994 Tüten mit Grundnahrungsmitteln für Bedürftige kamen zusammen
Tafel-Aktion: „Gemeinsam für die Menschen da“
Lahr. Im Verkaufsladen der Lahrer Tafel wird gerade ausgepackt. Hier, wo minderbemittelte
Bürger zu deutlich reduzierten Preisen einkaufen können, werden jetzt
nach und nach 994 Plastiktüten mit Grundnahrungsmitteln unter die
Kundschaft gebracht. Diese stammen von einer jetzt schon im dritten Jahr
durchgeführten Aktion „Gemeinsam für die Menschen da“.
Dahinter steckten wieder neben dem Diakonischen Werk Lahr die Edeka- und
Treff-Märkte der Region. Dort konnten zwei Wochen lang Mitte Juli Kunden
für fünf Euro zum Einkaufswert der Warten eine prall gefüllte Tüte
kaufen. Nicht für sich, sondern als Spende für die Tafel. Darin finden
sich Gläser mit Tomatensoße und Erdbeermarmelade, Dosenhering und Mais,
Vanillepudding-Päckchen, eine Tafel Schokolade und nicht zuletzt auch
Spaghetti. Die Tüten wurden dann in den Märkten abgeholt, jetzt werden
sie im Tafel-Laden unter die Leute gebracht.
Die Aktion lief im gesamten Edeka Südwest-Bereich. Im alten Landkreis Lahr hat die Familie
Kohler in ihren fünf Märkten 796 Tüten an Spender gebracht, allein in
der Arena stolze 324. Aber auch bei Elmar Trunkenbolz im Ried kamen 104
Tüten zusammen, bei Ingo Müller im kleinen Mahlberg 94. Deren Inhalt
wurde, wie gestern die stellvertretende Lahrer Diakoniewerk-Leiterin
Susanne Wacker betonte, zuvor von Experten ihres Landesverbands aus „gut
und günstig“-Artikeln zusammengestellt – entsprechend der Nachfrage bei
den Tafeln.
Mehr als 900 Tafel- Verkaufsstellen gibt es mittlerweile in der Republik, rund 140 davon in Baden- Württemberg. Die in Lahr deckt
faktisch den alten Landkreis ab. Deren Leiterin Ingrid Schatz hat
aktuelle Zahlen parat. Derzeit sind hier 608 Einkaufskarten nach
Einkommensnachweis ausgegeben, dahinter verbergen sich 1387 Personen mit
knappem Geld, unter ihnen 437 Kinder. 43 Prozent sind Rentner, 37
Prozent Bezieher von Hartz IV-ALG und 27 Prozent
Asylleistungsberechtigte. In Familien gibt es auch mehrere Bedürftige.
Unter den aus Osteuropa respektive Asien stammenden Tafel-Kunden sind
viele Russland-Deutsche, vor allem Rentner mit wenig Einkommen.
Ansonsten ist natürlich auch der arabische Raum stark vertreten. Aus
Balkanländern hingegen ist eine Vorjahres- Welle auch bei der Lahrer
Tafel deutlich abgeebbt, berichtete Schatz.
Sie lobte, dass man mit der Tüten-Spendenaktion wiederum eine deutliche Entlastung erfahren
habe. Zwar ist die Lahrer Tafel grundsätzlich mit Backwaren, Gemüse und
Obst reichlich versorgt – frisch aus Überbeständen von unterstützenden
Geschäften. Auch Kühlware kommt öfter herein. Doch bei haltbaren
Lebensmitteln treten schon mal Engpässe auf. Genau diese Lücke sollte
mit der Edeka/Treff-Aktion abermals geschlossen werden. Und wer
ausnahmsweise keinen Hering in Tomatensoße mag? Kein Problem: Niemand
muss die gepackten Tüten unverändert abnehmen, kann sich fünf
Einzelprodukte im Regal zu sehr günstigen Preisen selbst auswählen. Das,
so Schatz, sei man der Selbstbestimmung der Tafel- Kunden schuldig.
Autor: mam
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