Großveranstaltungen, Pandemie oder Wetterkapriolen
Stadtverwaltung ist auf außergewöhnliche Ereignisse vorbereitet
Lahr (st). Als kürzlich das Sturmtief Sabine über die Ortenau tobte, traf sich der sogenannte Koko (Koordinierungsstab Kommunikation) der Stadtverwaltung. Hintergrund war die Sperrung der B415 und der L103 wegen Sturmschäden. Das Treffen dauerte rund 30 Minuten. Es ging vor allem um Informationsaustausch und Aufgabenverteilungen. Neben Kollegen der Stadtverwaltung hat auch ein Vertreter der Polizei an der Sitzung teilgenommen. Gerade die Schnittstellen zwischen der Polizei, allen Rettungsdienstorganisationen und der Stadtverwaltung sind besonders zu beachten, damit im Ernstfall alle Rädchen ineinander greifen können. An die Öffentlichkeit ist dazu aber nichts gedrungen, so die Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung.
Außergewöhnliche Ereignisse
Bereits seit mehr als zehn Jahren gibt es die Organisationsstruktur Stab für außergewöhnliche Ereignisse (SAE) mit mehreren Untergruppen. Ziel ist es, Strukturen vorzuhalten, die im Bedarfsfall abgerufen werden können. Die Struktur orientiert sich an den Vorgaben des Landes, die diese ebenfalls für Verwaltungsstäbe definiert hat, so dass die einzelnen Fachbereiche im Ministerium, im Regierungspräsidium, im Landratsamt und bei der Stadt genau wissen, mit wem sie auf der nächsten Ebene kommunizieren müssen. Das soll unnötige Reibungsverluste in Krisensituationen vermeiden. Die Stadtverwaltung kann bei spontanen Ereignissen innerhalb von maximal 30 Minuten eine Gruppe zusammenstellen, die befugt ist, Entscheidungen in Notsituationen zu treffen. Diese Gruppe ist direkt dem Oberbürgermeister unterstellt, arbeitet aber völlig eigenständig. Die Gruppe besteht je nach Lagefall aus Kollegen der Stadtverwaltung, die alle Entscheidungsbefugnis haben. Hinzugezogen werden aber auch externe Hilfeeinrichtungen, wie beispielsweise die Polizei oder die Rettungsdienste. Der SAE ist auch mit den umliegenden Behörden, wie beispielsweise dem Landratsamt oder den Ministerien, vernetzt.
Lagezentrum
Der SAE kann auf technische Einrichtungen und auch ein Lagezentrum zurückgreifen. Außerdem gibt es für Notfälle ein separates Bürgertelefon, das unter einer gesonderten Nummer erreichbar ist, die im Lagefall den Bürgern bekannt gegeben wird. Neben dieser technischen Ausrüstung stehen aber auch zu jedem Zeitpunkt Mitarbeitende der Stadtverwaltung bereit, die als Hilfskräfte herangezogen werden können. Oberbürgermeister Markus Ibert lobt das Engagement der Kollegen: „Wir hatten in einem Lagefall noch nie Probleme, Kollegen für Hilfeleistungen zu finden. Dies gilt im Übrigen auch für den Bau- und Gartenbetrieb Lahr. Dort besteht Tag und Nacht ein Bereitschaftsdienst, auf den auch die Feuerwehr zurückgreifen kann. Dies ist vor allem bei Naturereignissen wichtig. Das macht es der jeweiligen Stabsstellenleitung einfacher, Aufgaben zu koordinieren und Problemlagen zu beseitigen.“
Kurze Wege
Unterstützt werden die Einsatzkräfte der Feuerwehr durch einen „Rückwärtigen Dienst“, der Tag und Nacht verfügbar ist. Auch bei diesen Kollegen der Stadtverwaltung besteht Rufbereitschaft und Entscheidungsbefugnis. So können die Wege kurz gehalten werden und auf Problemlagen effizient reagiert werden. Ziel ist es, die Einsatzkräfte der Feuerwehr zu entlasten, so dass diese sich der Lage vor Ort und nicht den Entscheidungen im Hintergrund widmen können.
Gefahrenabwehrpläne
Bei planbaren Lagen erarbeitet sich der SAE sogenannte Gefahrenabwehrpläne. Hierbei werden mögliche Großschadenslagen im Voraus gedacht und mögliche Maßnahmen bereits besprochen, bevor eine Krisensituation eingetreten ist.
So besteht auch für eine mögliche Pandemie aufgrund des Corona-Virus ein Gefahrenabwehrplan. Eine Untergruppe des SAE trifft sich in den nächsten Tagen, um mögliche Maßnahmen bei einem bestätigten Fall festzulegen. Durch diese Vorbereitungen sind beim Eintritt einer Problemlage schon Strukturen gesetzt, die dann abgerufen werden können. Stabsstellenleiter Ralph Brucker dazu: „Für uns ist es wichtig, jederzeit reagieren zu können und der Bevölkerung von Lahr damit in jedem Lagefall zur Seite zu stehen. Dass unsere Arbeit im Hintergrund stattfindet und meist nicht wahrgenommen wird, ist richtig. Die Bevölkerung kann aber versichert sein, dass wir zu jedem Zeitpunkt auf Problemstellungen reagieren können.“
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