Hammerschmiede und im Heimatmuseum Reichenbach
Digitalisierte Erst-Inventarisierung
Lahr-Reichenbach (st). Der Schwarzwaldverein Reichenbach e. V. betreut seit dem Jahr 1997 die historische, denkmalgeschützte Hammerschmiede und seit 2002 das Heimatmuseum im Dachgeschoss dieser Schmiede. Eine schriftlich dokumentierte Bestandserfassung gab es in spärlichen Ansätzen bisher nur für die Schmiede, nicht jedoch für das Museum. Umfangreiches Wissen über Herkunft, Alter und Nutzanwendung der meisten Ausstellungs-Objekte bewahrten die Gründer des Museums in ihrer Erinnerung.
In der Zeit zwischen dem 6. September und dem 22. Dezember 2021 wurde nun erstmals der Ausstellungsbestand in der Hammerschmiede und im Heimatmuseum Reichenbach inventarisiert. In rund vier Monaten oder zirka 1.250 Arbeitsstunden wurden 2.148 Objekte unterschiedlichster Art und Beschaffenheit nach wissenschaftlichen Kriterien erfasst und für die Nachwelt in Text und Bild dokumentiert sowie online für jedermann zugänglich gemacht.
Förderbetrag von 22.125 Euro
Um dieses anspruchsvolle Projekt zu verwirklichen, hatte sich der Schwarzwaldverein Reichenbach im Rahmen des "Soforthilfeprogrammes Heimatmuseen und landwirtschaftliche Museen 2021" beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft um eine Förderung beworben. Das vom Verein vorgelegte nachhaltige Konzept für die digitalisierte Erst-Inventarisierung fand in Berlin Zustimmung. Insgesamt erhielt der Verein auf diese Weise einen Förderbetrag von 22.125 Euro. Weitere Voraussetzung der Förderung war eine Eigenleistung des Vereins in Höhe von 7.375 Euro.
Mit dem Geld des Bundesministeriums war es dem Schwarzwaldverein Reichenbach möglich, den Master-Studenten der Archäologie, Tillman Ashauer von der Universität Freiburg, mit der Inventarisierung zu beauftragen. Unterstützt wurde er dabei von Edgar Baßler, dem Projektbeauftragten des Schwarzwaldvereins Reichenbach, sowie von Thomas Hesse, der in Zukunft den Bestand in Schmiede und Museum als Administrator über das Online-Portal pflegen und aktualisieren wird. Bei Bedarf brachten sich auch weitere Vereinsmitglieder ein. Sachkundige Hilfe leisteten zudem ein Nachfahre des letzten Hammerschmieds sowie verschiedene Handwerksmeister.
Wissenschaftliche Grundlage
Der erfolgreiche Abschluss der Erst-Inventarisierung stellt die Museumsarbeit in Reichenbach erstmals auf eine dauerhafte und wissenschaftliche Grundlage. Museumsarbeit ist nun nicht mehr vom Wissen einzelner Personen abhängig, alle Kenntnisse sind personenunabhängig und für jedermann zugänglich.
"Wir haben in Reichenbach ein starkes und engagiertes Vereinsleben, was sich im Schwarzwaldverein sehr gut widerspiegelt. Der Schwarzwaldverein ist ein wertvoller Botschafter für Tourismus und Kultur. Mit der Umsetzung seines ambitionierten Digitalisierungsprojekts haben die Verantwortlichen gezeigt, wie wichtig es ist darzustellen, wie Menschen in früheren Zeiten gelebt und gearbeitet haben", sagt Reichenbachs Ortsvorsteher Klaus Girstl.
1978 hatte die Schmiedefamilie die Hammerschmiede Reichenbach an die Stadt Lahr verkauft. Und so freut man sich im Lahrer Rathaus über die positive Entwicklung: "Ich bin sehr beeindruckt davon, was das Projektteam in den vergangenen Monaten geleistet hat", sagt Tilman Petters, Baubürgermeister der Stadt Lahr. "Seit der Schwarzwaldverein die Hammerschmiede betreut, hat er sie nicht nur mit Leben erfüllt, sondern sie auch zu einem echten historischen Schmuckstück weiterentwickelt. Mit der Digitalisierung aller Bestände ist nun ein weiterer wichtiger und zukunftsweisender Schritt erfolgt. Mein Dank gilt allen Beteiligten, die sich in dem Projekt für diese besondere kulturgeschichtliche Denkmalstätte unserer Stadt engagiert haben."
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