Waldlehrpfad am Altvater
Heimische Flora und Fauna wird erklärt
Lahr (st). 1,6 Kilometer ist er lang und bietet Natur pur, der Waldlehrpfad am Altvater in Lahr. Schon im März 2006 wurde der ergänzungsbedürftig gewordene Waldlehrpfad im verlängerten Bereich des Philosophenwegs Richtung Kuhbach erneuert und erweitert. Seither hat sich einiges getan.
Von Station zu Station
Oberhalb des Philosophenwegs schlängelt sich der Pfad durch das Waldgelände von Station zu Station. Die Lahrer Förster erklären auf dem Weg anhand von Tafeln und Bildern die heimische Flora und Fauna im Stadtwald. Start und Ende sind an der ehemaligen Robinson-Buche. Hier kann inmitten der Natur an einer kleinen Schutzhütte mit Sitzgelegenheiten gerastet und gevespert werden. „Es sollte allerdings selbstverständlich sein, dass die Besucher keinen Müll im Wald oder an der Hütte zurücklassen“, mahnt Ralph Brucker, Leiter der Abteilung Liegenschaften und Verwaltungsservice der Stadt Lahr.
„Die Instandhaltung, die Verkehrssicherung und die Unterhaltung des Waldlehrpfads sind Aufgaben, die der städtische Forstbetrieb mit viel persönlichem Einsatz der Förster und finanziellem Engagement der Stadt für die Bevölkerung wahrnimmt“, erklärt er. Zuletzt musste zum Beispiel eine rund 2000 Quadratmeter große Fläche, die südlich an die Waldlehrpfadfläche angrenzt, aufgrund von Käferbefall und Trockenschäden der dort stehenden Fichten und Tannen geräumt werden. „Ein Kraftakt für die Mitarbeiter“, sagt der städtische Forstrevierleiter Michael Heid, der für den Stadtwald verantwortlich ist. „Es ist uns ein Anliegen zu zeigen, welcher Schatz da vor unserer Haustür liegt: unser Stadtwald mit all seinen Pflanzen und Tieren, die wir oft so wenig zu schätzen wissen“, erklärt er.
Für die ganze Familie
Ursprünglicher Initiator des Waldlehrpfads war die Elterninitiative der Grundschule Kuhbach. Daraus hat sich der heute bestehende Waldlehrpfad entwickelt, der nach wie vor auch der schulischen Bildung zur Verfügung steht. Auf dem Weg durch den Wald kann man einiges entdecken und lernen. Nicht nur die Kleinen; es ist ein kurzweiliger Spaziergang für die ganze Familie. Auf schmalen Wegen geht es entlang eines noch betriebenen Sand-Steinbruchs vorbei an wechselnden Waldbildern. Der Rundweg informiert über das Ökosystem Wald mit seinen Bäumen und Tieren. Wer die Geheimnisse einheimischer Bäume und Sträucher ergründen möchte, muss nur eine kurze Lesepause bei den aufgestellten Schildern einlegen. Gezeigt und erklärt werden 38 verschiedene Baumarten. „Dazu gibt es noch lohnenswerte Ausblicke auf Lahr und für die Kinder einen kleinen Waldspielplatz“, sagt Michael Heid, der sich vor Ort bestens auskennt.
Ralph Brucker weiß, dass der Lehrpfad vor allem bei Schulen und Kindergärten sehr beliebt ist: „Die Lehrer und Erzieher können den Kindern hier die Lebensgemeinschaft Wald und seine Wirkungsweise ganz wunderbar anschaulich erklären.“ Entlang der Strecke sind Laub- und Nadelbäume sowie unterschiedliche Straucharten mit Namensschildern gekennzeichnet. Auf den Erläuterungstafeln befinden sich ausführliche Informationen über Alter, Wuchs- und Erscheinungsform. Darüber hinaus informieren die Tafeln über die besondere Stellung von Bäumen im Ökosystem als Lebensgrundlage vieler Tierarten.
Neues Konzept für Erholungswald
In der Waldfunktionenkartierung ist der Stadtwalddistrikt Altvater als Erholungswald der Stufe eins bewertet. Durch den Jahrhundertsturm Lothar am wurde 1999 der damals eingerichtete Trimm-Dich-Pfad nahezu völlig durch umgestürzte Bäume zerstört. Mit dem Waldlehrpfad wurde ein neues Konzept für den Erholungswald Altvater gefunden, das auch heute noch zeitgemäß ist und in seiner Bedeutung zugenommen hat. Ganz aktuell soll direkt oberhalb der Schelmengasse und der Straße Am Walde eine rund 2.000 Quadratmeter große Fläche mit Baumarten bepflanzt werden, die den geänderten Klimabedingungen in Süddeutschland möglicherweise besser angepasst sind als die bisher hier vorkommenden Hauptbaumarten. „Damit würde die Fläche quasi als Versuchsfeld dienen und ebenso einen Ausstellungscharakter erhalten, bei dem sich die Waldbesucher über die geänderten Anforderungen und die Überlegungen der Forstleute ein Bild machen können“, erklärt Forstrevierleiter Heid. „Im Laufe der Jahre wird der walddynamische Prozess auf dieser Fläche zeigen, ob die neuen Baumarten mit den geänderten klimatischen Bedingungen besser zurecht kommen. Die Waldbesucher können diesen Prozess Jahr für Jahr begleiten und beobachten. Insofern lohnt es sich immer wieder den städtischen Wald zu unterschiedlichen Jahreszeiten zu besuchen, denn die Eindrücke werden jedes Mal unterschiedlich sein“, so Heid.
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