Neue Arbeit Lahr muss neue Wege gehen
Es fehlt an Arbeitslosen
Lahr (ds). Vor 34 Jahren gingen der Caritasverband Lahr und die Evangelische Kirchengemeinde Lahr mit der Neuen Arbeit Lahr GmbH (NAL) an den Start, um Arbeitslosen zu helfen, die den Sprung in den sogenannten ersten Arbeitsmarkt noch nicht geschafft haben. Die NAL hat sich seither zu einer erfolgreichen Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft entwickelt, muss im kommenden Jahr aber neue Wege beschreiten. Der Grund: Es gibt zu wenig Arbeitslose in der Ortenau.
"Die wirtschaftliche Gesamtstruktur ist nicht mehr im Lot", berichtet Geschäftsführer Djahan Salar. Viel eigenes Geld floss im laufenden Jahr zum einen in die Flüchtlingshilfe, zum anderen in die Schaffung und Aufrechterhaltung von Dauerbeschäftigungen. Lediglich fünf Prozent des NAL-Klientels hat Zugang zum Ersten Arbeitsmarkt und ist nur kurz bei der NAL beschäftigt. "Den anderen 95 Prozent versuchen wir, einen Dauerarbeitsplatz zu bieten, weil wir uns in der Pflicht sehen, Arbeitslosen eine sinnvolle Beschäftigung zu ermöglichen", betont Salar.
Weil lange Arbeitslosigkeit oft physische und psychische Defizite mit sich bringt, ist die Produktivität seines Klientels eingeschränkt. "Manche können maximal vier Stunden am Stück mit großen Einschränkungen arbeiten", berichtet der Geschäftsführer. So ist man gezwungen, einige Stellen gleich mehrfach zu besetzen, was die Kosten für die Arbeitsanleitung und sozialpädagogische Betreuung in die Höhe treibt. Zwar muss die NAL nicht alleine für die Finanzierung aufkommen, doch die Fördermaßnahmen des Bundes übernehmen zum einen nicht alle Kosten, zum anderen laufen sie teils auch ersatzlos aus. "Dann fließen auch schon mal die Tränen bei den Betroffenen", so Djahan Salar. Denn läuft eine Maßnahme aus, ist man für eine erneute Förderung zwei Jahre lang gesperrt.
Abhilfe versucht die NAL, mittels Stifterjobs zu schaffen: Der Mitarbeiter arbeitet ehrenamtlich weiter und erhält eine Aufwandsentschädigung, die dem Niveau von Ein-Euro-Jobs entspricht. "Um gewisse Services, wie beispielsweise den Bügelservice, auch in Zukunft anbieten zu können, brauchen wir aber noch weitere Stifter und auch weitere Bußgelder, die uns die Gerichte zuteilen", so der Geschäftsführer, der an Politik und Gesellschaft appelliert: "Es ist sinnvoller, Arbeitsplätze zu subventionieren als Arbeitslosigkeit zu alimentieren."
Neu wird künftig die "Neue Arbeit inklusiv" sein, die zu 50 Prozent Menschen mit Behinderungen beschäftigen und Dauerarbeitsplätze bieten wird. "Damit werden wir uns zwar vergrößern, bekommen aber auch eine strukturelle Förderung", erläutert Djahan Salar. Daneben bleibt die NAL für Langzeitarbeitslose erhalten. Geschäftsführer Djahan Salar gibt die Hoffnung auf neue Maßnahmenpakete nicht auf, baut aber auch nicht explizit darauf.
Aktuell sind bei der NAL in Lahr und Hausach 80 Ein-Euro-Jobber, 30 Jugendliche in der Einstiegsqualifizierung, 20 Jugendliche in Betreuungsmaßnahmen und 35 Personen in der "Sozialen Teilhabe" beschäftigt. Hinzu kommt die 40-köpfige Stammmannschaft bestehend aus Geschäftsführung und Verwaltung, Pädagogen, Psychologen, Handwerksmeistern und einem Pool von 30 Helfern mit befristeten und unbefristeten Arbeitsverträgen.
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