Entwicklung Post-Areal Lahr
Stadt und Volksbank üben Schulterschluss
Lahr (ds/st). Einen Letter of Intent soll es zwar voraussichtlich erst gegen Ende des Jahres geben, doch Oberbürgermeister Markus Ibert und Frank Peter Rottenecker, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Lahr, machten im Rahmen eines Presstermins am Dienstag, 27. Juli, schon schon deutlich, das Post-Areal als Partner gemeinsam entwickeln zu wollen - "eine Fläche, die Leuchtturm-Charakter haben kann", so OB Ibert.
Projektentwicklungsgesellschaft
Das etwa 4.100 Quadratmeter große Post-Areal befindet sich im Besitz der Volksbank, ein angrenzendes, rund 2.200 Quadratmeter großes Grundstück gehört der Sparkasse, mit der sowohl die Stadt als auch die Volksbank im Gespräch stehen. Auch sie soll künftig als Partner mit eingebunden werden. Gemeinsames Ziel sei es, die Attraktivität der Innenstadt weiter zu erhöhen. Dabei will die Stadt ihre planerische Verantwortung wahrnehmen. „Das Post-Areal hat die Kraft, zu einem attraktiven, belebten und identitätsstiftenden Magneten am Eingang zur Lahrer Innenstadt zu werden. Eine interessante Möglichkeit, um diese Vision in den kommenden Jahren voranzubringen, ist für mich die Bildung einer Projektentwicklungsgesellschaft der Stadt, der Volksbank, der Sparkasse sowie weiterer Partner, die sich auf dem Areal einbringen möchten“, sagte Markus Ibert.
Künftige Nutzung
Das rund 6.300 Quadratmeter große Post-Areal würde Räume für vielfältige Nutzungen eröffnen. Zentral ist die Idee, einen so genannten Dritten Ort zu schaffen – einen Ort der Gemeinschaft, der einen Ausgleich zu Beruf und Familie ermöglicht. Beispielsweise könnten sich dort vielversprechende Perspektiven für zwei Bildungseinrichtungen eröffnen: Die Volkshochschule und die Mediathek hätten auf dem Post-Areal die Chance, in neuen, speziell auf ihre Anforderungen zugeschnittenen Gebäuden und Räumen ihren Service nochmals deutlich zu erhöhen. Daneben könnten weitere Verwaltungsdienstleistungen das städtische Angebot für die Bürger ergänzen. Außerdem könnten auf dem Areal auch Räume für Einzelhandel, Gastronomie und private Dienstleistungen, gemeinschaftlich genutzte öffentliche Flächen sowie Wohnungen entstehen. Darüber hinaus soll ein umfassendes, alle Verkehrsträger miteinander verbindendes Mobilitätskonzept die Erreichbarkeit der Innenstadt weiter verbessern. "Wir denken hier auch über eine Tiefgarage nach", so OB Ibert.
"Ich kann mir vorstellen, dass auch die Volksbank in ein, zwei Etagen präsent sein wird", erklärte Peter Rottenecker. Als man der Volksbank das Gelände 2014 angeboten habe, hab man gleich gekauft. "Wir haben viel Potential gesehen, allerdings damals noch nur aus Sicht der Volksbank", so Rottenecker. Im Laufe der Zeit habe sich allerdings herauskristallisiert, dass das Gelände zu wertvoll sei, um es allein für die Volksbank zu entwickeln. "Es gab durchaus schon einige interessante Investoren, wir waren aber zurückhaltend", erklärte Peter Rottenecker. Zusammen mit dem Oberbürgermeister ist er sich sicher: "Jetzt ist die zeit reif."
Nach der Sommerpause sind nun zunächst Grundsatzbeschlüsse im Gemeinderat und in den Gremien der Volksbank vorgesehen. Der Letter of Intent soll die gemeinsamen Vorstellungen zum Flächenkonzept, zum Umfang, zur Zeitschiene und zur Finanzierung des Vorhabens konkretisieren.
Hintergrundinformation
1891 wurde das Postamt an der Lotzbeckstraße als Repräsentativbau im wilhelminischen Stil eröffnet. Zuvor war die Post rund 100 Jahre lang im Gebäude des Hotels "Sonne-Post" am Sonnenplatz untergebracht. Das Postamt erlitt 1945 starke Kriegsbeschädigungen und wurde danach in deutlich reduzierter Form wieder aufgebaut.
Zusammen mit 1.300 anderen Post-Immobilien verkaufte es die Deutsche Post 2008 an einen amerikanischen Investor. 2013 erwarb es dann ein Lörracher Immobilienentwickler, der hier Wohnungen und Gewerbe vorsah. Bereits ein Jahr später kaufte die Volksbank Lahr das an ihre Zentrale angrenzende Gelände. Post, Postbank und DHL zogen im Herbst 2017 an ihren heutigen Standort im Nestler Carrée. Damit endete eine 126 Jahre währende Post-Ära an der Lotzbeckstraße.
Für das Gelände existiert momentan kein qualifizierter Bebauungsplan. Eine mögliche Neubebauung hätte sich an der teilweise lockeren Nachbarbebauung zu orientieren. Eine deutlich effizientere und zeitgemäße Nutzung der Flächen im Sinne eines sparsamen Umgangs mit Grund und Boden ist nur über die Aufstellung eines Bebauungsplans zu erzielen.
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