Im Gespräch mit Julian Kirsch
Im Wasser gibt es verschiedene Gefahren
Eine 78-Jährige erlitt am Samstag im Schutterner Baggersee beim Schwimmen eine Schwächeanfall. Bäuchlings im Wasser liegend wurde einen Tag später eine Zweijährige im Kinderbecken gefunden und reanimiert. Im Wasser gibt es immer Gefahren, ob im Baggersee oder im Freibad. Daniel Hengst sprach mit Julian Kirsch, technischer Leiter der DLRG-Ortsgruppe Offenburg, Rettungsschwimmer, Ausbilder Rettungsschwimmen und aktive Einsatzkraft, über mögliche Risiken.
Vor welchen Gefahren sollte man an und in Baggerseen besonders achten?
Unterwasserpflanzen können sehr hoch wachsen, wenn diese Bauch oder Beine berühren, erschrecken sehr viele, allerdings sollte man ruhig bleiben. Ein Problem sind oft auch die Temperaturschichten in Baggerseen, oben angenehme 23 Grad Wassertemperatur und keinen Meter tiefer sind es nur noch 15 Grad Celsius. Das Erschrecken ist ein Problem, ein weiteres können sich dadurch ergebende Kreislaufprobleme sein. Viele überschätzen sich, nehmen sich zu große Strecken vor, das passiert häufiger als man glaubt. Alkohol ist ein weiteres Risiko.
Selbst Kinder- und Planschbecken können für Kinder zur Gefahr werden: Was ist für Eltern mit Kindern wichtig zu beachten?
Nichts ist besser als die eigene Aufsicht. Auch Schwimmhilfen sind keine Garantie. Gerade bei Kleinkindern reichen schon 30 Sekunden zum Ertrinken. Das passiert lautlos, auch wenn es im Fernsehen immer mit lauten Hilferufen gezeigt wird, das ist nicht die Realität. Selbst Erwachsene rufen sehr selten um Hilfe.
Was gilt generell als Vorsichtsmaßnahme vor dem Schwimmen gehen?
Wer schwimmen geht, der sollte gesund sein, auch keine Erkältung haben. Erst recht nach übermäßigem Sonnenbaden sollte der Körper langsam an die niedrigere Wassertemperatur gewöhnt werden. Einfach hineinspringen ist eine Gefahr für den Kreislauf. Beim Essen teilen sich zwar die Meinungen, wer aber gut und fettig gegessen hat, der sollte schon warten, denn der Körper benötigt für die Verdauung im Magen und Darm auch sein Blut. Schwimmen ist dann eine andere und weitere Belastung für den Kreislauf. Zu zweit schwimmen gehen, ist vor allem am Baggersee besser als alleine. Zu den Gefahren zählen bei 14- bis 22-Jährigen die Mutproben, diese sind nichts für das Wasser, weder am Baggersee noch im Schwimmbad.
Wenn etwas passiert, wie verhält man sich richtig?
Im Schwimmbad ist das Badepersonal zu verständigen, am Baggersee ohne Aufsicht setzt man einen Notruf über die Rufnummer 112 ab. Wichtig ist, dass die Retter zum richtigen Ort gerufen werden. Wenn der Hilfsbedürftige in Panik ist, sollte man selbst nicht meinen, man müsse den Helden spielen. In Panik verdreifachen sich die Kräfte, dass kann gefährlich werden. Es reicht aus, Auftriebsmittel zur Person zu bringen, sich selbst sollte man aber nicht gefährden. Julian Kirsch Julian Kirsch
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