Von der Berlin in die Kehler Kommunalpolitik

Dr. Robert Ernecker bewirbt sich um das Amt des Kehler Oberbürgermeisters. | Foto: gro
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Kehl. Und dann waren es drei: Am Dienstagnachmittag hat Dr. Robert Ernecker seine Bewerbung als Oberbürgermeister der Stadt Kehl abgegeben. Am Abend stellte er sich den
Fragen des SPD-Ortsverbandes, denn der 50-Jährige kandidiert für seine
Partei. „Ich bin Österreicher“, sagt Ernecker unumwunden, „aber ich
fühle mich als Europäer.“

Als er neun Monate war, zogen seine Eltern nach Markdorf am Bodensee. Zur Zeit lebt er mit seiner Lebensgefährtin und seinen beiden Kindern in Berlin. Ernecker arbeitet
als Referatsleiter der SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag. Doch der
50-Jährige bringt nicht nur Erfahrung in der Bundespolitik für seine
Bewerbung mit: Er war verantwortlich für den Europa-Bereich. Ein Wissen,
dass sich im grenzüberschreitend arbeitenden Kehl auszahlen kann.

Seine Kandidatur in Kehl ist nicht die erste Bewerbung im kommunalen Bereich.
Bereits im Sommer 2013 wollte er Bürgermeister seiner Heimatstadt
Markdorf werden. „Ich wurde Zweiter mit 40 Prozent in einer stark
konservativ geprägten Region“, sagt er nicht ohne Selbstbewusstsein. Der
Schritt vom Mann hinter den Kulissen, der Projekte und Themen für die
Bundestagsfraktion vorbereitet, in das Kommunale, ist bewusst. „Ich will
direkte Politik machen“, so Ernecker auf die Frage nach seiner
Motivation. „Hier wird sie angewandt, hier muss sie umgesetzt werden.
Das ist das Spannende und die Herausforderung.“

Auch die Entscheidung sich in Kehl zu bewerben, ist wohlüberlegt. Bevor er sich
zu dem Schritt entschloss, hat er sich die Stadt und ihre Ortschaften
angesehen. „Ich wollte ein Gefühl für die Stadt bekommen“, so Ernecker.
Auch wenn er Kehl von seiner Arbeit beim Europäischen Parlament kennt.
Vor dem Umzug aus der Millionenstadt in die badische Kleinstadt fürchtet
er sich nicht. „Ja, zwischen Berlin und Kehl ist der Unterschied groß,
aber ich lebe gerne auf dem Land. Die Ortenau ist eine wunderschöne
Region. Berlin ist mir eigentlich zu hektisch.“

Die ersten Themen hat er schon Blick: die Schul- und Bildungspolitik, die Tram und
andere grenzüberschreitende Projekte und die Unterstützung der Arbeit in
den Vereinen. „Ich werde in den nächsten Wochen viele Gespräche führen
und mich in die Themen einarbeiten“, erklärt er. Deshalb wird er ab dem
3. Januar bis zur Wahl auch in Kehl leben.

Denn Ernecker geht es nicht nur um die Lösung der aktuellen Probleme, er will „eine Vision
von Kehl 2030“. „Die meisten Projekte brauchen eine lange Anlaufzeit“,
begründet er seinen Weitblick. Den Vorwurf, keine Erfahrungen in der
Kommunalverwaltung mitzubringen, lässt er nicht gelten. „Ein
Oberbürgermeister muss ein Generalist sein, er muss Entscheidungen
treffen.“ Dazu zählt für ihn auch, Projekte zu initiieren und voran zu
treiben. „Ich bin offen, für neue Themen. Ich kann Mitarbeiter
motivieren und mitnehmen und ich schaffe es, dank der Arbeit im
Parlament, einen Konsens zu erreichen.“ In Kürze wird Erneckers Homepage freigeschaltet.

Autor: Christina Großheim

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