anderen aber auch, weil parallel der Krankenhausbetrieb weitergeführt werden müsste. Baulärm, Geruch, Staub und Schmutz sowie eine erschwerte Verkehrssituation wären die Folgen, sagt Julian Siefert, Leiter der Stabsstelle Agenda 2030 beim Landratsamt Ortenaukreis: „Eine Baustelle auf dem Klinikgelände würde für Patienten ebenso wie für die Mitarbeitenden des Klinikums, des Rettungsdienstes und des Ärztehauses erhebliche Einschränkungen und Störungen im täglichen Betriebsablauf bedeuten.“
Dagegen kann bei einem Neubau auf der grünen Wiese der Bauablauf ohne Beeinträchtigungen durchgeführt werden, und der Klinikbetrieb am bisherigen Standort kann bis zur Inbetriebnahme des neuen Klinikums uneingeschränkt weiterlaufen. „Ein Neubau bietet die einmalige Chance, die Betriebsabläufe im Klinikum zu optimieren, indem Funktionsbereiche optimal und entsprechend zeitgemäßer Anforderungen angeordnet werden können. Dies wäre beim Ersatzneubau aufgrund der Realisierung in einzelnen Bauabschnitten nicht möglich“, sagt Siefert. Aufgrund der erleichterten Baubedingungen sind auch die Kosten eines Neubaus insgesamt geringer, die Arbeiten sind besser planbar und die Bauzeit ist kürzer.
Das Landratsamt Ortenaukreis hat Anfang Dezember 2023 ein Wettbewerbsverfahren für Architektenentwürfe gestartet. Die dafür erforderlichen Unterlagen zum geplanten Standort Stadteinfahrt Süd bei Langenwinkel hatte die Stadt Lahr zuvor erarbeitet. „Es wurde ein Baugrundstück mit etwa 9,5 Hektar Fläche angrenzend an die Bundesstraße 415 definiert. Dieses Baufenster ist die Grundlage für die weiteren Planungen mit dem Ziel, den Neubau möglichst nah an der Bundesstraße zu realisieren“, erklärt Baubürgermeister Tilman Petters. Im Umfeld des Standorts befinden sich Flächen, die derzeit zur Naherholung genutzt werden. Daher wird auch künftig auf eine Durchgrünung und eine planerische Einbindung des Klinikums in das Umfeld großen Wert gelegt.
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