Stadtgeschichte Lahr
30 Jahre nach dem Truppenabzug der Kanadier
Lahr (st) Von 1967 bis 1994 waren kanadische Streitkräfte laut Pressemeldung der Stadt Lahr in Lahr stationiert. Ihr Abzug vor 30 Jahren ist Anlass für verschiedene Veranstaltungen in den kommenden Wochen, um die deutsch-kanadische Freundschaft zu feiern und die bedeutende Rolle der kanadischen Truppen in Lahr und für die Region zu würdigen.
Vor 30 Jahren endete mit dem Einholen der kanadischen Flagge und einer symbolischen Schlüsselübergabe die fast hundertjährige Garnisonsgeschichte Lahrs. Mehr als ein Vierteljahrhundert lang hatten zuletzt kanadische NATO-Streitkräfte in der Stadt gelebt und gearbeitet und so ein wichtiges Kapitel der Lahrer Stadtgeschichte mitgeschrieben.
Für die Soldaten sowie ihre Angehörigen entstand über die Jahre eine eigene kulturelle und ökonomische Infrastruktur mit Schulen, Sport- und Kultureinrichtungen, Geschäften und Wohnvierteln. Hierzu gehörten auch eigene Supermärkte, Eishallen, ein Kino, eine Wochenzeitung, eine Rundfunkstation und ein Krankenhaus. Manche dieser Einrichtungen standen – zumindest zu bestimmten Zeiten – auch der deutschen Bevölkerung offen. So wurden etwa Kinos und Eishallen zu Begegnungsorten zwischen Kanadiern und der übrigen Einwohnerschaft. Beim Abzug der kanadischen Streitkräfte inklusive Familienangehöriger lebten schließlich rund 10.000 kanadische Staatsangehörige in Lahr und Umgebung.
Bis heute sind mehr als 120 kanadische Bürger in Lahr geblieben. In Vereinen und Veteranengruppen leben sie kanadische Kultur, halten die Verbindung zur Heimat und denken gerne an die besondere Zeit der Stationierung in Lahr zurück. Regelmäßig kommen auch kanadische Soldaten und Ehemalige, die einmal hier stationiert waren, zu Besuch und wollen sehen, wie Lahr heute aussieht und was aus der „alten Zeit“ noch vorhanden ist. Die Erinnerung an die Kanadier ist in Lahr weiterhin lebendig, auch wenn die Gebäude aus jener Zeit nach und nach aus dem Stadtbild verschwinden.
Eröffnung Kanadaweg
Das Erinnerungsprojekt „Kanadaweg“ des Lahrer Stadtmuseums wurde am Sonntag in der Abflughalle des Lahrer Flugplatzes, Fritz-Rinderspacher-Straße 5 in Lahr, vorgestellt. Oberbürgermeister Markus Ibert enthüllte das Eröffnungsschild feierlich und Daniel Halter, Geschäftsführer der Industrie- und Gewerbezentrum Raum Lahr GmbH präsentierte, wie sich das Flugplatzareal entwickelt hat. Cornelia Lanz, Leiterin des Amts für Stadtgeschichte und Archivwesen, und Stadthistorikerin Elise Voerkel gaben Einblicke in die Idee des Projekts und luden gemeinsam mit Zeitzeugen zum gemeinsamen Erinnern ein. Der kanadische Musiker Greg Hall umrahmte den Festakt. Anschließend wurden die acht über die Stadt verteilten Schilder des Kanadawegs, die über die Jahre der Kanadier in Lahr erzählen, mit einem Bus angefahren.
Mit den acht Stationen des Kanadawegs soll dem Erinnern neuer Raum gegeben werden. Die Informationstafeln verweisen mit Texten und Bildern auf die kanadische Geschichte und die frühere Bedeutung der Gebäude und Orte. Mit dem – auch direkt von den Schildern über QR-Code erreichbaren – ergänzenden Internetauftritt entsteht eine zusätzliche und nachhaltige, stetig wachsende Plattform mit Anekdoten sowie weiteren Bildern und Texten. Ziel ist, die Erinnerungen an dieses besondere Kapitel der Stadtgeschichte zu sammeln, erfahrbar zu machen und auch beispielsweise den jüngeren Mitbürgern, Neu-Lahrern sowie Gästen näherzubringen.
Der Kanadaweg entstand in enger Zusammenarbeit mit kanadischen Veteranen der Lahrer Brigade und diversen Vereinigungen, die sich der Zeit annehmen. Träger sind die Stadt Lahr, die IGZ Raum Lahr GmbH und die Regionalstiftung der Sparkasse Offenburg/Ortenau.
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