Interwiew Tram
Tram macht Europa für den Bürger spürbar

Seit Freitag fährt sie, die Tram zwischen Straßburg und Kehl. Die neue Anbindung zeigt, dass Europa vor Ort zusammenwächst. Solche Verflechtungen zum Leben zu erwecken und Gemeinsamkeiten möglich zu machen, ist eine der Aufgaben des Eurodistrikt Straßburg-Ortenau, Rembert Graf Kerssenbrock sprach mit der Generalsekretärin des Eurodistrikt, Anika Klaffke.

Welche Bedeutung hat die Tram für den Eurodistrikt?
Die grenzüberschreitende Tram hat eine sehr große symbolische Bedeutung für uns, die wir uns als „Labor eines kleinen Europas“ verstehen. Sie macht Europa sowie unsere grenzüberschreitende Zusammenarbeit konkret und für den Bürger spürbar und zwar nicht nur in Straßburg und Kehl, sondern auch im ganzen Gebiet des Eurodistrikts. Jetzt wird es einfacher, komfortabler und umweltfreundlicher. Zudem sind solche Projekte immer mit komplexen juristischen Fragen und administrativem Aufwand verbunden. Jedes gelungene Projekt bringt uns weiter, auch bei der Umsetzung anderer Projekte und mit Blick auf die Frage nach eigenen Kompetenzen im Eurodistrikt.

Erwarten Sie einen spürbaren Nutzen des neuen Verkehrsmittels für die Mobilität in Bezug auf den Arbeitsmarkt?
Die Tram ist, wie alle anderen öffentlichen Transportmittel, angesichts der aktuellen Verkehrslage ein Mehrwehrt für unseren grenzüberschreitenden Wirtschafts- und Arbeitsmarkt. Wir erwarten einen spürbaren Nutzen, auch wenn uns bewusst ist, dass sich dieser Arbeitsmarkt über das ganze Eurodistriktgebiet erstreckt, nicht nur zwischen Straßburg und Kehl. Deswegen hat der Eurodistrikt seit dem 1. April 2017 auch den „Eurodistrikt-Bus“ für Mitarbeiter von Unternehmen zwischen Erstein und Lahr eingerichtet.

In welcher Form ergänzt die Eurodistrikt-Aktion 360 Grad die bereits vorhandene deutsch-französische Arbeitsvermittlung?
Es geht eher um eine Verstärkung, als um eine Ergänzung, schließlich arbeiten alle wichtigen Strukturen als Partner an diesem Projekt. Zum einen wird die breite Öffentlichkeit mit verschiedenen Kommunikationskampagnen oder Informationsabenden und -ständen wie zum Beispiel beim Tramfest mit dem Unternehmerdorf und dem neuen Tramzug in den Farben des Projekts verstärkt über das Projekt „Eurodistrikt Straßburg-Ortenau: ein auf 360 Grad offener Arbeitsmarkt" informiert. Zum anderen zielt das Projekt auch konkret darauf ab, die Berater, die im Erstkontakt mit den Arbeitssuchenden stehen, weiterzubilden. Sie müssen wissen wie der grenzüberschreitende Arbeitsmarkt aussieht und welche Möglichkeiten es gibt, um dann in der Vermittlung und Beratung diese Informationen weiterzugeben.

Wenn ein Deutscher ein Jobangebot in Frankreich annehmen möchte, aber die Sprache nicht ausreichend beherrscht, kann dieser eine Förderung erhalten, die Sprache zu lernen?
Aufgrund der aktuellen Arbeitsmarktlage ist die Tendenz eher so, dass die Deutschen, die in Frankreich Arbeit suchen grundsätzlich die nötigen Sprachkenntnisse mitbringen. Natürlich gibt es auch Kursangebote bei der Universität Populaire. Wir registrieren eher einen Bedarf an Deutschunterricht. Dieser wird über das Projekt 360 Grad und das der Region „Erfolg ohne Grenzen“ finanziert. Anika Klaffke Anika Klaffke

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