Entsiegelung und Renaturierung
Entwicklung des Gewerbegebiets am Flugplatz
Lahr (st) Die Entwicklung eines Gewerbegebietes hat in der Regel den Verbrauch von Boden und dessen teilweise Versiegelung zur Folge. Derzeit geht diese Entwicklung im Bereich der ehemaligen mittleren Traube im Westareal des Flugplatzes Lahr in die andere Richtung.
Der Abbruch von vier ehemaligen Flugzeugsheltern sowie deren Verbindungsstraße ist inzwischen abgeschlossen. Insgesamt handelt es sich um rund 12.000 Quadratmeter Bodenfläche, die bislang versiegelt, das heißt unter Betonfundamenten oder Asphaltflächen verborgen war. Diese Fläche liegt in den ökologischen Ausgleichsflächen des Bebauungsplangebiets Industrie- und Gewerbepark Raum Lahr II und wird parallel zum Abbruch renaturiert und an die Natur zurückgegeben. Um weitere unnötige Eingriffe zu vermeiden, werden dabei vorhandene Geländestrukturen erhalten und durch bereits im Zweckverbandsareal vorhandenes Oberbodenmaterial ergänzt.
Neuer Lebensraum wird geschaffen
Bereits im Vorfeld des Abbruchs wurde ein Schutzkonzept für Brutvögel und Eidechsen erstellt, abgestimmt und umgesetzt. Zunächst wurden Ersatzhabitate für die geschützten Arten hergestellt und im Laufe des Sommers 2022 wurden die ansässigen Eidechsen in ihre neuen Quartiere umgesiedelt, sodass diese in ihrem Lebensraum durch den Abbruch nicht gefährdet wurden. Die Renaturierung erfolgt mit dem Ziel, auf den entsiegelten Flächen strukturreiche Magerweiden mit Einzelgehölzen zu entwickeln. Dies wird mit gebietsheimischen Pflanzen ausgeführt. Dabei wird der ineinander übergehende Anschluss an die südlich gelegene Waldfläche sichergestellt. So wird neuer Lebensraum auf früher militärisch genutzten Flächen geschaffen. Auch der Abbruch an sich wurde unter dem Ziel der Nachhaltigkeit geplant und durchgeführt. Weite Wege wurden weitestgehend vermieden. Auch der Beton aus den ehemaligen Flugzeugbunkern wurde direkt vor Ort gebrochen und steht dort zur weiteren Verwendung in den nahegelegenen Baufeldern zur Verfügung.
Für den Zweckverbandsvorsitzenden Oberbürgermeister Markus Ibert ist dies ein wichtiger Schritt: „Wir zeigen hier, dass Natur- und Artenschutz und wirtschaftliche Entwicklung keine Gegensätze sein müssen. Viel zu oft werden derartige gut durchdachte und nachhaltige Schritte in der Öffentlichkeit leider nicht wahrgenommen.“ Verbandsdirektor Daniel Halter betont, dass die ausgenutzten Synergien zwischen Abbruch, Renaturierung und ein benachbartes Ansiedlungsvorhaben die ökologischen und ökonomischen Belastungen reduziert haben. Für die Renaturierung und die erforderlichen Artenschutzmaßnahmen investiert der Zweckverband einen hohen fünfstelligen Betrag.
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