Fachkräfte-Konzept
Quereinsteigerinnen lassen sich zur Erzieherin ausbilden
Lahr (st). Im Jahr 2021 hat die Stadt Lahr trotz der Pandemiebedingungen bislang sieben motivierte und engagierte Quereinsteigerinnen gefunden, die sich auf das Abenteuer Erzieherberuf einlassen. Mit ihren professionellen und persönlichen Vorerfahrungen bereichern sie die städtischen Kitas und Horte.
Um dem steigenden Fachkräftemangel in den städtischen Kindertagesstätten zu begegnen, hat die Stadt Lahr bereits 2020 ein innovatives Konzept für Quereinsteiger aus anderen Berufsgruppen entworfen. Seit September 2020 beschäftigt sie elf hochmotivierte angehende Erzieherinnen in neun Kitas und zwei Horten.
Förderung durch Land und Bund
Vor dem Hintergrund dieser positiven Erfahrungen hat die Stadt Lahr erfolgreich eine Projektförderung eingeworben. Das neue Vorhaben wird im Förderprogramm „Trägerspezifische innovative Projekte“ des Landes Baden-Württemberg umgesetzt und aus Mitteln des Bundes im Rahmen des Gute-KiTa-Gesetzes bis Ende 2022 zu 100 Prozent gefördert. Der Städtetag Baden-Württemberg, der sich unter anderem dafür einsetzen möchte, eine nachhaltige Fachkräftestrategie zu entwickeln, begleitet das Projekt und transportiert die Erfahrungen mit dem neuen Konzept auf Landesebene.
Ziel der Stadtverwaltung ist es, neue Impulse für die Kitas durch den Aufbau von multiprofessionellen Teams zu setzen. Es ist gelungen, für sieben städtische Kitas hochmotivierte Projektmitarbeitende aus den Bereichen Sozialarbeit/Heilpädagogik, Gesundheit/Ernährung, Sport/Bewegung sowie Musik zu finden. Entsprechend des jeweiligen Erfahrungshintergrunds der Quereinsteigerinnen sollen zusätzliche pädagogische Projekte in den Kitas entwickelt und angeboten werden. Hierbei stehen die Bedürfnisse und Herausforderungen der Kinder und Eltern im Vordergrund.
Zweijähriger Vorbereitungskurs
Parallel dazu besteht für die Projektmitarbeitenden, unterstützt von der Stadt Lahr und der Merianschule in Freiburg, die Möglichkeit zur Berufsqualifizierung als Erzieherin – mit der Perspektive, nachhaltig als Fachkraft beschäftigt zu werden. Diese Qualifizierung besteht aus einem zweijährigen Vorbereitungskurs auf die Schulfremdenprüfung. Nach dem erfolgreichen Abschluss des sich anschließenden Anerkennungsjahrs sind die Berufsanfängerinnen als vollwertige Fachkräfte qualifiziert. Da viele Quereinsteigerinnen bereits im Berufsleben stehen, sorgt die Stadt Lahr in dem Projekt von Beginn an für eine angemessene Bezahlung.
Um den Einstieg in das neue Berufsfeld zu erleichtern, findet in den ersten Wochen eine Kompaktschulung zu den Grundsätzen des Kita-Alltags und der Pädagogik statt. Parallel starten die Projektmitarbeitenden in der Kita und werden dort intensiv angeleitet, um dann eigene Projekte und Angebote aufzubauen. Regelmäßig stattfindende Treffen zwischen den Quereinsteigerinnen ermöglichen einen professionellen Austausch und eine gute Vernetzung mit dem Amt für Soziales, Schulen und Sport.
Weitere Interessierte dürfen sich gerne an Cornelia Guth, Telefon 07821/9105055, E-Mail an cornelia.guth@lahr.de, vom Amt für Soziales, Schulen und Sport der Stadt Lahr wenden.
Hintergrund
Der allgemeine Fachkräftemangel ist auf Landes- und Bundesebene seit vielen Jahren bekannt. Bisher entworfene Lösungsansätze haben jedoch noch keine bahnbrechenden Erfolge zur Gewinnung von Fachkräften gebracht. In Baden-Württemberg hat sich die Situation mit der Vorverlegung des Einschulungsstichtags ab dem Kindergartenjahr 2020/2021 zusätzlich verschärft. Für Lahr bedeutet dies mittelfristig einen Mehrbedarf von insgesamt rund 120 Kita-Plätzen und somit auch einen Mehrbedarf an Fachpersonal. Die positive Entwicklung der Kinderzahlen führt in Lahr ohnehin zu einem kontinuierlich wachsenden Bedarf an Betreuungsplätzen. Parallel wachsen in Lahr auch die Herausforderungen von Kindern mit immer höheren Bedarfen im Bereich der Entwicklungs- und Gesundheitsförderung.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.